Projekte

KeyVisual Artescènicas + digitalidad © Goethe-Institut Chile

Aus über 68 Gruppenbewerbungen wurden 5 Gruppen, je eine aus jedem Land, für das Residenzprogramm im September 2022 in Chile ausgewählt. Dabei stand vor allem das Experimentieren im Vordergrund. 

Reconocer (Kolumbien)

Bild mit dem Titel des Projekts © Goethe-Institut

Das Projekt konzentriert sich auf die Analyse von Motion Capture durch Technologie und die Übersetzung von körperlichen, digitalen und klanglichen Abstraktionen in ein Experimentierfeld, das organisch zu einer Art hybriden Bühne mutiert.

Die Absicht, das Unbewusste der Bewegung zu „materialisieren“ oder ihm einen Sinn zu geben, sucht nach einer objektiven Antwort, die sich in einem Szenarium mit einem „lebendigen Code" manifestiert, der in räumliche Logik und Werte übergeht, die nur in der digitalen Materie vorhanden sind.
Ziel des Projektes ist es, die Entstehung des propriozeptiven Sinns als Ausgangsmaterial für das Verständnis des Raums und der Art und Weise, wie wir ihn wahrnehmen, in seinem symbolischen Potenzial zu fördern.

Aus diesen Schnittstellen versuchen wir, ein Muster zu erstellen, das die Herausforderung verkörpert, einen Horizont neuer körperlicher und digitaler Identitäten auf eine Art „Codes" als den größten kreativen Akt in Zeiten der Transformation auszurichten.

Liz Callejas | Rebecca Zaa | Juan David Balcázar Bedoya

SER-VIDXS (Chile)

Bild mit dem Titel des Projekts © Goethe-Institut

SER-VIDXS ist eine Erfahrung, die im Grenzbereich zwischen Kochen, Performance, Mikrobiologie und einem intersektionellen Feminismus entstanden ist. Es ist eine vorsichtige Berührung mit Abbauprozessen mit Blick auf Lebensmittel, Kunst und Technologie. Und eine Einladung, die es uns ermöglicht, uns von einem immersiven Raum aus dem Prozess der Lebensmittelgärung, seinen Vorteilen und all dem, was uns die Mikroorganismen lehren, sensorisch und metaphorisch zu nähern, - wenn wir in der Lage sind, ihnen zuzuhören. 

Mithilfe von Mechanismen der Verstärkung, der Übersetzung und ihrer Verknüpfung mit analogen und digitalen Beziehungsprotokollen sollen die nicht wahrnehmbaren Differenzen als vitale Kraft aus dem strategischen Feld der Biokunst erforscht werden. Ziel ist es, eine kritische Wahrnehmung bestimmter Unterteilungen der Kategorien organisch und anorganisch, lebendig, nicht lebendig, natürlich-künstlich und deren Wahrheitsstatus zu fördern. 

Es geht um eine Mikro- und Makrountersuchung der Schnittstellen zwischen bio-künstlerischer Produktion, Ernährung, dem bakteriologischen Leben der an den Fermentationsprozessen beteiligten Mikroorganismen und der Umwelt. Das Projekt zielt darauf ab, digital-organische Werkzeuge für den Aufbau einer kritischen Beziehung zu anderen Formen nicht-hegemonialer, subalterner und stigmatisierter Existenzen wie anaeroben Bakterien und vielen anderen menschlichen und nicht-menschlichen Gemeinschaften zu finden, die in Uneinigkeit mit den minorisierten Kategorien von Spezies, Gattung, Klasse, Geschlecht und Gender leben. 

María Landeta | Ximena Sánchez | Laurene Lemaitre

IF YOUR BODY IS HERE, MAYBE I’M INSIDE YOUR BODY (Brasilien)

Bild mit dem Titel des Projekts © Goethe-Institut

Dieses Projekt beschäftigt sich mit der realen und der virtuellen Präsenz von Körpern, mit den Grenzen zwischen dem eigenen Körper und dem Raum, der uns umgibt. Die VR-Experience hinterfragt, wie wir die Grenzen zwischen Körper und Raum wahrnehmen und wo sie beginnen oder enden. Durch die Verwendung einer VR-Brille visualisieren die Nutzer*innen einen virtuellen (monochromen) Raum und werden mit Aktionen, Bewegungen und Körpern konfrontiert, die sich nicht im selben Raum befinden.

