Make it in Germany

Experteninterview mit Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter Kompetenzfeld Bildung, Zuwanderung und Innovation, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

 


Prof. Axel Plünnecke arbeitet im Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Dieses Institut hat mit der Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums, des Bundesarbeitsministeriums und der Bundesagentur für Arbeit eine Internet-Seite ins Leben gerufen, die potentielle Zuwanderer unbedingt einmal anklicken sollten. Ihr Name: make-it-in-germany

Axel Plünnecke: Zunächst ist es natürlich wichtig im Ausland zu informieren, dass Deutschland ein Land ist, was sich freut, wenn es gelingt Zuwanderer zu gewinnen, die in Deutschland leben und arbeiten möchten.

Hintergrund für das Internet-Portal ist der demografische Wandel in Deutschland. In Deutschland gibt es zu wenig Kinder. Geburtenstarke Jahrgänge gehen in Rente, geburtenschwache rücken in den Arbeitsmarkt nach. Viele Arbeitsplätze bleiben unbesetzt.

Axel Plünnecke: Aktuell sehen wir Engpässe in technischen Berufen, Ingenieure, aber auch Dreher, Schlosser, Schweißer, im Gesundheitsbereich Ärzte, Pflegekräfte, Krankenschwestern. Die Engpässe, die wir heute schon beobachten können, werden bestimmt in den nächsten zehn, zwanzig Jahren deutlich zunehmen.

Um qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, hat die Bundesregierung die Einreise für bestimmte Personen erleichtert.

Axel Plünnecke: Zum einen gibt es deutlich bessere Möglichkeiten über die Blaue Karte nach Deutschland einzuwandern. Das andere ist, dass Hochschulabsolventen in Deutschland sehr gute Möglichkeiten haben nach ihrem Studium anderthalb Jahre einen Arbeitsplatz zu suchen und wenn sie einen Arbeitsplatz finden, der einen Hochschulabschluss benötigt, dann können sie in Deutschland bleiben, leben und arbeiten.

Die Blaue Karte ist eine auf vier Jahre befristete Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für Akademiker und Akademikerinnen aus Drittstaaten. Man erhält sie, wenn man einen in Deutschland anerkannten Hochschulabschluss hat und in Deutschland mindestens 47.600 € brutto im Jahr verdient. Bei bestimmten Berufen, wie z.B. Ingenieur, Mathematiker oder Arzt, reicht ein Mindestgehalt von 37.128 € brutto im Jahr. Die Internetseite www.make-it-in-germany.de richtet sich grundsätzlich an alle interessierten Zuwanderer, speziell aber an hochqualifizierte Fachkräfte sowie an junge Leute, die in Deutschland eine Ausbildung beginnen oder studieren möchten.

Axel Plünnecke: Das Portal www.make-it-in-germany.de hat mehrere Ebenen. Zum einen finden Sie dort, was am stärksten auch nachgefragt wird, konkrete Jobangebote in Deutschland, dass Zuwanderer aus dem Ausland dort über einen Klick auch Emails schreiben, sich bewerben können.

Häufig klicken Zuwanderer auch auf die Weltkarte der Seite. Dort finden sie Ansprechpartner in ihrem Heimatland und erfahren z.B. wo und wie sie ein Visum beantragen können. Oder auch, wo sie in ihrer Heimat einen Deutsch-Kurs belegen können.

Axel Plünnecke: Daneben gibt es eine ganze Reihe an Ratgebern, wie ich nach Deutschland in mehreren Schritten den Einwanderungsprozess durchleben kann, was das Leben in Deutschland ausmacht, wie die Arbeitssituation aussieht, wie das Bildungssystem aufgebaut ist.

Interessant ist es auch, die kurzen Videos von erfolgreich eingewanderten Migranten anzusehen. Der Maschinenbau-Ingenieur Sri aus Indonesien erzählt dort zum Beispiel, wie sehr seine Familie das Freizeitangebot in seiner neuen Heimat Mainz schätzt. Die Pflegekraft Anca aus Rumänien sagt, froh zu sein in Deutschland gebraucht zu werden.

Axel Plünnecke: Neben der direkten Seite gibt es so genannte landing-pages. In verschiedenen Ländern, Indien, Vietnam, Indonesien, finden Sie in der Landessprache eine Version der Seite mit den wichtigsten Informationen, mit Ansprechpartnern vor Ort, um dann schon den ersten Einstieg in make-it-in-germany zu finden und können von dort dann auf das gesamte Programm klicken und haben dann die englische oder deutsche Version zur Verfügung.

Die Internet-Seite www.make-it-in-germany.de hat Erfolg. Am häufigsten wird sie von Indern angeklickt. Seit es „make-it-in-germany“ gibt, arbeiten deutlich mehr Inder in Deutschland.

Axel Plünnecke: Die Seite ist seit Juni 2012 online und hat seitdem auch schon rund sechs Millionen Besucher interessieren können sich auf der Seite näher über Deutschland zu informieren.