Das Viertel wird durch die Arbeit und die Zusammenarbeit der Bewohner aufgebaut. Ein Ort wie Villa 20 lebt immer in der Gegenwart. "Komm nach Lugano und baue dir ein kleines Haus neben meinem", schrieb sein älterer Bruder, der bereits in der Gegend wohnte, Anfang der 1960er Jahre an Ricardo. Es ist wichtig, sich dieses Netzwerkes der Zusammenarbeit und Gemeinschaftsarbeit bewusst zu werden und in Information umzuwandeln. Der Wert eines Grundstücks geht weit über den Wert hinaus, der ihm auf dem Immobilienmarkt beigemessen wird. Deshalb sammeln wir Erzählungen von Aktionen, die die Gemeinschaft durch ein Netz gegenseitiger Hilfe und Unterstützung unter den Menschen stärken. Zum Beispiel die kollektive Organisation lebensnotwendiger Dienstleistungen wie Wasserversorgung, Kanalisation, Kabelfernsehen oder Gemeinschaftsküchen.
Woraus besteht das kollektive Gedächtnis von Villa 20 und wie nimmt es Kontakt auf zum Zentrum der Stadt?
Das Archivo de la Memoria Popular Villa 20 ist ein Projekt, das aus der 2018 ins Leben gerufenen Werkstatt Film und Erinnerung hervorgegangen ist. Der Aufbau des Archivs zielt darauf ab, einen Raum zum Austausch unter den Bewohnern von Villa 20 zu schaffen als Ausdruck dafür, dass die Erinnerung eine kollektive und aktive Handlung ist, die durch die Produktion von Erzählungen über die Vergangenheit und die Gegenwart entsteht.
Es ist ein Archiv des Stadtviertels für das Stadtviertel, das eine lange Geschichte aufweist und in dem heute viele Veränderungen stattfinden. Viele Nachbarn gestalten das Viertel Tag für Tag und gewinnen dadurch gleichzeitig einen aufmerksamen Blick auf seine Entwicklung. Dieser Blick soll gepflegt und bewahrt werden.
Die Erinnerung setzt sich zusammen aus Fragmenten, Fotos, Videos, Zeugenberichten, Zeichnungen, Gegenständen, Briefen, Schriftstücken und Urkunden. Sie besteht auch aus Häusern, die gebaut wurden, Fenstern, Straßen, Gemeinschaftsräumen, Organisationsformen, persönlichen und gleichzeitig gemeinsamen Geschichten.