Meet the Author #4
Khuê Phạm
Im Juni sprach Maha El Hissy mit der Autorin und Zeit-Redakteurin Khuê Phạm über ihren Roman Wo auch immer ihr seid. Die Veranstaltung fand erneut hybrid statt und das Publikum konnte, ebenso wie bei der Lesung mit Tomer Dotan-Dreyfus, in der Buchhandlung Khan Aljanub in Berlin Neukölln live dabei sein.
Wo auch immer ihr seid erschien 2021 und wurde kürzlich ins Englische übersetzt. In dem Roman lernen die Leser*innen eine vietnamesische Familie kennen, die zwischen Deutschland, Kalifornien und Vietnam lebt. Die Protagonistin Kiều erhält eine Facebook-Nachricht, welche die Familie nach dem Tod der Großmutter zusammenführt. Dabei geht der Roman auf die Geschichte Vietnams der 1960er und 1970er Jahren ein und beleuchtet das Leben der vietnamesischen Diaspora in den USA und Deutschland. Die Geschichte wird von Personen aus drei verschiedenen Generationen erzählt, dadurch werden die Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder miteinander verwoben.
Der Roman entstand durch umfangreiche Recherchearbeiten, wofür Khuê Phạm Interviews mit ihren Verwandten in Deutschland und Vietnam führte. Die Erzählungen bilden die Basis des Romans. Khuê Phạm erfuhr von Traumata, die ihre Verwandten erlebt hatten, die sonst wohl nie ans Licht gekommen wären. Die Geschichten reichen von Kriegserfahrungen über Fluchtversuche bis hin zu langen Gefängnisaufenthalten.
Ein zentrales Thema des Romans ist der politische Konflikt innerhalb der Familie, insbesondere zwischen dem Vater, der sich in Deutschland politisch radikalisiert hatte, und seinen Geschwistern in den USA, die den Kommunismus ablehnten. Khuê Phạm betonte, dass diese politischen Konflikte auch in anderen vietnamesischen Familien existieren und dass die Diaspora oft eine wichtige Rolle bei der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Identität spielt. Sie erwähnte, dass viele politische Impulse aus der Diaspora kommen, da in Vietnam selbst die Pressefreiheit stark eingeschränkt ist. Dies führt dazu, dass viele vietnamesische Autor*innen und Künstler*innen im Ausland arbeiten und ihre Werke dort veröffentlichen.
Phạm und El Hissy sprachen auch über das Thema des kolonialen Erbes, das durch literarische und kulturelle Referenzen im Roman thematisiert wird. Hier lehnt die Protagonistin Kiều beispielsweise zunächst ihren vietnamesischen Namen ab und bevorzugt einen westlichen Namen. Die Autorin sprach in diesem Zusammenhang über die inneren Konflikte der Personen und über deren Suche nach Identität. Khuê Phạm sprach auch über ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen, wie sich die erste und zweite Generation von Migrant*innen in ihrer Identitätssuche unterscheiden. Während die erste Generation oft damit beschäftigt gewesen sei, sich in der neuen Heimat zurechtzufinden und zu arbeiten, reflektiere die zweite Generation stärker über ihre Identität und die Spannungen zwischen den Kulturen.
Insgesamt zeigte das Gespräch, wie tief politische und kulturelle Konflikte in Familien und Gemeinschaften verwoben sind und wie diese Konflikte die individuelle und kollektive Identität prägen.
Der Roman entstand durch umfangreiche Recherchearbeiten, wofür Khuê Phạm Interviews mit ihren Verwandten in Deutschland und Vietnam führte. Die Erzählungen bilden die Basis des Romans. Khuê Phạm erfuhr von Traumata, die ihre Verwandten erlebt hatten, die sonst wohl nie ans Licht gekommen wären. Die Geschichten reichen von Kriegserfahrungen über Fluchtversuche bis hin zu langen Gefängnisaufenthalten.
Ein zentrales Thema des Romans ist der politische Konflikt innerhalb der Familie, insbesondere zwischen dem Vater, der sich in Deutschland politisch radikalisiert hatte, und seinen Geschwistern in den USA, die den Kommunismus ablehnten. Khuê Phạm betonte, dass diese politischen Konflikte auch in anderen vietnamesischen Familien existieren und dass die Diaspora oft eine wichtige Rolle bei der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Identität spielt. Sie erwähnte, dass viele politische Impulse aus der Diaspora kommen, da in Vietnam selbst die Pressefreiheit stark eingeschränkt ist. Dies führt dazu, dass viele vietnamesische Autor*innen und Künstler*innen im Ausland arbeiten und ihre Werke dort veröffentlichen.
Phạm und El Hissy sprachen auch über das Thema des kolonialen Erbes, das durch literarische und kulturelle Referenzen im Roman thematisiert wird. Hier lehnt die Protagonistin Kiều beispielsweise zunächst ihren vietnamesischen Namen ab und bevorzugt einen westlichen Namen. Die Autorin sprach in diesem Zusammenhang über die inneren Konflikte der Personen und über deren Suche nach Identität. Khuê Phạm sprach auch über ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen, wie sich die erste und zweite Generation von Migrant*innen in ihrer Identitätssuche unterscheiden. Während die erste Generation oft damit beschäftigt gewesen sei, sich in der neuen Heimat zurechtzufinden und zu arbeiten, reflektiere die zweite Generation stärker über ihre Identität und die Spannungen zwischen den Kulturen.
Insgesamt zeigte das Gespräch, wie tief politische und kulturelle Konflikte in Familien und Gemeinschaften verwoben sind und wie diese Konflikte die individuelle und kollektive Identität prägen.