Interview zum Konzept des KreativLab
Besucher*innen der Bibliothek des Goethe-Instituts Salvador-Bahia konnten bereits in den vergangenen Jahren spannende Neuerungen in den großzügigen Räumlichkeiten beobachten: Neben den altbekannten Regalen mit Büchern zur deutschen Sprache und Kultur, deutsche und ins Portugiesisch übersetzte Werke deutscher Autor*innen und audiovisuellen Medien und den Tischen, die zum ruhigen Lesen und Arbeiten einladen, entstand mit Hilfe eines sehr aktiven Teams der sogenannte Makerspace.
Makerspaces sind offene Räume, in denen Menschen kreativ an physischen Objekten arbeiten. Es sind Räume für neue Ideen und Do-it-yourself-Projekte. Der Makerspace, auch FabLab (Fabrication Laboratory) genannt, ist sozusagen der „Hobbykeller“ des digitalen Zeitalters.
Diese Umwandlung fällt in eine Phase, in der die Goethe-Institute weltweit ihre Informations- und Bibliotheksbereiche neu denken und zu modernen und innovativen Orten des Austausches, Lernens und Vermittelns weiterentwickeln.
Zum neuen Konzept am Goethe-Institut Salvador-Bahia geben Sven Mensing (Leiter der Informationsdienste Region Südamerika) und Ute Engelke (Bereich Information& Bibliothek, Goethe-Institut Salvador-Baia) Auskunft:
Wie sieht das neue Raumkonzept aus und welche Angebote wird es dort geben?
Ute Engelke:
Der Raum wird in verschiedene Zonen und Bereiche aufgeteilt, die manchmal einen fließenden Übergang haben, manchmal auch, aufgrund der angedachten Nutzung, klar abgegrenzt sind. Wir bieten mit dem neuen Raumkonzept eine gute Mischung aus Unterhaltung, Experimentieren, Produzieren, Präsentieren, Lernen und Entspannen. Dies kann man sowohl individuell als auch in kleiner Gruppe nutzen.
Sven Mensing:
Die Ausstattung ermöglicht einerseits das Gestalten und Machen mit den Händen in der physischen Welt als auch das Programmieren und Designen in der digitalen Umgebung. Besonders hervorheben würde ich den VR-Bereich, wo man in verschiedene virtuelle Welten eintauchen kann bzw. auch selbst geschaffene 3D-Welten testen kann. Im sogenannten Aquarium wird man keine Fische züchten oder angeln können, dafür bietet dieser Raum aber beste Voraussetzungen für die Produktion und Edition von Fotos und Videos sowie Tonaufnahmen. Wer also gerne mal einen Podcast machen, ein Erklärvideo für Youtube oder einen witzigen Reel für TikTok bearbeiten möchte, ist hier am richtigen Ort!
Ute Engelke:
Der Fokus des Raumkonzepts liegt auf dem Makerspace, der mit 3D-Drucker, Lasercutter, Halter CNC, elektronischen Baukästen, aber auch Werkzeug zum Bearbeiten diverser Materialien ausgestattet ist. Hier finden die Workshops statt.
Sobald man den Nachweis erbringt, die Werkzeuge und Maschinen ordnungsgemäß benutzen zu können, gibt es die Möglichkeit, auch außerhalb der geplanten Zeiträume für Aktivitäten die individuelle Nutzung anzumelden und eigene Projekte zu realisieren.
Zusätzlich zur Gesamtstruktur regt das Team mit seinen Lernmethoden die Entwicklung von Autonomie, Selbstvertrauen und kritischem Denken an, fördert die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Aktivitäten, die sich auf den Protagonismus junger Menschen konzentrieren. Dies führt zu engagiertem und motiviertem Handeln der Workshop-Teilnehmenden.
Wie lange arbeiten Sie schon an dem neuen Konzept und welche Erfahrungen haben Sie damit schon gemacht?
