ESCAPING INVOLUTION

Flashing lights between distant cities

ESCAPING INVOLUTION ist ein transnationales Kooperationsprojekt einer Gruppe von Künstler*innen, Kurator*innen und Schriftsteller*innen aus Guangzhou (CHN) und Frankfurt/Main, das durch verschiedene Interventionen und Eröffnungen in den beiden Städten umgesetzt wird.​​​​​​​ "Involution" ist eine Übersetzung des chinesischen Wortes 内卷, Neijuan. Der Begriff verbreitete sich in den chinesischen sozialen Medien im April 2020. Er beschreibt ein soziales Umfeld, das sowohl stagniert als auch rastlos geschäftig ist. Neijuan ist das Gefühl, immer schneller laufen zu müssen, nur um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Es bedeutet endlose Überstunden und späte Abende hinter Bürotischen. Neijuan bedeutet zurückgeworfen zu sein auf überwältigende Konkurrenz in Schulen, Universitäten, Fabriken oder auf dem Heiratsmarkt. Neijuan steht auch für den sozialen Druck Eigentum an Wohnraum zu kaufen und auf der Immobilienleiter aufzusteigen, während die Immobilienpreise viel schneller steigen als die Löhne. Neijuan bedeutet auch, dass Eltern ihre Freizeit damit verbringen, ihr vierjähriges Kind zu privaten Nachhilfestunden für Ballett, Tischmanieren, Klavier, Ölmalerei, Karate, Lego usw. zu bringen. Neijuan bedeutet die Hoffnung verloren zu haben, die Gesellschaft zum Wohle aller verändern zu können. Das Wort 内卷 Neijuan setzt sich aus den Schriftzeichen für "innen" und "rollen" oder "einrollen" zusammen und wird intuitiv als so etwas wie "sich nach innen wenden" verstanden - "Involution" meint das Gegenteil von Evolution, und es macht Sinn, darin mehr zu sehen als nur ein kurioses chinesisches Phänomen. Johannes Agnoli verwendete den Begriff der Involution, um die "Rückbildung demokratischer Staaten, Parteien, Theorien in vor· oder antidemokratische Formen" zu beschreiben. Ist Involution eine globale Entwicklung in einer Welt der Stagnation und des Erstarkens reaktionärer Tendenzen? Auf der Suche nach individuellen, kollaborativen und kollektiven Maßnahmen wirft das Projekt Licht auf zwei weit entfernte Städte, auf die Beiträge von Yifei Chen und Feihong Ou, Xiaotian Li, Christoph Plutte, Qiangyang Zuo, Naomi Rado, Tetsuro Pecoraro, Jeronimo Voss, Vanessa Opoku und Philisha Kay, Martin Stiehl und ihre Interventionen in Guangzhou und Frankfurt/Main.

ESCAPING INVOLUTION ist eine Kooperation zwischen dem Huangbian Station Contemporary Art Research Center (HBS) des Times Museums in Guangzhou und Synnika in Frankfurt/Main, unterstützt durch den Visual Art Project Fund des Goethe-Instituts, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und das Kulturamt Frankfurt/Main.

Folgen Sie uns