Buchkritik #7
Armin liest "Nimm die Alpen weg"

Taucht mit Armin ein in Ralph Tharayils Nimm die Alpen weg in der neuesten Rezension unserer #Vorzeichen-Reihe.  

Zu sehen ist das Portrait eines jungen Mannes mit braunen kurzen Haaren, Dreitagebart und Ohrring, der auf einem Bett liegt. Oben rechts in der Ecke ist ein halbtransparentes Hashtag-Zeichen und darüber in weiß das Wort Vorzeichen zu sehen. Unten rechts in der Ecke befindet sich das Logo des Goethe-Instituts. © Armin Djamali Nimm die Alpen weg von Ralph Tharayil ist das erste Buch, das ich bewusst nach erstmaligem Lesen nochmal begonnen habe. Nicht weil es dicht ist, sondern weil ich die Geschichte am liebsten niemals verlassen möchte und ich auf jeder Seite unzählige Bedeutungsstränge finde.

In Versform erzählt Tharayil eine zarte Geschichte von einem namenlosen Geschwisterpaar und ihrem Aufwachsen zwischen Telefonzelle und Schilf. Die zwei Protagonist*innen sind fast immer ein Wir, sowohl sprachlich als auch inhaltlich treten sie als Einheit auf. Tharayil arbeitet mit wiederkehrenden Bildern; einige wichtige habe ich im Video versucht einzufangen. Das Debüt zeichnet ein Geschwisterpaar, und – so rede ich mir ein – eine niemals endende Fahrradfahrt. Ich greife zum Visuellen, weil ich keine Worte finde für diesen besonderen Text, der mit mir aufgrund seiner berauschenden Bildwelt so resoniert, wie kaum ein anderes Buch. Eigentlich ironisch, dass ich dem Text Zitate entziehe, sie von ihrem Grundgerüst isoliere. Denn jede Szene greift in die nächste Hinein, wie das Geschwisterpaar wird der Text zu einer magischen Einheit, die vielem trotzt, was ihren Abenteuern im Weg steht.