Sven Mensing:
An dem Konzept wurde sehr lange gearbeitet und es ist auch weiterhin ein Work-in-Progress! Innerhalb des Netzwerks der Goethe-Institute weltweit gibt es nur wenige, vergleichbare Konzepte, so dass wir hier durchaus Neuland betreten und dies somit auch von einem gewissen Experimentiercharakter geprägt ist.
Mit dem KreativLab - oder Makerspace oder Co-Working-Space oder FabLab („Fabrication laboratory“) - wollen wir eine andere Idee des Lernens, des Austauschs, des Miteinanders verfolgen. Klassischerweise sind Bibliotheken Orte des Lernens mit und durch Medien, hauptsächlich mit Büchern. Wir sind uns jedoch sicher, dass diese Orte, zumal als Teil einer Kultureinrichtung, zukünftig weniger medienorientiert und dafür viel stärker auf Menschen und die Interaktion zwischen ihnen ausgerichtet werden müssen. Das bedeutet nicht, dass die Medien verschwinden, das wird auch bei uns nicht passieren, aber sie haben nicht mehr diese Dominanz! Man wird im Institut auch weiterhin eine kleine Auswahl an Büchern finden, die sowohl die Themen begleiten, die wir mit unseren Angeboten ansprechen (Nachhaltigkeit in all seinen Ausprägungen) als auch den Kontakt zur deutschen Kultur, speziell Sprache und Literatur ermöglichen.
Ute Engelke:
Leider hat uns die Pandemiezeit bei der Umsetzung und dem Ausprobieren etwas aufgehalten! Der Makerspace steht seit Mitte 2021 zur Verfügung. Die ersten Aktivitäten wurden ob der Pandemie online und in Kooperation mit den Künstler*innen des Residenzprogramms Vila Sul mit dem Thema Nachhaltigkeit realisiert. Danach haben wir zunächst mit einzelnen Workshops angefangen und den Makerspace bei verschiedenen Besuchen vorgestellt.
Wir sind eine offene Werkstatt, ein Labor und da für alle, die etwas “machen” wollen, nach dem Motto Hilfe zur Selbsthilfe. Während der Öffnungszeiten können alle zu uns kommen und an ihrem Projekt arbeiten. Wir unterstützen gern, das bedeutet das wir durch Denkanstöße Hilfestellung leisten und zur Nutzung der Werkzeuge und Hilfsmittel anregen. Wenn einem die Idee zu einem neuen Projekt fehlt, dann helfen wir auch hier gern nach und werden zum inspirierenden Ideengeber!
Wir bieten auch organisierte Workshops an, in denen wir in der Gruppe Themen erarbeiten oder eine Präsentation halten. Hier gibt es immer viel Wissen, das wir teilen!
Wir wollen, dass dieser Raum insbesondere auch von privaten und nicht-kommerziellen Initiativen aus der Zivilgesellschaft aktiv genutzt wird. Ab diesem Jahr konzentrieren wir uns hauptsächlich darauf, ein regelmäßiges Programm an Aktivitäten in diesem Bereich zusammen mit Partnern zu entwickeln.
3. Wie bettet sich das neue Konzept in die Arbeit der anderen Abteilungen, also des Programm- und Sprachbereichs?
Sven Mensing:
Kern der Programmarbeit des Instituts ist die Residenzarbeit der Vila Sul. Hierbei kommen regelmäßig und für jeweils einen bestimmten Zeitraum Kreativschaffende und Künstler*innen aus dem globalen Süden und aus Deutschland zusammen. Thematisch stehen dabei die Themen „Afrikanisches Erbe / Postkolonialismus“, „Nachhaltigkeit“ und „Stadtentwicklung“ im Vordergrund. Die Resident*innen arbeiten zu diesen Themen in ihren jeweiligen, oft interdisziplinär abgelegten Arbeitsfeldern vor Ort in Salvador und lassen sich von der kulturellen Szene der Stadt und der Natur in der Umgebung inspirieren.
