Kafka zeitgenössisch spiegelt den Einfluss des Werks des Schriftstellers (1883-1924) auf verschiedene Disziplinen bis in die heutige Zeit wider. Im Laufe von etwas mehr als einem Monat werden Ausstellungen von Illustratoren, Performances und Interviews mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen sowie Vorträge zu verschiedenen Aspekten des Werks und des Vermächtnisses des Autors der „Metamorphose“ gezeigt.
Der Zyklus wird mit der Eröffnung der Ausstellungen Komplett Kafka des österreichischen Comiczeichners Nicolas Mahler und Kafka als Bilderbuch des spanischen Illustrators Roberto Maján im Rahmen einer Vernissage am 20. September eingeleitet. Während der Eröffnung wird der Experte Pablo Dreizik Texte von Kafka lesen, begleitet von einer Live-Illustrationsperformance des Zeichners Iñaki Echeverría.
Dieses Projekt, das verschiedene interdisziplinäre Zugänge zum Werk des Universalschriftstellers bietet, wird vom Goethe-Institut Buenos Aires gemeinsam mit dem freien Lehrstuhl Walter Benjamin - DAAD und dem Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Botschaft und dem Centro Cultural de España in Buenos Aires organisiert.
Komplett Kafka des österreichischen Comiczeichners Nicolas Mahler und „Kafka als Bilderbuch“ des spanischen Illustrators Roberto Maján werden in der Haupthalle des Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA ausgestellt, nachdem sie auf der Internationalen Buchmesse in Buenos Aires und im Centro Cultural Parque de España in Rosario zu sehen waren.
Nicolas Mahler
Die Ausstellung ist dank der Zusammenarbeit zwischen dem Goethe-Institut und dem Literaturhaus Stuttgart entstanden. Nicolas Mahlers Buch „Komplett Kafka“, erschienen im Jahr 2023 im Suhrkamp Verlag, ist eine Mischung aus einer Kafka-Biografie und kurzen Vorstellungen von Franz Kafkas wichtigsten Werken, die Mahler auf eine unnachahmlich witzig-pointierte Weise in Szene setzt.
Die gleichnamige Plakatausstellung besteht aus großformatigen Zeichnungen aus dieser Comic-Biografie.
Roberto Maján © Goethe-Institut
NICOLAS MAHLER
Nicolas Mahler, geboren 1969, lebt und arbeitet als Comic- Zeichner und Illustrator in Wien. Seine Comics und Cartoons erscheinen in Zeitungen und Magazinen wie “Die Zeit“, “NZZ am Sonntag“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und in der “Titanic“. Für sein umfangreiches Werk wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet; u. a. erhielt er 2010 den Max und Moritz-Preis als »Bester deutschsprachiger Comic-Künstler«, 2015 den Preis der Literaturhäuser und 2019 den Sondermann-Preis. → Interview mit Nicolas Mahler (Goethe.de) |
ROBERTO MAJÁN
Roberto ist Künstler und Autodidakt. Er wurde vor 55 Jahren in einem kleinen Dorf namens Soria in Spanien geboren. Dort ist es ungefähr so kalt wie in Berlin. Mit 18 hatte er genug von der Kälte und zog nach Madrid, wo er bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften seine ersten Illustrationen veröffentlichte, zum Beispiel in der Vogue oder in El País. 2006 gründete er „Artichoque“, einen kleinen Verlag, in dem er einige Bücher mit Zeichnungen aus eigener Feder veröffentlichte, zum Beispiel Kamasutra oder Petronia y la reina bigotuda (Die schnauzbärtige Königin). Für seine Bücher erhielt Roberto verschiedene Auszeichnungen. Im Moment ist Roberto „artist in residence“ der Galerie La Fiambrera in Madrid. |
"El Señor K." © Tristán Bauer
Anschließend werden Martin Koval und Adriana Cid in einem Panel über Übersetzungen und mediale Umsetzungen das Nachleben von Kafkas Werk und seine beeindruckende Rezeption thematisieren: Wie wurde das kafkaeske Universum in verschiedene Literatursprachen und audiovisuelle Ästhetiken übersetzt? Cid wird sich auf das Thema Kafka im Film konzentrieren und die ästhetischen Fragen und kompositorischen Strategien in Filmen und medialen Umsetzungen analysieren. Koval wird über seine Erfahrungen als Literaturübersetzer berichten und am Beispiel von Kafkas Metamorphosen verschiedene Übersetzungen ins Spanische erläutern.
