Auf Einladung des Goethe-Instituts kommt der Berliner Künstler und Filmemacher Heinz Emigholz nach Buenos Aires, um drei Filme aus der Serie Streetscapes im Museum für Moderne Kunst Buenos Aires (MAMBA) im Rahmen der Veranstaltungsreihe für Videokunst und Experimentarfilm “El cine es otra cosa” vorzustellen. Jonathan Perel, argentinischer Filmemacher und Darsteller in Streetscapes [Dialogue], wird die Gespräche mit Heinz Emigholz führen.
„Meine Arbeit als Filmemacher besteht darin, den dreidimensionalen Raum auf einer zweidimensionalen Bildfläche zu präsentieren, ihn also in filmische Einstellungen zu zerlegen und in der Projektion neu zu konstruieren. Kameraarbeit ist so gesehen eine architektonische Tätigkeit".
Heinz Emigholz
Emigholz erforscht in seinen Filmen die Möglichkeiten und Ebenen der Wahrnehmung von Zeit und Raum im bewegten Bild. Seine Filme sind zeitgenössische Rundgänge durch Gebäude und andere architektonische Räume, die aufzeigen, wie die Räume bewohnt sind und wie sie von ihren Bewohnern im Laufe der Zeit verändert wurden. Die Reihe
El cine es otra cosa präsentiert drei Kapitel aus der Serie
Streetscapes, in denen Emigholz die Schnittstellen zwischen Kunst, Stadtbild, Politik, Geschichte und Psychologie beleuchtet.
PROGRAMM
Donnerstag 23.Mai, 19 Uhr
2 + 2 = 22 [The Alphabet]
Foto: Filmgalerie451
2013-2017, DM, 88 Min.
Erster Teil der Serie
Streetscapes, in der Emigholz drei seiner Interessengebiete zusammenbringt: die Architektur, die Musik und seine Tagebücher. Der Film dokumentiert die Aufnahmen und Produktion einiger Stücke der deutschen Band Kreidler für die CD ABC, die im Mai 2014 veröffentlicht wurde. Die Kamera beobachtet die Aufnahmen in langen Einstellungen; gedreht wurde zwischen dem 8. und 12. Oktober 2013 in Tiflis, Georgien.
Freitag, 24. Mai, 19 Uhr
Bickels [Socialism]
Foto: Filmgalerie451
2015-17, DM, 92 Min.
Der zweite Teil der Serie
Streetscapes zeigt 22 Gebäude des Architekten Samuel Bickels in Israel, von denen viele heute verlassen oder umgebaut sind - ein Blick auf den Aufstieg und das Scheitern städtischer Utopien. Die Mehrheit der öffentlichen Räume ist auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Kibbuze zugeschnitten. Zwischen 1942 und 1973 errichtet, repräsentieren sie die Ideen der sozialistischen Gemeinschaften einer Epoche.
Am Freitag, den 24. Mai, im Rahmen des 25. Jubiläums der Städtpartnerschaft zwischen Berlin und Buenos Aires, haben Enrique Avogardo, Kulturminister der Stadt Buenos Aires, und Uwe Mohr, Direktor des Goethe-Institus, die Freude diese schöne Verbindung zwischen beiden Städten auf eine küsnterlische Art und Weise zu feiern und neu zu bestärken. Vor der Vorstellung wird zu einem Kaffee eingeladen.
NEUES DATUM:
Sonntag, 26. Mai, 19 Uhr
Streetscapes [Dialogue]
Foto: Filmgalerie451
2017, DM, 132 Min.
Der letzte Film der Serie ist eine Reflexion über kreative Blockaden, Künstlerkrisen und die Kraft, ein Werk fertigzustellen. Ein Regisseur spricht mit seinem Gegenüber über den künstlerischen Arbeitsprozess. An einem bestimmten Punkt angekommen, taucht die Idee auf, die Gespräche in einen Film zu verwandeln. Das ist der Film, in dem wir die beiden sehen. - Eine grundlegende Arbeit für das Verständnis der Filmsprache des deutschen Filmemachers.
