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Literatur//Vorzeichen
Literaturpreise und Jurys

Auf dem Bild ist die Literaturkritikerin Maryam Aras zu sehen, die auf einer Diskussionsveranstaltung in ein Mikro spricht. © KSW
In unserer nächsten Online-Lecture der Reihe #Vorzeichen am 2.10.2024 wird Maryam Aras zu Gast sein. Wir sprechen über Literaturkritik, die Zusammensetzung von Jurys, Literaturpreise und Ausschlüsse im Literaturbetrieb. Wer kommt auf Preislisten? Welches ist das bedeutendste Buch des Jahres und vor allem warum?

Die Veranstaltung wird gemeinsam von Professorin Ela Gezen an der University of Massachusetts Amherst und Dr. Maha El Hissy, der Kuratorin der Reihe, moderiert. Das Gespräch findet auf Deutsch statt, die Teilnahme ist kostenlos.  

Abstract


Literaturpreise sorgen für Aufmerksamkeit: für Autor*innen, Übersetzer*innen, Verlage und vieles mehr. Auf den Longlists der großen Literaturpreise fehlen jedoch oft marginalisierte Stimmen sowie Indie-Verlage mit der Begründung: es gehe ausschließlich um das literarische Werk, nicht um Politik. Systematische Ausschlüsse sind jedoch kein Zufall, Preislisten nicht neutral. Vielmehr spiegeln sie Machtstrukturen und den vorherrschenden weißen Blick bei der Rezeption von Kunstwerken wider.

Wenn diese jedoch so an gesellschaftliche Diskurse gebunden ist, kann es dann überhaupt allgemeingültige Kriterien für die Bewertung von Literatur geben? Und inwiefern finden literatursoziologische Aspekte wie prekäre Arbeitsbedingungen oder andere Marginalisierungen in der Literaturproduktion verdeckt oder offen Berücksichtigung bei literaturkritischen Urteilen?
 

Bio

Maryam Aras ist Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin, Moderatorin und freie Autorin. Ihre Essays und Texte erscheinen unter anderem bei Die Presse, der Berliner Zeitung und Deutschlandfunk Kultur. Maryam arbeitet als Übersetzerin persischsprachiger Lyrik und Prosa. Ihre Themenschwerpunkte sind Postkolonialität und Rezeptionsmuster von BPoC-Autor*innen. Maryam ist Jurymitglied verschiedener Literaturpreise, u.a. für den Preis der Leipziger Buchmesse und den Förderpreis Wortmeldungen. Ihr literarischer Essay Dinosaurierkind, in dem sie ein neues Narrativ der transnationalen iranischen Oppositionellen ihrer Vatergeneration entwirft, die von Deutschland aus gegen den Shah und in 68 mitkämpften, erscheint 2025 bei Claassen.
 

Moderation


Ela Gezen ist Professorin für Literatur- und Kulturwissenschaften an der University of Massachusetts Amherst. 
Ihr derzeitiges Forschungsvorhaben Cultures in Migration: Turkish Artistic Practices and Cultural-Political Interventions in West Berlin untersucht kulturelle Praktiken türkeistämmiger Künstler*innen in den späten 70er und frühen 80er Jahren in Westberlin.

Dr. Maha El Hissy kuratiert in diesem Jahr die Reihe #Vorzeichen für die Goethe-Institute in Nordwesteuropa. Sie ist freie Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin. Im November erscheint von ihr im Verbrecher Verlag eine Anthologie über Kunst und Literatur der Einwanderung ins Nachkriegsdeutschland.
 

#Vorzeichen

Die Veranstaltung ist eine von insgesamt sechs Online-Lectures in der Reihe #Vorzeichen. Wen, was und wie wir lesen. In Kooperation mit einer akademischen Institution werden Speaker*innen aus verschiedenen Bereichen, etwa Wissenschaft, Verlags- oder Übersetzungswesen, zu Wort kommen und gemeinsam über Ausschlüsse von Texten und Autor*innen durch Kanonisierungsprozesse und Marktdruck diskutieren. Die Online-Veranstaltungen sind offen für alle und besonders empfehlenswert für Literaturwissenschaftler*innen, Studierende, Verleger*innen oder Übersetzer*innen.

Neben den Online-Lectures umfasst die Reihe Gespräche mit Autor*innen und Buchbesprechungen, die im Laufe des Jahres auf Instagram veröffentlicht werden. Ausführliche Informationen zur Reihe sowie Veranstaltungsankündigungen und Aufzeichnungen bereits stattgefundener Veranstaltungen finden Sie hier:

Details

Sprache: Deutsch
Eintritt: Kostenlos
Online-Lecture

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