Der Vortrag von Pablo Dreizik wird sich mit den künstlerisch-visuellen Aspekten von Kafkas Werk auseinandersetzen. Der Schriftsteller war tief beeindruckt von seiner Begegnung mit der hellenistischen Marmorskulptur Der Gladiator Borghese, die um 100 v. Chr. in Ephesus geschaffen wurde. Kafkas anhaltende Aufmerksamkeit für die Kunst war keine zufällige Episode, sondern bildet, wie Dreizik erörtert, eine einzige Bewegung mit der, die sein Schreiben antrieb.
Ausgehend von Lektüren führender Intellektueller wie Hannah Arendt und Theodor W. Adorno werden die Vorträge von Claudia Hilb und Miguel Vedda diese Rezeptionen untersuchen und nach der Aktualität dieser Kafka-Adaptionen fragen, die noch immer sowohl Kafka-Lektüren als auch das Verständnis des „Kafkaesken“ unserer eigenen Gegenwart inspirieren.
Die Gespräche im Rahmen dieser Vortragsreihe werden von Patrick Eser, dem Inhaber des Walter-Benjamin-Lehrstuhls und Lektor des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), moderiert.
Außerhalb der Räumlichkeiten des Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA findet auf dem Britischen Friedhof die Performance The Bridge 1924- 2024 des Duos Kafka Tanzt, bestehend aus Charlotte Aigner und Žiga Jereb, statt. Die Performance wird mit Unterstützung der Österreichischen Botschaft im Rahmen desl 16° Internationalen Literaturfestivals Filba Buenos Aires.
Datum |
Uhr |
Standort |
Veranstaltungsart |
Referent*innen |
Freitag, 20.09. |
18 h |
Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA |
Vernissage + Performance-Lesung |
Lesung von Pablo Dreizik & live Zeichenperformance von Iñaki Echeverría |
Freitag, 27.09. |
18 h |
Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA |
Vortrag + Gespräch |
Pablo Dreizik: "Der Pinsel und der Seiltänzer. Kafka und das Zeichnen" Moderation: Patrick Eser |
Sonntag, 29.09. |
12 h |
Cementerio Británico |
Tanz |
Performance Kafka Tanzt im Rahmen des FILBA, organisiert durch die Österreichische Botschaft |
Freitag, 04.10. |
18 h |
Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA |
Kino |
Filmnachmittag: Vorführung von Señor K. (1992) von Tristán Bauer und Un informe para una academia (1975) von Carles Mira |
Montag 07.10. |
18 h |
Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA |
Vortrag + Gespräch |
Runder Tisch mit Adriana Cid und Martin Koval: „Kafka-Übersetzungen: Übertragung literarischer und filmischer Sprachen - eine Querschnittsperspektive“. Moderation: Patrick Eser |
Montag, 14.10. |
18 h |
Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA |
Vortrag + Gespräch |
Claudia Hilb: „Die Kluft zwischen Vergangenheit und Zukunft. Hannah Arendt, Leserin von Kafka“. Moderation: Patrick Eser |
Freitag, 25.10. |
18 h |
Centro Cultural Universitario Paco Urondo FFyL-UBA |
Vortrag + Gespräch / Finissage |
Miguel Vedda: „Abfallstoffe und das kindische Bild der Moderne. Theodor W. Adorno als Leser von Kafka“. Moderation: Patrick Eser |