Residenzprogramm und KreativLab haben daher eine enge thematische Verbindung. Wir denken, dass es für beide Seiten, also sowohl Resident*innen als auch Maker, ein großer Gewinn ist, mit dem KreativLab einen Ort des Austauschs zu haben und zugleich auch kreative Ideen und Ansätze prototypisch realisieren zu können.
Ute Engelke:
Für den Sprachbereich bietet unser Makerspace die Möglichkeit, neue Instrumente kennenzulernen und diese im Unterricht einzusetzen. Dies wurde bereits mit Workshops für die Kursleiter*innen erfolgreich erprobt, weitere sollen folgen. Warum nicht ein Thema als interaktive Unterrichtseinheit im KreativLab stattfinden lassen? Auch Besuche von Partnerschulen (PASCH) sind wieder eingeplant. Hier sehen wir eine große Chance, Interesse an der deutschen Sprache und an Deutschland als Kompetenz neuer Technologien und Studienmöglichkeiten zu wecken.
Das Goethe-Institut Salvador-Bahia hat Anfang Februar seine Bücherausleihe eingestellt. Können interessierte Leserinnen und Leser nun keine deutschen Bücher mehr lesen?
Sven Mensing:
Die Betreuung und Weiterentwicklung der Angebote im KreativLab erfordern unsere besondere Aufmerksamkeit. Und auch wir werden hier jeden Tag Neues lernen! Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, das Spektrum des Angebots einer Bibliothek zu Gunsten dieser Besonderheit anzupassen. Die Buch- und audiovisuellen Medien stehen bis auf weiteres zur präsentischen Nutzung in den Räumlichkeiten zur Verfügung. Man kann also weiterhin zu den Öffnungszeiten vorbeikommen und im Lesebereich der Bibliothek oder im gemütlichen Ambiente des Innenhofs die Medien nutzen.
In einem zweiten Schritt werden wir das Profil des physischen Medienbestands dahingehend schärfen, dass es den Bedarfen des KreativLab entspricht, aber dennoch auch ausgewählte, aktuelle Belletristik präsentiert. Verbunden damit ist die Übergabe der Medien, die wir nicht mehr im Goethe-Institut bereitstellen, an das Bibliothekssystem der UFBA.
Dazu sind wir derzeit mit den Verantwortlichen dort im Kontakt und wollen diesen Prozess bis zur Jahresmitte abschließen. Danach werden diese Medien sukzessive über die Bibliothekseinrichtungen der UFBA zur Nutzung bereitgestellt.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass wir auch in Zukunft mit der Onleihe, der digitalen Bibliothek, ein thematisch sehr breites elektronisches Medienangebot zur Verfügung stellen, welches Materialien zum Deutsch lernen und üben, deutsch-sprachige Zeitungen und Zeitschriften und eBooks mit belletristischer und Sachliteratur aus und über Deutschland umfasst! Und selbstverständlich zeigen wir auch weiterhin Interessentinnen und Interessenten, wie man sich dort anmeldet, recherchiert und die eMedien nutzen kann.
Welche Literatur wird es im Präsenzbestand geben?
Ute Engelke:
Unser Präsenzbestand wird ausgewählte Themenkomplexe der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO anbieten, zum Beispiel nachhaltige Stadtentwicklung, Gleichstellung und Inklusion. Außerdem eine Auswahl an didaktischen Medien zum Erlernen der deutschen Sprache und Kennenlernen Deutschlands, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher zur aktuellen Weltlage, Kunst und Design, Comics und Storytelling sowie auch Handbücher und Literatur über die im Makerspace angewandten Techniken.