BIOGRAFIEN
Foto: Filmgalerie451
Heinz Emigholz wurde 1948 in Achim bei Bremen geboren. Seit 1973 ist er in Deutschland und in den USA als freischaffender Filmemacher, bildender Künstler, Kameramann, Autor, Publizist und Produzent tätig. Viele Ausstellungen, Retrospektiven, Vorträge und Publikationen im In- und Ausland. 1974 Beginn der enzyklopädischen Zeichenserie
Die Basis des Make-Up, der 2007/08 im Berliner Museum Hamburger Bahnhof eine große Einzelausstellung gewidmet war. 1978 gründete er die Produktionsfirma Pym Films. 1984 Beginn der Filmserie
Photographie und jenseits. Von 1993 bis 2013 hatte er den Lehrstuhl für
Experimentelle Filmgestaltung an der Universität der Künste Berlin inne. Er ist Mitbegründer des dortigen
Instituts für zeitbasierte Medien und des Studiengangs Kunst und Medien. Seit 2012 Mitglied in der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste in Berlin. 2003 Beginn der Edition seiner Filme auf DVD (Filmgalerie 451). Publikationen u.a.:
Krieg der Augen, Kreuz der Sinne, Seit Freud gesagt hat, der Künstler heile seine Neurose selbst, heilen die Künstler ihre Neurosen selbst, Normalsatz – Siebzehn Filme und
Das schwarze Schamquadrat (alle vier Bücher im Verlag Martin Schmitz),
Die Basis des Make-Up (I) und (II), Der Begnadete Meier, Kleine Enzyklopädie der Photographie und
Die Basis des Make-Up (III) (in: Die Republik Nr. 68-71, 76-78, 89-91, 94-97 und 123-125) und
Sense of Architecture mit über 600 Photographien.
Filmografie (Auswahl)
1973 Schenec-Tady I; 27 Min., Forum 1975 I
1974 Arrowplane; 24 Min., Forum 1974 · Tide; 33 Min., Forum 1976 I
1976 Hotel; 27 Min., Forum 1976 I
1981 Normalsatz; 105 Min., Forum 1982 I
1985 Die Basis des Make-Up; 85 Min. I
1987 Die Wiese der Sachen; 87 Min., Panorama 1988, Forum Expanded 2016 I
1999 Maillarts Brücken (Photographie und jenseits – Teil 3); 24 Min., Forum 2001 I
2003 Goff in der Wüste (Photographie und jenseits – Teil 7); 110 Min., Forum 2003 I
2005 D’Annunzios Höhle (Photographie und jenseits – Teil 8); 60 Min., Forum 2005 I
2008 Loos ornamental (Photographie und jenseits – Teil 13); 72 Min., Forum 2008 I
2012 Parabeton – Pier Luigi Nervi und römischer Beton; 100 Min., Forum 2012 · Perret in Frankreich und Algerien; 110 Min. I
2014 The Airstrip – Aufbruch der Moderne, Teil III; 108 Min., Forum 2014 I
2015 Le Corbusier [IIIII] Asger Jorn [Relief]; 29 Min., Forum Expanded 2016 I
2017 2+2=22 [The Alphabet]; 88 Min., Forum 2017 · Bickels [Socialism]; 92 Min., Forum 2017 ·Streetscapes [Dialogue]; 132 Min., Forum 2017 · Dieste [Uruguay]; 95 Min., Forum 2017 I
2018 Two Basilicas; 36 Min., Forum Expanded 2018 I
2019 Years of Construction
Jonathan Perel (Buenos Aires, 1976)
Kunststudium an der Fakultät für Philosophie und Literatur der Universität Buenos Aires (UBA). Regie der Spielfilme
Toponimia (2015),
Tabula rasa (2013),
17 monumentos (2012),
El predio (2010) und verschiedener Kurzfilme. Zweimal Gewinner des Städtischen Kunstfonds von Buenos Aires und des Stipendiums Creación des argentinischen Nationalen Kunstfonds. Perels Filme liefen auf zahlreichen internationalen Festivals (u.a. IFFR Rotterdam, YIDFF Yamagata und BAFICI) und wurden mehrfach ausgezeichnet. Seine Werke wurden u.a. im Palais de Tokio (Paris), Haus der Kulturen der Welt (Berlin), Museum Moving Image (New York), Museo Arte Moderno de Buenos Aires und Kulturzentrum Haroldo Conti (Buenos Aires) gezeigt. 2017 zeigte das Festival HRFF von Zagreb eine Retrospektive seiner Filme. Im gleichen Jahr wurde im Forum der Berlinale der Film
Streetscapes [Dialogue] von Heinz Emigholz uraufgeführt, in dem Perel eine der Hauptrollen spielt.
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