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Feminismus: Ist das eine Abneigung gegen Männer oder ein Kampf für Frauenrechte?

Eine junge Frau hält ein Plakat mit der Ausschrift „The Future is Female“ bei einer Kundgebung. © Lindsey LaMont, Unsplash

Im 21. Jahrhundert hat wahrscheinlich jeder von uns das aus dem Lateinischen entlehnte Wort “Feminismus“ schon mehr als einmal gehört. Aber was genau ist die Botschaft dieser Bewegung, wofür steht sie, warum brauchen wir sie und was haben wir davon?
 

Polina Bargan

Wir versuchen zunächst einmal, die Definition dieses Begriffs zu verstehen. Der Feminismus ist eine Ideologie, die auf der Gleichstellung der politischen, wirtschaftlichen, persönlichen und sozialen Rechte der Frauen basiert. Einfach gesagt ist Feminismus ein Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen in der Gesellschaft. Das Wort hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert und bezieht sich auf die Eigenschaften und Merkmale von Frauen. Einerseits mag dies ein mutiger und unerwarteter Schritt sein, wenn man in Betracht zieht, was die weibliche Hälfte der Gesellschaft seit Anbeginn der Zeit durchmachen musste. Doch trotz dieser Tatsache wurde die feministische Bewegung fast von Beginn ihrer Gründung und Tätigkeiten an wegen der Ansichten, Grundsätze und Handlungen stark kritisiert. Dazu gehören das Skandieren von Slogans bei Protesten, die Gründung verschiedener Vereine, die Durchführung von Kampagnen sowie öffentlichen Aktionen. Häufig wird die Bewegung von Menschen aller Altersgruppen, Ethnien und sogar Geschlechter negativ wahrgenommen, wobei sie Vorurteile und Feindseligkeit gegenüber Männern als Gründe anführen. Das führt in der Folge zur Entstehung einer Vielzahl von Mythen, d. h. gleichzeitig zur Falschdarstellung und zum Missverständnis der Bedeutung, des wichtigsten Grundes und des Zwecks dieser Ideologie.

Im Folgenden werden die gängigsten falschen Vorstellungen über den Feminismus sowie die am häufigsten widerlegte Tatsache erläutert:

Es gilt, dass sich nur Frauen für den Feminismus engagieren.
Jeder, der die Denkweise, die Weltanschauung und die Überzeugungen der Bewegung unterstützt, kann ihr Mitglied werden, unabhängig von irgendwelchen Bedingungen. Das ist so, als würde man einem Tanzstudio beitreten oder ein Schachverein gründen.

Feministinnen sind eine Gesellschaft von Menschen, die Männer hassen.
Der Kampf für Frauenrechte hat nicht das Ziel, die Rechte und Möglichkeiten der Männer einzuschränken oder zu missachten. Feministinnen streben ganz im Gegenteil danach, die Gleichstellung der Geschlechter und die Gerechtigkeit für alle Menschen in der Gesellschaft zu erreichen.

Feministinnen sind geistig schwache Frauen, die sich über Männern ärgern, die ihnen einst im Wege standen.
Feministinnen zählen zu den stärksten, mutigsten und fürsorglichsten Menschen auf diesem Planeten. Sie sind das Licht und der Fortschrittsmotor in der modernen Gesellschaft. Nicht umsonst lautet einer der einprägsamsten Slogans der Vertreter dieser Bewegung „The Future is Female“.

Der Feminismus ist heutzutage nicht mehr aktuell.
Es stimmt, dass die Frauenrechte nach einer ziemlich langen Zeit, also nach Jahrtausenden, deutlich erweitert wurden. Allerdings sind die üblichen Klischees noch immer nicht vollständig beseitigt. Auch heute noch werden Frauenrechte verletzt, eingeschränkt und diskriminiert.

Bei Feminismus geht es um die bewusst gewählte Kinderlosigkeit und um den Abschied vom Bild einer vollständigen Familie.
Sehr oft wird der Lebensstil von Feministinnen mit dem Verzicht auf Kinder sowie auf die Gründung einer Familie mit einem Mann verglichen. Die Menschen vergessen oft, dass die Feministin für die Freiheit ihres eigenen Körpers, für die Gestaltung ihres Lebens nicht nach einem festen Plan, sondern nach eigenen Wünschen kämpft. Es handelt sich um die Wahlfreiheit, nicht um die Einschränkungen und Prinzipien, die die Gesellschaft auferlegt.

Der Feminismus hat, wie jeder andere Trend auch, Auswirkungen auf die Musik und Kunst. Bereits in den frühen 60er Jahren begann der Gedanke der Emanzipation die globale Musikwelt zu erobern und zu beeinflussen. So konnten sich viele Pop-Ikonen wie Dolly Parton, Whitney Houston, Madonna und viele andere in dieser neuen Richtung hervortun und beachtliche Erfolge erzielen. „You don't own me, I'm not just one of your many toys (Du besitzt mich nicht, ich bin nicht nur eins deiner vielen Spielzeuge)“ sind die ersten Zeilen eines Liedes von Lesley Gore mit einer feministischen Botschaft.

Auf die Kunst hat der Feminismus vielleicht einen noch größeren Einfluss. Heutzutage gibt es sogar eine eigene Bewegung – feministische Kunst, dank derer jede*r die Möglichkeit hat, die Ideologie zu unterstützen und ihr Konzept durch verschiedene Kunstformen zu verbreiten, wie zum Beispiel Valie Export, die die Öffentlichkeit mit einem Mann an der Leine in Erstaunen versetzte.

Der Feminismus ist nicht zufällig entstanden. Und da er bis heute aktuell ist, spricht das dafür, dass er genauso notwendig, wichtig und wertvoll wie jede andere Bewegung ist. Das ist ein kleiner Lichtblick und eine Stütze für all jene Frauen, die leider ungerechte Behandlung jeglicher Form erleiden und bis heute nicht gehört werden. Beim Feminismus handelt es sich darum, die Rechte, Möglichkeiten, Werte und vor allem die Freiheit des schönen Geschlechts zu schützen und zu bewahren, weshalb wir diese mutigen Frauen jeden Tag bewundern sollten.
 

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