Natürlich wird auch eine Auswahl an Klassikern in deutscher und portugiesischer Sprache zu finden sein, ebenso die Werke aktueller brasilianischer Autoren und Autorinnen. Für sie bietet die Kleinkunstbühne auch in Zukunft Platz für Buchveröffentlichungen, Debatten und Inszenierungen.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ute Engelke
Auf den Tag des Offenen Instituts im Mai 2023, wo wir dem breiten Publikum den Raum und die Angebote öffentlich präsentieren werden! Und auf eine hohe Nachfrage zur Nutzung unserer Räumlichkeiten bei jungen Erfinder*innen und Initiativen aus Salvador, die an nachhaltigen Konzepten für die Zukunft arbeiten.
Makerspaces sind offene Räume, in denen Menschen kreativ an physischen Objekten arbeiten. Es sind Räume für neue Ideen und Do-it-yourself-Projekte. Der Makerspace, auch FabLab (Fabrication Laboratory) genannt, ist sozusagen der „Hobbykeller“ des digitalen Zeitalters.
Diese Umwandlung fällt in eine Phase, in der die Goethe-Institute weltweit ihre Informations- und Bibliotheksbereiche neu denken und zu modernen und innovativen Orten des Austausches, Lernens und Vermittelns weiterentwickeln.
© Goethe-Institut e. V.
Wie sieht das neue Raumkonzept aus und welche Angebote wird es dort geben?
Ute Engelke:
Der Raum wird in verschiedene Zonen und Bereiche aufgeteilt, die manchmal einen fließenden Übergang haben, manchmal auch, aufgrund der angedachten Nutzung, klar abgegrenzt sind. Wir bieten mit dem neuen Raumkonzept eine gute Mischung aus Unterhaltung, Experimentieren, Produzieren, Präsentieren, Lernen und Entspannen. Dies kann man sowohl individuell als auch in kleiner Gruppe nutzen.
Sven Mensing:
Die Ausstattung ermöglicht einerseits das Gestalten und Machen mit den Händen in der physischen Welt als auch das Programmieren und Designen in der digitalen Umgebung. Besonders hervorheben würde ich den VR-Bereich, wo man in verschiedene virtuelle Welten eintauchen kann bzw. auch selbst geschaffene 3D-Welten testen kann. Im sogenannten Aquarium wird man keine Fische züchten oder angeln können, dafür bietet dieser Raum aber beste Voraussetzungen für die Produktion und Edition von Fotos und Videos sowie Tonaufnahmen. Wer also gerne mal einen Podcast machen, ein Erklärvideo für Youtube oder einen witzigen Reel für TikTok bearbeiten möchte, ist hier am richtigen Ort!
Ute Engelke:
Der Fokus des Raumkonzepts liegt auf dem Makerspace, der mit 3D-Drucker, Lasercutter, Halter CNC, elektronischen Baukästen, aber auch Werkzeug zum Bearbeiten diverser Materialien ausgestattet ist. Hier finden die Workshops statt.
Sobald man den Nachweis erbringt, die Werkzeuge und Maschinen ordnungsgemäß benutzen zu können, gibt es die Möglichkeit, auch außerhalb der geplanten Zeiträume für Aktivitäten die individuelle Nutzung anzumelden und eigene Projekte zu realisieren.
Zusätzlich zur Gesamtstruktur regt das Team mit seinen Lernmethoden die Entwicklung von Autonomie, Selbstvertrauen und kritischem Denken an, fördert die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Aktivitäten, die sich auf den Protagonismus junger Menschen konzentrieren. Dies führt zu engagiertem und motiviertem Handeln der Workshop-Teilnehmenden.
Wie lange arbeiten Sie schon an dem neuen Konzept und welche Erfahrungen haben Sie damit schon gemacht?
Sven Mensing:
An dem Konzept wurde sehr lange gearbeitet und es ist auch weiterhin ein Work-in-Progress! Innerhalb des Netzwerks der Goethe-Institute weltweit gibt es nur wenige, vergleichbare Konzepte, so dass wir hier durchaus Neuland betreten und dies somit auch von einem gewissen Experimentiercharakter geprägt ist.
