Toni Erdmann
Trotz aller Umtriebe leidet Winfried Conradi, pensionierter Musiklehrer, an Einsamkeit. Vor allem seine Tochter, die im Ausland knallhart ihre Karriere als Unternehmensberaterin verfolgt, macht ihm zu schaffen. Als Winfrieds Hund stirbt, reist er spontan nach Bukarest, um Ines zu sehen. Die aber ist wenig erfreut über ihren Vater, der sich sofort in ihr Leben und in ihre Arbeit einmischt, in lächerlichen Verkleidungen für Peinlichkeiten sorgt und notfalls auch als dreister Hochstapler agiert. Das Bewegende an dieser schrägen Vater-Tochter-Tragikomödie: beide Seiten sind in ihrem Verhalten jederzeit nachvollziehbar. Das Versöhnliche: die Konflikte bringen die beiden einander näher.
Regie: Maren Ade.
2016, 162 min.
Undine
Eine übernatürlich schöne Frau, die jeden Mann liebt, der sie ruft, ihn jedoch töten muss, wenn er sie verlässt – das ist der mythische Wassergeist Undine. An Land und bei den Menschen kann sie nur leben, wenn sie einen Geliebten hat. Christian Petzold nimmt sich dieses Stoffes an und versetzt ihn in die deutsche Gegenwart zwischen Berlin und Bergischem Land.
Regie: Christian Petzold.
2020, 89 min.
The meaning of Hitler
Auf der Grundlage von Sebastian Haffners Buch Anmerkungen zu Hitler unternehmen die Filmemacher Petra Epperlein and Michael Tucker den filmischen Versuch einer knappen, pointierten und nüchternen Entkitschung Hitlers. Für die Entkräftung von leeren Mystifizierungen taugt zum Beispiel schon ein schlichter Ortstermin: in Braunau etwa, wo Hitler angeblich in einem kleinen Stall geboren wurde, erklärt ein Stadthistoriker unaufgeregt, dass daran nicht viel mehr zutreffend ist, als dass sich auf dem Hof des gesichtslosen Stadthauses, in dem Hitler 1889 zur Welt kam, tatsächlich Stallungen befunden haben. Dass das einen glühenden Parteigänger und Gelegenheitslyriker aus Nürnberg im Jahr 1938 indes nicht hinderte, den langweiligen Ort zum „Betlehem des Deutschen Reichs“ zu stilisieren, lässt den Mythos gleich in ganz anderem Licht erscheinen.
Regie: Petra Epperlein.
2020, 92 min.
Futur III
Zwischen Dachgeschosszimmer im elterlichen Reihenhaus, Dates und Raves bewegt sich das Leben von Parvis, dessen Eltern einst aus dem Iran nach Deutschland migriert waren. Nach einem Ladendiebstahl wird er zu Sozialstunden als Übersetzer in einem Flüchtlingsheim verurteilt, wo er ein aus dem Iran geflohenes Geschwisterpaar kennenlernt. Während Amon, dem es schwerfällt in Deutschland anzukommen, den blondierten Jüngling zunächst für einen von „ihnen“ hält, durchschaut dessen Schwester Banafshe das hiesige Leben wie die andere „Fremdheit“ von Parvis deutlich schneller; und auch das romantische Knistern zwischen den beiden Männern. Es wird ein Sommer der Liebe und durchtanzter Nächte, der Unbeschwertheit des Augenblicks und des prekären Aufenthaltsstatus, des Annäherns an unterschiedliche Prägungen durch Migration.
Regie: Faraz Shariat.
2019, 92 min.
Nö
Sieben Jahre einer Paarbeziehung, erzählt in 15 abgeschlossenen Kapiteln: Mal tragisch, mal komisch, von der sich einschleichenden Alltagsroutine bis zum Glücksmoment nach einer Geburt, von leidenschaftlichen Momenten der Zweisamkeit bis hin zu zermürbenden Trennungsgedanken. Seelenzustände von Großstädtern in ihren 30ern.
Regie: Dietrich Brüggemann.
2021, 119 min.
Soul Kitchen
Nach den Dramen „Gegen die Wand“ und „Auf der anderen Seite“ präsentiert Fatih Akin eine turbulente Komödie. Ein deutschgriechischer Gastronom muss seine Hamburger Kneipe „Soul Kitchen“, die sich in ein In-Restaurant verwandelt, gegen Immobilienhaie, das Finanzamt und seinen zockenden Bruder verteidigen.
