Ein Gespräch zwischen dem deutschen Autor David Wagner und der argentinischen Schriftstellerin Carla Maliandi.
Wann wird einem je die Verlängerung des eigenen Lebens angeboten? David Wagner geht in
Leben seinen persönlichen Erfahrungen mit einer Leber-Transplantation nach, er beschreibt die langen Wochen im Kosmos Krankenhaus, stellt Betrachtungen an über wechselnde Bettnachbarn und Pflegepersonal – voller Alltagskomik und empathisch-kritischem Mitgefühl. Seine Gedanken kreisen um die großen Fragen des Lebens: Wen hat er geliebt? Für was lohnt es sich zu leben? Und welcher Mensch ist gestorben, so dass er weiter leben kann, möglicherweise als ein anderer als zuvor?
In Carla Maliandis neuem Roman
La Estirpe geschieht ein Unfall und die Hauptperson ist danach ebenfalls nicht mehr die Person, die sie einmal war: Sie hat ihr Gedächtnis verloren, erinnert sich nicht mehr an den Roman, an dem sie vorher geschrieben hatte, erkennt ihre Familie nicht mehr…
Was passiert mit dem Menschen, wenn kein Verlass mehr auf den eigenen Körper und seine Organe ist, wie beeinflussen Körper und Geist sich gegenseitig - und wie kann man literarische Formen finden, um darüber zu schreiben? Diesen und anderen Fragen werden David Wagner und Carla Maliandi in ihrem Gespräch nachgehen und durch Lesepassagen illustrieren.
© Linda Rosa Saal
David Wagner, 1971 geboren, debütierte mit dem Roman
Meine nachtblaue Hose. Es folgten die Feuilletons
In Berlin, der Erzählungsband
Was alles fehlt, das Prosabuch
Spricht das Kind, die Essaysammlungen
Welche Farbe hat Berlin und
Mauer Park, der Roman
Vier Äpfel, die Kindheitserinnerungen
Drüben und drüben (mit Jochen Schmidt). 2013 wurde ihm für sein Buch
Leben der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen; 2014 erhielt er den Kranichsteiner Literaturpreis und war erster „Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessor für Weltliteratur“ an der Universität Bern. 2016 erschienen
Sich verlieben hilft und
Ein Zimmer im Hotel. Auf
Romania folgte der Roman
Der vergessliche Riese, für den er 2019 den Bayerischen Buchpreis erhielt. Zuletzt veröffentlichte er den Essayband
Verlaufen in Berlin (2021). Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt; auf Spanisch liegen vor:
Welche Farbe hat Berlin (
De qué color es Berlín),
Spricht das Kind (
Cosas de niños) und
Leben (
Vivir). Er lebt in Berlin.
© Alejandra López
Carla Maliandi, 1976 geboren, ist Schriftstellerin, Dramaturgin, Theaterregisseurin und Dozentin. Mit ihren Theaterinszenierungen hat sie an nationalen und internationalen Festivals teilgenommen. Ihr erster Roman,
Das deutsche Zimmer (
La habitación alemana, Mardulce, 2017) wurde ins Englische, Deutsche, Französische und Portugiesische übersetzt. 2021 hat sie ihren zweiten Roman,
La Estirpe („
Das Geschlecht“ bzw. „
Die Herkunft“ ) bei Random House veröffentlicht. Derzeit unterrichtet sie Arts of Writing an der Universidad Nacional de las Artes in Buenos Aires.
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