Mit dem KreativLab - oder Makerspace oder Co-Working-Space oder FabLab („Fabrication laboratory“) - wollen wir eine andere Idee des Lernens, des Austauschs, des Miteinanders verfolgen. Klassischerweise sind Bibliotheken Orte des Lernens mit und durch Medien, hauptsächlich mit Büchern. Wir sind uns jedoch sicher, dass diese Orte, zumal als Teil einer Kultureinrichtung, zukünftig weniger medienorientiert und dafür viel stärker auf Menschen und die Interaktion zwischen ihnen ausgerichtet werden müssen. Das bedeutet nicht, dass die Medien verschwinden, das wird auch bei uns nicht passieren, aber sie haben nicht mehr diese Dominanz! Man wird im Institut auch weiterhin eine kleine Auswahl an Büchern finden, die sowohl die Themen begleiten, die wir mit unseren Angeboten ansprechen (Nachhaltigkeit in all seinen Ausprägungen) als auch den Kontakt zur deutschen Kultur, speziell Sprache und Literatur ermöglichen.
Ute Engelke:
Leider hat uns die Pandemiezeit bei der Umsetzung und dem Ausprobieren etwas aufgehalten! Der Makerspace steht seit Mitte 2021 zur Verfügung. Die ersten Aktivitäten wurden ob der Pandemie online und in Kooperation mit den Künstler*innen des Residenzprogramms Vila Sul mit dem Thema Nachhaltigkeit realisiert. Danach haben wir zunächst mit einzelnen Workshops angefangen und den Makerspace bei verschiedenen Besuchen vorgestellt.
Wir sind eine offene Werkstatt, ein Labor und da für alle, die etwas “machen” wollen, nach dem Motto Hilfe zur Selbsthilfe. Während der Öffnungszeiten können alle zu uns kommen und an ihrem Projekt arbeiten. Wir unterstützen gern, das bedeutet das wir durch Denkanstöße Hilfestellung leisten und zur Nutzung der Werkzeuge und Hilfsmittel anregen. Wenn einem die Idee zu einem neuen Projekt fehlt, dann helfen wir auch hier gern nach und werden zum inspirierenden Ideengeber!
Wir bieten auch organisierte Workshops an, in denen wir in der Gruppe Themen erarbeiten oder eine Präsentation halten. Hier gibt es immer viel Wissen, das wir teilen!
Wir wollen, dass dieser Raum insbesondere auch von privaten und nicht-kommerziellen Initiativen aus der Zivilgesellschaft aktiv genutzt wird. Ab diesem Jahr konzentrieren wir uns hauptsächlich darauf, ein regelmäßiges Programm an Aktivitäten in diesem Bereich zusammen mit Partnern zu entwickeln.
3. Wie bettet sich das neue Konzept in die Arbeit der anderen Abteilungen, also des Programm- und Sprachbereichs?
Sven Mensing:
Kern der Programmarbeit des Instituts ist die Residenzarbeit der Vila Sul. Hierbei kommen regelmäßig und für jeweils einen bestimmten Zeitraum Kreativschaffende und Künstler*innen aus dem globalen Süden und aus Deutschland zusammen. Thematisch stehen dabei die Themen „Afrikanisches Erbe / Postkolonialismus“, „Nachhaltigkeit“ und „Stadtentwicklung“ im Vordergrund. Die Resident*innen arbeiten zu diesen Themen in ihren jeweiligen, oft interdisziplinär abgelegten Arbeitsfeldern vor Ort in Salvador und lassen sich von der kulturellen Szene der Stadt und der Natur in der Umgebung inspirieren.
Residenzprogramm und KreativLab haben daher eine enge thematische Verbindung. Wir denken, dass es für beide Seiten, also sowohl Resident*innen als auch Maker, ein großer Gewinn ist, mit dem KreativLab einen Ort des Austauschs zu haben und zugleich auch kreative Ideen und Ansätze prototypisch realisieren zu können.
