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Literatur
Kuration als Intervention

Von links nach rechts sind Alina Buchberger, Fatima Khan, Pajam Masoumi und Sharon Dodua Otoo abgebildet. © Elisa Buchberger | © Moritz Haider | © private | © Fadi Elias
In unserer nächsten Online-Lecture der Reihe #Vorzeichen werden Alina Buchberger, Sharon Dodua Otoo, Fatima Khan und Pajam Masoumi zu Gast sein. Thema des Gesprächs ist ihre Arbeit in der Kuration von Literaturfestivals und Buchmessen als queerfeministische, antirassistische und antikapitalistische Praxis. 

Die Veranstaltung wird von Dr. Maha El Hissy, der Kuratorin der Reihe, moderiert. Das Gespräch findet auf Deutsch statt, die Teilnahme ist kostenlos. Präsentiert in Kooperation mit Kampnagel – Internationales Zentrum für Schönere Künste.


Kuration als Intervention


Die erste Hamburger Performative Buchmesse auf Kampnagel fand im Jahr 2023 mit dem Ziel statt, den Literaturbetrieb umzustülpen. Das alljährliche Schwarze Literaturfestival Resonanzen wendet sich entschieden von der Vergabe eines Literaturpreises ab und sucht vielmehr literarische Diskussionen und die simultane Würdigung verschiedener Texte jenseits einer Wettbewerbstruktur. q[lit]*clgn wurde vor mehreren Jahren als erstes intersektional feministisches Literaturfestival in Deutschland kuratiert, um genderqueere Autor*innen und ihre Perspektiven in den Mittelpunkt zu stellen.

Neben der Kritik an den bestehenden, überwiegend homogen besetzten weißen Jurys, Redaktionen, Literaturhäusern u.a., wenden sich Künstler*innen und Kulturschaffende entschieden der Kuration neuer Formate jenseits des etablierten Literaturbetriebs zu. Nicht zuletzt als Protest gegen den impliziten Ausschluss marginalisierter Personen. An dem Abend diskutieren wir mit vier Kurator*innen über ihre bisherigen Erfahrungen. Wie sieht eine widerständige Kurationspraxis aus, die sich von kanonischen Konventionen, strikt ritualisierten Abläufen und statischen Formen abgrenzt? Welchen Strategien der Intervention folgen die Kurator*innen, wenn sie neue (Begegnungs-)Räume für Wissen und Kunst öffnen?  
 

Teilnehmer*innen


Alina Buchberger ist Kurator*in auf Kampnagel – Internationales Zentrum für Schönere Künste in Hamburg. Sie studierte Literatur-, Sprach- und Kulturwissenschaften in Romanistik und Germanistik sowie Theaterwissenschaften. Nach zweijähriger Tätigkeit im Pariser Verlagswesen arbeitet sie seit 2016 im künstlerischen Team auf Kampnagel. Sie kuratierte dort u.a. die Konferenz zur Kanonzerstörung (2021), die fortlaufende Literaturkritik-Reihe Das kritikable Queertett sowie die Performative Buchmesse (2023).

Fatima Khan wurde 1987 in Bhola/Bangladesch geboren und ist in Köln aufgewachsen, sie ist freie Autorin, Künstlerin, Kuratorin und Moderatorin. Sie studierte Antike Sprachen und Kulturen - Klassische Literaturwissenschaft und Germanistik an der Universität zu Köln. 2018 war sie Initiatorin und Mitgründerin der q[lit]*clgn, des ersten feministischen Literaturfestival Deutschlands. Seit 2022 studiert sie Mediale Künste/Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Sie schreibt Lyrik, Prosa, Essays und arbeitet derzeit an ihrem Debütroman. Sie war Teilnehmerin der Textwerkstatt Kölner Schmiede und ist aktuell Mentee des 1:1 Mentoring des Literaturbüro NRWs mit Mithu Sanyal.

Pajam Masoumi lebt und arbeitet in Hamburg. Neben dem regelmäßigen Literaturtalk-Format Das kritikable Queertett hat Pajam die Hamburger Performative Buchmesse im Mai 2023 kuratiert. Parallel ist Pajam Social Media Redakteur*in bei der linken Monatszeitung analyse & kritik und schreibt dort regelmäßig Beiträge zu aktuellen und theoretischen Themen linker Bewegungen. 

Sharon Dodua Otoo ist Schriftstellerin und politische Aktivistin. Sie schreibt Prosa, Essays, ist Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe Witnessed und kuratiert das Schwarze Literaturfestival Resonanzen. Ihr Roman Adas Raum erschien 2021 im S. Fischer Verlag und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Otoo gewann 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2022 erschien Gesammeltes Schweigen (Edition Zweifel), eine gemeinsame Publikation mit Heinrich Böll. 
 

Moderation

Das Porträtbild von Maha El Hissy zeigt eine Frau mit schwarzen, kinnlangen Locken. Sie trägt ein weißes Oberteil mit Spitzen und das Bild ist vor einer Mauer oder einem Zaun aufgenommen. © Lina Burcu
Dr. Maha El Hissy kuratiert in diesem Jahr die Reihe #Vorzeichen für die Goethe-Institute in Nordwesteuropa. Sie ist freie Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin. Im November erscheint von ihr im Verbrecher Verlag eine Anthologie über Kunst und Literatur der Einwanderung ins Nachkriegsdeutschland.


 

#Vorzeichen


Die Veranstaltung ist eine von insgesamt sechs Online-Lectures in der Reihe #Vorzeichen. Wen, was und wie wir lesen. In Kooperation mit einer akademischen oder kulturellen Institution werden Speaker*innen aus verschiedenen Bereichen, etwa Wissenschaft, Verlags- oder Übersetzungswesen, zu Wort kommen und gemeinsam über Ausschlüsse von Texten und Autor*innen durch Kanonisierungsprozesse und Marktdruck diskutieren. Die Online-Veranstaltungen sind offen für alle und besonders empfehlenswert für Literaturwissenschaftler*innen, Studierende, Verleger*innen oder Übersetzer*innen.

Neben den Online-Lectures umfasst die Reihe Gespräche mit Autor*innen und Buchbesprechungen, die im Laufe des Jahres auf Instagram veröffentlicht werden. Ausführliche Informationen zur Reihe sowie Veranstaltungsankündigungen und Aufzeichnungen bereits stattgefundener Veranstaltungen finden Sie hier: