Künstlerische Dialoge mit dem Wald
Die Residenzen, die sich an Indigene und traditionelle Gemeinschaften und deren Akteur*innen richtet, wird vom Goethe-Institut Rio de Janeiro koordiniert und stützt sich auf die Zusammenarbeit und partizipative Entscheidungsfindung von Partnern in Brasilien, Kolumbien, Finnland und Deutschland.
Die Aufenthalte finden hauptsächlich in Indigenen Gebieten statt und werden von der gastgebenden Gemeinschaft ausgetragen, die das Thema und die Methode festlegt und auswählt, wer eingeladen wird. Auf diese Weise werden Themen, die normalerweise separat diskutiert werden, wie Klimagerechtigkeit, Chancengleichheit und die Zukunft der nächsten Generationen neben Themen wie Provenienzforschung in Kunstsammlungen, Re-Wilding, regenerative Ökonomien und koloniale Kontinuitäten behandelt. Im Lichte der verschiedenen Kosmoperzeptionen entsteht ein komplexes Bild des Waldes, das in der Lage ist, die Menschen für seinen Schutz und gegenseitigen Nutzen zu sensibilisieren.
Ziel
Eines der Ziele ist es, die Umweltgeschichte der Wälder zu kartieren, indem wissenschaftliche Forschungen über Biodiversität und Klimawandel mit Indigenen Kosmoperzeptionen kombiniert werden. Durch das Mapping des Indigenen Widerstands gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut werden politische Entscheidungsträger*innen erreicht.
Zeitraum
2024 – 2025
Zielgruppe
Das Projekt adressiert die Gemeinschaften vor Ort, insbesondere Indigene Kollektive, die ausgehend von dem Dialog ihres Körper-Territoriums mit wissenschaftlicher Forschung zum Klimawandel an künstlerischen Prozessen arbeiten werden.
Ablauf
Im ersten Projektjahr finden fünf Residenzen mit lokalen Gastgebenden und jeweils zwei bis drei Gästen statt, die gemeinsam die folgenden Themen erforschen
- Amazonasmündung in Nordbrasilien, Insel Marajó, in der Keramikwerkstatt Mangue Marajó: verlorene Objekt, Rematriierung und Wiederherstellung der Identität, Archäologie und natürliche Rohstoffe.
- Atlantischer Regenwald in Südostbrasilien, Escola Viva/Lebendige Schule im Guarani-Dorf Rio Silveira: Indigener Wissenstransfer, ökologische Bildung und regenerative Wirtschaft, wissenschaftliche Kommunikation.
- Amazonas-Regenwald in Kolumbien, La Chorrera und Bogotá: Indigene Architektur, Bau einer Maloca, Gemeinschaft zwischen städtischem Raum und traditionellen Territorien, Mobilität Indigener Völker und Zusammenarbeit im Amazonasgebiet.
- Gáregasnjárga in Sápmi bzw. Karigasniemi in Finnland, borealer Wald, Kunstresidenz in Sápmi: Zeiten für Heilung und Rewilding, Matriarchate, Praktiken der Kunst- und Musikproduktion, Indigener Dialog zwischen Nord und Süd.
- München in Deutschland, Museum "Fünf Kontinente", Kuratorenresindez: künstlerische und dekoloniale Perspektive auf die ethnografische, zoologische und botanische Sammlung von Martius und Spix, Indigene Katalogisierung.
Im Jahr 2025, dem zweiten Jahr des Projekts, werden die Forschungsergebnisse und die künstlerische Produktion im Rahmen der COP30 und der Amazonasbiennale präsentiert.
Weitere Informationen
Dem Verlauf des Projekts und den thematischen Diskussionen kann man auf dem Instagram-Profil des Goethe-Instituts Rio de Janeiro und im Dossier "Kosmoperzeptionen des Waldes" im Humboldt-Magazin (in Kürze) folgen.