Regie: Fatih Akin.
2009, 100 min.
Magical Mystery
Hamburg, in der Mitte der neunziger Jahre: Charly Schmidt lebt, nach einem Zusammenbruch und einem Aufenthalt in der Psychiatrie, in einer betreuten Hamburger WG. Von Drogen und Alkohol ist er losgekommen, als er alte Freunde aus Berlin wieder trifft, die inzwischen als Musik-Produzenten viel Geld verdienen. Statt eines verordneten Urlaubs in der Lüneburger Heide nimmt Charly bei ihnen einen Job an; er fährt sie im Tour Bus durch Deutschland und übernimmt Verantwortung für den Ablauf der Rave-Tournee. MAGICAL MYSTERY ist ein unterhaltsames, von Techno-Musik unterstütztes Roadmovie, in dem, wie so oft, der Weg das Ziel ist und beinahe zur Selbstfindung eines Verlorenen führt, weil ihn die Reise aus dem zwanghaften Stillstand befreit.
Regie: Arne Feldhusen.
2017, 111 min.
Ivie wie Ivie
Die afrodeutsche Ivie, von ihren Freunden ‚Schoko’ genannt, wohnt mit ihrer besten Freundin Anne in Leipzig und arbeitet übergangsweise im Solarium ihres Ex-Freundes Ingo, während sie noch auf der Suche nach einer festen Anstellung als Lehrerin ist. Plötzlich steht ihre – ihr bis dahin unbekannte – Berliner Halbschwester Naomi vor der Tür und konfrontiert sie mit dem Tod des gemeinsamen Vaters und dessen anstehender Beerdigung im Senegal. Während die Schwestern sich langsam kennenlernen, stellt Ivie zunehmend nicht nur ihren Spitznamen, sondern auch ihr Selbstbild infrage.
Regie: Sarah Blasskiewitz.
2021, 109 min.
Le Prince
Eine Liebesgeschichte in Frankfurt, die allerhand kulturelle Abenteuer anbietet: Ein Kongolese und eine Deutsche verlieben sich, sie gehen eine Beziehung ein, wohl wissend, dass die nicht einfach werden könnte. Tatsächlich hat der Mann mehr kriminelle Energie als die Frau sich das wünscht, dafür ist sie lieber seine Samariterin als seine Verbündete. Lisa Bierwirth erzählt in ihrem Debütfilm angenehm nüchtern von dieser schwierigen Verbindung, was nicht zuletzt die tollen Protagonisten ermöglichen. Parallel beobachtet sie die Vorurteile, die rundum emporschießen, so kann man erleben, wie der alltägliche Rassismus funktioniert.
Regie: Lisa Bierwirth.
2021, 125 min.
Atlas
Zusammen mit seiner Speditionstrupp soll der Möbelpacker Walter, ein in die Jahre gekommener ehemaliger Gewichtheber, eine Wohnung räumen. Als sich die Tür des Altbaus öffnet, glaubt er in dem jungen Familienvater seinem Sohn zu erkennen, der er vor Jahren im Stich gelassen hat. Es beginnt eine vorsichtige Annäherung und ein folgenreicher Versuch, die junge Familie aus der Gefahr zu retten.
Mit einem Ensemble feinfühliger Schauspieler erzählt der Regisseur David Nawrath in seinem Kino-Debüt! ATLAS von einer besonderen Vater-Sohn-Geschichte, der sich unter dem Druck einer kriminellen Entmietung verdichtet. Für das Drehbuch bekamen Nawrath und sein Co-Autor Paul Salisbury schon den Emder Drehbuchpreis und einer Nominierung für den Deutschen Drehbuchpreis.
Regie: David Nawrath.
2017, 100 min.
- Cine Lumière - Vélez Sarsfield 1027 - Rosario, Santa Fe.
- Museo Nacional de Bellas Artes de Neuquén - Mitre y Santa Cruz, Parque Central – Neuquén.
- Museo de Bellas Artes de Salta - Avenida Belgrano 992 - Salta Capital.
- Cine Milenium Santa Rosa - Escalante 270, Santa Rosa, La Pampa.
- Museo MAR - López de Gomara 3860, Mar del Plata, Buenos Aires.