Ute Engelke:
Für den Sprachbereich bietet unser Makerspace die Möglichkeit, neue Instrumente kennenzulernen und diese im Unterricht einzusetzen. Dies wurde bereits mit Workshops für die Kursleiter*innen erfolgreich erprobt, weitere sollen folgen. Warum nicht ein Thema als interaktive Unterrichtseinheit im KreativLab stattfinden lassen? Auch Besuche von Partnerschulen (PASCH) sind wieder eingeplant. Hier sehen wir eine große Chance, Interesse an der deutschen Sprache und an Deutschland als Kompetenz neuer Technologien und Studienmöglichkeiten zu wecken.
Das Goethe-Institut Salvador-Bahia hat Anfang Februar seine Bücherausleihe eingestellt. Können interessierte Leserinnen und Leser nun keine deutschen Bücher mehr lesen?
Sven Mensing:
Die Betreuung und Weiterentwicklung der Angebote im KreativLab erfordern unsere besondere Aufmerksamkeit. Und auch wir werden hier jeden Tag Neues lernen! Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, das Spektrum des Angebots einer Bibliothek zu Gunsten dieser Besonderheit anzupassen. Die Buch- und audiovisuellen Medien stehen bis auf weiteres zur präsentischen Nutzung in den Räumlichkeiten zur Verfügung. Man kann also weiterhin zu den Öffnungszeiten vorbeikommen und im Lesebereich der Bibliothek oder im gemütlichen Ambiente des Innenhofs die Medien nutzen.
In einem zweiten Schritt werden wir das Profil des physischen Medienbestands dahingehend schärfen, dass es den Bedarfen des KreativLab entspricht, aber dennoch auch ausgewählte, aktuelle Belletristik präsentiert. Verbunden damit ist die Übergabe der Medien, die wir nicht mehr im Goethe-Institut bereitstellen, an das Bibliothekssystem der UFBA.
Dazu sind wir derzeit mit den Verantwortlichen dort im Kontakt und wollen diesen Prozess bis zur Jahresmitte abschließen. Danach werden diese Medien sukzessive über die Bibliothekseinrichtungen der UFBA zur Nutzung bereitgestellt.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass wir auch in Zukunft mit der Onleihe, der digitalen Bibliothek, ein thematisch sehr breites elektronisches Medienangebot zur Verfügung stellen, welches Materialien zum Deutsch lernen und üben, deutsch-sprachige Zeitungen und Zeitschriften und eBooks mit belletristischer und Sachliteratur aus und über Deutschland umfasst! Und selbstverständlich zeigen wir auch weiterhin Interessentinnen und Interessenten, wie man sich dort anmeldet, recherchiert und die eMedien nutzen kann.
Welche Literatur wird es im Präsenzbestand geben?
Ute Engelke:
Unser Präsenzbestand wird ausgewählte Themenkomplexe der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO anbieten, zum Beispiel nachhaltige Stadtentwicklung, Gleichstellung und Inklusion. Außerdem eine Auswahl an didaktischen Medien zum Erlernen der deutschen Sprache und Kennenlernen Deutschlands, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher zur aktuellen Weltlage, Kunst und Design, Comics und Storytelling sowie auch Handbücher und Literatur über die im Makerspace angewandten Techniken.
Natürlich wird auch eine Auswahl an Klassikern in deutscher und portugiesischer Sprache zu finden sein, ebenso die Werke aktueller brasilianischer Autoren und Autorinnen. Für sie bietet die Kleinkunstbühne auch in Zukunft Platz für Buchveröffentlichungen, Debatten und Inszenierungen.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ute Engelke
Auf den Tag des Offenen Instituts im Mai 2023, wo wir dem breiten Publikum den Raum und die Angebote öffentlich präsentieren werden! Und auf eine hohe Nachfrage zur Nutzung unserer Räumlichkeiten bei jungen Erfinder*innen und Initiativen aus Salvador, die an nachhaltigen Konzepten für die Zukunft arbeiten.