Ausgesprochen...bildlich  Aaaaaah Fußball

Illustration: Drei Fußballerinnen vor dem Tor, eine köpft den Ball in Richtung Tor
Kopfball Illustration: © Susi Bumms

Trotz erster Bemühungen hält sich die Förderung des Frauenfußballs noch in Grenzen. Und manch ein Team verschwindet nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche. Doch durch die Magie des Bildes lebt das katarische Frauenteam wieder auf. Zumindest in dieser Kolumne.

Im Namen des Fußballs sechs neue Stadien bauen lassen. Im Namen des Fußballs sterben lassen. Im Namen des Fußballs Übertragungsrechte für 214 Millionen Euro kaufen… Aaaaaah.

Mir fällt auf, dass ich fast immer, wenn ich „Fußball“ schreibe oder wer anders „Fußball“ sagt, mir „Männer“ dazu denke. Also „Männerfußball“ und nicht nur „Fußball.“

Warum? Weil im Fußball fast alles anders ist, sobald eine nicht cis-männliche Person auf dem Platz steht, den Ball tritt oder hält, beim Spiel zusieht, jubelt, mit ihm wirbt oder sich über ihn ärgert. Es ist das gleiche Spiel auf 105 mal 68 Meter mit elf gegen elf Personen. Abseits (nicht das Fußball Abseits) davon ist alles anders.
 
Der Weltfußballverband Fifa möchte laut eigener Aussagen, fördern, dass Fußball nicht automatisch Männerfußball ist, sondern die Sportart an sich meint.

2008 legte die Fifa fest, dass die Mitgliedsverbände mindestens 15 Prozent des vom Weltverband finanzierten Financial Assistance Programme (FAP) für Frauenfußball ausgeben müssen. 2009 waren das 37 500 US-Dollar.

Das war auch dem katarische Verband bewusst. Als sich 2009 Länder um die Austragung der Fifa-Männerfußball-WM 2022 bewarben, wurde eine offizielle katarische Frauen Nationalmannschaft benannt, deren Jahresbudget genau 37 500 US-Dollar betrug.

Es folgte eine Teilnahme am Arabia Women's Cup und Freundschaftsspiele gegen die Nationalteams von Bahrain und Jordanien. Mit ihrer damaligen Trainerin Monika Staab fuhr das Team für einige Freundschaftsspiele 2013 nach Deutschland. Dann wurde es still um das Team. Seit 2014 nahmen sie an keinem Turnier mehr teil. Inzwischen wird das Team nicht mehr in der Fifa-Weltrangliste geführt. Laut Staab sei das Team nicht existent. Fußballspielende und –begeisterte Frauen gibt es natürlich weiterhin.

Die Welt spricht über den Fußball. Aaaaaaaah. Ich meine Männerfußball.

Aber was nicht ist, können wir uns ausmalen. Das ist die Magie des Bildes.

Hier also ein paar Bilder der katarischen Frauenfußballnationalmannschaft:


Illustration: Drei Fußballerinnen vor dem Tor, eine köpft den Ball in Richtung Tor Kopfball | Illustration: © Susi Bumms
Illustration: Drei Fußballerinnen jubeln Freude über ein Tor | Illustration: © Susi Bumms Illustration: Viele Hände halten einen Pokal in die Höhe, Konfetti im Hintergrund Pokal gewonnen | Illustration: © Susi Bumms
 

„Ausgesprochen...“

In unserer Kolumnenreihe „Ausgesprochen …“ schreiben und malen im wöchentlichen Wechsel Susi Bumms, Maximilian Buddenbohm und Sineb El Masrar.
Susi Bumms beobachtet in "Ausgesprochen...bildlich" Popkultur und Politik und kommentiert diese in Bildern.