In dieser Serie illustriert Olivia Vieweg Momente, in denen Sprachenlernende sich im Fremdsprachendschungel verirrten. Blättere durch die Comics, um die lustigsten Sprachfehler zu sehen, die Freund*innen und Kolleg*innen des Goethe-Instituts Washington unterlaufen sind.
Wenn man eine neue Sprache lernt, drückt man sich manchmal nicht ganz genau aus. Und manchmal sagt man auch etwas völlig anderes. Als Online-Redakteurin Savannah vom Goethe-Institut Washington in Deutschland studierte, erfand sie einige Wörter. Als sie über „Himbeeren“ sprechen wollte, nannte sie sie versehentlich „Himmelbeeren“. Savannah brauchte eine Weile, bis sie ihren Fehler erkannte, denn ihre deutschen Freund*innen fanden den Versprecher zu niedlich, um ihn zu korrigieren. Und für Savannah war es völlig logisch – Himbeeren sind doch himmlisch!
Sprachen sind voller Nuancen – feine Unterschiede in Betonung, Tonfall und Aussprache, die die Bedeutung eines Wortes verändern können. Und zwar so sehr, dass Sprachunkundige überhaupt nicht mitbekommen, dass sie danebenliegen, auch wenn sie ein Wort mehrfach wiederholen.
Die französische Sprache ist das Paradebeispiel der Nuancen. Für englische Muttersprachler*innen sind die französischen Vokale „u“ (gesprochen wie „ü“) und „ou“ (gesprochen wie „u“) oft schwer zu unterscheiden. Der Unterschied liegt in der Zungenstellung, also ob man sie vorn oder hinten am Gaumen platziert. Wenn man diese Vokale verwechselt, kann ein Wort eine völlig andere Bedeutung bekommen. Eines der besten Beispiele ist „beaucoup“ (französisch für „viel“, gesprochen „boku“). Das einzige, was das französische Wort für „viel“ vom französischen Wort für „hübscher Hintern“ (beau cul, gesprochen „bokü“) unterscheidet, ist der Unterschied zwischen „u“ und „ü“.
Hat dich schon einmal der Hunger nach Süßem überkommen, als du auf dem Klo hocktest? Vielleicht nicht, aber „toiletries“ (Hygieneartikel) hört sich sehr wie „toilet treats“ (Toilettennaschkram) an. Und so kam es, dass einer unserer Freunde sich erkundigte, ob jemand seinen „bag of toilet treats“ (Beutel mit Toilettennaschkram) gesehen hat.
Wenn man die Vokabeln für Lebensmittel in einer Fremdsprache nicht beherrscht, bestellt man womöglich beim Schlemmen im Ausland die unmöglichsten Kreationen. Unsere Online-Redakteurin Savannah verwechselte einmal „Lebkuchen“ mit „Leberkuchen“. Zum Glück verstand man, was sie wollte, und sie erfuhr nie, wie Leberkuchen schmeckt.
5. „Eine Frau mittleren Alters“ / „Eine mittelalterliche Frau“
Als Nichtmuttersprachler*in erscheint es einem manchmal so, als würden die Deutschen eigentlich nur hundert Wörter verwenden, die sie nach Belieben umstellen und kombinieren, um die Bedeutung zu variieren. Es kann knifflig sein, diese unglaublich ähnlichen Formulierungen auseinanderzuhalten. Dann sagt man plötzlich so etwas wie „eine mittelalterliche Frau“, wenn man doch eigentlich „eine Frau mittleren Alters“ sagen wollte. Aber keine Bange, wir wissen, was gemeint war!
Wenn man eine Sprache lernt, bringt man schnell einmal ähnlich klingende Wörter durcheinander – etwa „clothes“ (Kleidung) und „cloths“ (Tücher) oder „lose“ (verlieren) und „loose“ (locker). Das passiert auch, wenn man Deutsch lernt. So verwechselte ein Freund „mobben“ mit „mopsen“.
8. „Prendre un bain de boue“ (ein Schlammbad nehmen) / „Prendre un bain debout“ (ein Bad im Stehen nehmen)
Manchmal macht man einen Fehler in einer Fremdsprache, der so situationsspezifisch ist, dass er einem vermutlich nicht zweimal unterläuft. So bedeutet „prendre un bain de boue“ auf Französisch, ein Schlammbad zu nehmen, während „prendre un bain debout“ heißt, dass man im Stehen baden will (schwer zu bewerkstelligen). Die Gelegenheit für so eine Verwechslung hat man wohl nur einmal im Leben – sagen wir, auf einer Schweinefarm in Quebec.
Selbst wenn man das richtige Wort in der Fremdsprache weiß, bringt man es nicht immer über die Lippen. Manche Laute lassen sich für Nichtmuttersprachler*innen nur schwer reproduzieren – wie das nervige „th“ im Englischen. Ein französischsprachiger Freund kriegt das Wort „nibbles“ (Häppchen) nie richtig hin …
Das englische Wort „squirrel“ wird oft als Beispiel angeführt, mit dem deutsche Muttersprachler*innen so ihre Mühe haben. Ein weniger bekanntes Detail ist, dass englische Muttersprachler*innen sich ebenso mit der deutschen Entsprechung „Eichhörnchen“ herumschlagen. Zum Abschluss der Serie wollten wir Ihnen etwas Neues und Magisches zeigen, das aus all diesen Fehlern entstanden ist. Schließlich sind wahre Innovationen oft die Folge eines Irrtums.