Das Konzept von Giovanna Monteiro, Herlandson Duarte und Marcus Garcia „If your body is here, maybe I'm inside your body“ stellt virtuellen und realen Raum in Beziehung zur eigenen Körperwahrnehmung und spielt auch damit, einmal festgelegte Grenzen zu verwischen. Können wir innerhalb virtueller Erfahrungen sicher sein, dass wir uns noch in unserem eigenen Körper befinden?  

Themen rund um diese Experience, wie sich der Körper des/der Benutzer*in und beobachtete Körper choreographieren lassen, wurden im Januar 2024 im Goethe-Institut São Paulo an zwei Tagen experimentell mit interessierten Teilnehmer*innen und in einer Diskussion mit Janaina Leite auf theoretischer Ebene behandelt. Wie kann man Bewegung im Kontext der Virtualität erzeugen oder gar den Betrachter choreografieren. Wie versteht der Körper den Raum? Und kann eine VR-Experience gar den Körper als solchen umstrukturieren? "If Your Body is here maybe I'm inside your body“.
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Marcus Garcia | Giovanna Monteiro | Herlandson Duarte

 

LLAMADA ENTRANTE (Uruguay)

Bild mit dem Titel des Projekts © Goethe-Institut

Selbstmord ist die häufigste unnatürliche Todesursache in Uruguay. Im Jahr 2018 hat die Verwaltung des staatlichen Gesundheitswesens (ASSE) eine Hotline zur Suizidprävention eingerichtet. Hinter diesem Dienst stehen professionelle Psycholog*innen und Krankenpfleger*innen, die versuchen, die Anrufer*innen aufzufangen und ihnen zu helfen, einen neuen Sinn im Leben zu finden, so die Definition der Einrichtung selbst.

Das Projekt Llamada entrante hat vor, eine theatralische Einrichtung zu schaffen, die sich mit diesen flüchtigen, aber vertraulichen und äußerst intimen Beziehungen auseinandersetzt. Es soll eine Tour durch eine Reihe nachgebauter Büros entwickelt werden, auf der mithilfe von verschiedenen digitalen und nicht-digitalen Ressourcen die Biografien und Geschichten einiger der Menschen, die wirklich für diesen Telefondienst arbeiten, erzählt werden.

Camila Souto | Paula Lieberman | María Florencia Guzzo

CUERPOS DIALOGALES (Bolivien)

Bild mit dem Titel des Projekts © Goethe-Institut

Das Projekt versucht, den männlichen Körper auseinanderzunehmen, um die Klänge zu verstehen, die einer hegemonialen Männlichkeit zugeschrieben werden und die Gewalt erzeugen.

„Dercuerpo dialogalist als ein Körper konzipiert, der den männlichen Körper durch den Dialog zwischen Dichotomien auseinandernimmt, kartiert und eingehend analysiert. Für die Erstellung dieses Konzepts gehen wir von der Konzeption der Sikuri-Rituale und des cyborg/posthumanen Körpers im Gegensatz zu patriarchalen Ritualen aus.

Es fordert uns als Männer, Frauen und nicht-binäre Personen heraus, uns selbst von unserer angestammten Kultur, unserer Zeitgenossenschaft und unserer Intimität her zu hinterfragen, um einen männlichen Körper zu schaffen, der ein Bastard der patriarchalen Strukturen ist. Die Untersuchung der überlieferten andinen Praktiken wird es uns ermöglichen, einen postkolonialen, posthumanen Blick auf das Konzept von Männlichkeit und Weiblichkeit im bolivianischen Kontext zu werfen.

Wir glauben, dass der hegemoniale männliche Körper aus einem Nicht-Dialog mit dem Weiblichen besteht, der auf der Starrheit binärer Konzepte beruht und ein Verhältnis von Opposition und Macht zwischen ihnen erzeugt. Deshalb versuchen wir, eine rituelle Raum-Zeit zu schaffen, die auf Klang- und Körperpraktiken basiert, um einen anderen Körper zu gestalten, in dem ein Dialog zwischen den Dichotomien (weiblich-männlich, virtuell-real, intim-öffentlich, Klang-Bild) stattfindet und der sich über diese hinaus projiziert.“

Katherine Bustillos Vila | Jorge Ernesto Barrón | Daniel Prieto

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