Mit Hilfe der Photogrammetrie wurden während der sozialen Unruhen in Chile im Jahr 2019 zahlreiche Momentaufnahmen des Manuel-Baquedano-Denkmals gemacht, die verschiedene Zeitpunkte der Umgestaltung dieses zuvor unbeweglichen und monolithischen Denkmals widerspiegeln. An einem Ort, der offiziell als Plaza Baquedano, umgangssprachlich als Plaza Italia und politisch als Plaza Dignidad bekannt ist, wurde dieses Denkmal im sozialen Zentrum der Stadt Santiago de Chile zu einem beredten Symbol für einen Moment, in dem verschiedene politische und soziale Kräfte einen wahren ästhetischen Kampf führten, um das Reiterdenkmal mit ihren Forderungen und Slogans zu überziehen.
Cristóbal Cea ist ein chilenischer Künstler, dessen Arbeit sich auf die Beziehungen zwischen digitalen Medien, Geschichte und Erinnerung konzentriert: Seine interdisziplinäre Praxis nutzt digitale Medien und Archive als Werkzeuge, um vergessene oder übersehene Geschichten neu zu untersuchen mit dem Ziel, das Fortbestehen vergangener Fehler in der Gegenwart zu entmystifizieren.
Werke wie Hawker Haunted, Fountain of Youth oder Followers of the Flood befassen sich kritisch mit komplexen Themen wie dem Fortbestehen faschistischer Ideologien im heutigen Chile, den Widersprüchen in der Kombination von Demokratie und Wirtschaftsliberalismus und der Reflexion über den öffentlichen Raum, wobei 3D-Scans als Denk- und Gestaltungsmittel eingesetzt werden.
Aktives Mitglied von Antes del olvido, einem ein Kollektiv, das Kunst und Bildung verbindet, um ein offenes Archiv zur Erinnerung an die soziale Explosion in Chile im Oktober 2019 zu schaffen.
Cea ist derzeit Professor für digitale Medien an der School of The Museum of Fine Arts der Tufts University, Boston, USA.