Santiago Kalinowski, Leiter der Abteilung für linguistische und philologische Forschungen an der argentinischen Akademie für Geisteswissenschaften (Academia Argentina de Letras) ist zu Gast beim Club der literarischen Übersetzer Buenos Aires. Er wird verschiedene Aspekte der spanischen Lexikographie beleuchten und dabei insbesondere auf das Verhältnis der Akademien in lateinamerikanischen Ländern und der Real Academia Española (RAE), der Königlich Spanischen Akademie eingehen.
Das von der RAE und dem Verband der Akademien für die spanische Sprache (
Asociación de Academias de la Lengua Española, ASALE) herausgegebene Lexikon der spanischen Sprache (
Diccionario de la lengua española, DLE) stößt häufig auf Kritik. Es ist jedoch wichtig darauf hinzuweisen, dass die Kritiker nicht immer über die nötigen umfassenden lexikographischen und linguistischen Kenntnisse verfügen.
Bei ASALE ist die Arbeitsweise wie folgt: Die südamerikanischen Akademien kümmern sich um das regionale Vokabular des jeweiligen Landes, während die spanische Akademie die Aufgabe hat, dieses Material in ein allgemeines Lexikon der spanischen Sprache zu integrieren. Dieses System hat viele Vorteile, bringt aber auch Probleme mit sich. Einerseits macht sich diese Methode die regionalen Kompetenzen der Akademien in Südamerika zunutze, andererseits liegt die alleinige Entscheidungsverantwortung bei der spanischen Akademie, was nicht immer Ausgewogenheit garantiert. Das so produzierte hoch angesehene Lexikon, das unzähligen Menschen in der ganzen Welt als Referenz für die spanische Sprache dient, wiederspricht leider häufig – zugunsten der Durchsetzung eigener Interessen - den sprachlichen Realitäten der spanischsprachigen Welt.
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