Mauer des Goethe-Instituts Porto Alegre

ÜBER DAS PROJEKT

Das Projekt der künstlerischen Interventionen an der Wand des Goethe-Instituts Porto Alegre begann im Mai 2018 und findet seitdem in regelmäßigen Abständen, mit unterschiedlichen Künstlern, Themen und Techniken, statt. Die Idee ist, künstlerische Reflexionen und Provokationen in den urbanen Raum zu tragen, wo die Kunst im Kontakt mit dem vorbeigehenden Publikum das Potenzial hat, verschiedene Reaktionen und Reflexionen zu erzeugen.
 
Graffiti, Malerei, Plakaten, Fotografien und verschieden Drucktechniken sind einige der Ausdrucksformen, die auf unterschiedliche Weise in den Arbeiten an der Außenmauer des Goethe-Institut Porto Alegre präsent waren.  Hier erfahren Sie mehr über das aktuelle Projekt an der Außenmauer und können sowie die Retrospektive der Künstler und ihrer Werke, die bereits an der Fassade des Instituts zu sehen waren, aufrufen.

Aktuelles Projekt: Ateliê Vivências Urbanas (A.V.U.)

Anlässlich des zweihundertjährigen Jubiläums der deutschen Einwanderung nach Brasilien im Jahr 2024 präsentieren Ateliê Vivências Urbanas und das Goethe-Institut Porto Alegre ein Graffiti-Wandbild von Digo Almeida, das von poetischen Interventionen von Berma MC begleitet wird. Das Projekt nähert sich der Symbolik des Spiegels aus zwei philosophischen Perspektiven: der afrozentrischen und der deutschen, die beide mit Selbstanalyse und Selbstreflexion verbunden sind.

In der afrozentrischen Philosophie, die durch das Werk des Denkers Sobonfu Somé vertreten wird, ist der Spiegel eine Metapher für die Verbindung des Einzelnen mit seinem Wesen und seiner Gemeinschaft. In Werken wie „The Spirit of Intimacy“ (Der Geist der Intimität) untersucht Sobonfu, wie wichtig der Akt der persönlichen Reflexion für das Gleichgewicht zwischen der materiellen und der spirituellen Welt ist und Selbsterkenntnis und inneres Wachstum fördert.

In der deutschen Philosophie, insbesondere in Hegels Idealismus, symbolisiert der Spiegel dagegen die Dialektik des Bewusstseins und steht für den Prozess des Selbstverständnisses als Individuum im Verhältnis zum anderen und zur Welt. Beide Ansätze, so unterschiedlich sie auch sein mögen, betonen den Spiegel als Instrument zur Hinterfragung und Erweiterung der Wahrnehmungen von Identität und Andersartigkeit.

Dieses Wandbild ist daher ein künstlerischer Ausdruck, der diese Visionen einbezieht und die Reflexion darüber fördert, wie wir uns selbst sehen und wie wir gesehen werden, und der die Menschen durch urbane Kunst und Poesie verbindet. Durch das Zusammenbringen von Künstlern und Institutionen aus unterschiedlichen Kontexten stärkt diese Partnerschaft zwischen der A.V.U. und dem Goethe-Institut nicht nur den kulturellen Austausch zwischen Brasilien und Deutschland, Santa Cruz do Sul und Porto Alegre, sondern fördert auch die kritische Reflexion über Identität, Andersartigkeit und Repräsentation: eine Aktion, die die Vielfalt feiert und die Kunst als Mittel zur sozialen Transformation und zum Brückenbau zwischen den Kulturen bekräftigt.
   

Bruno Oritz

Juli bis Dezember 2024

"EINWANDERER": Die Einwanderung war eine grundlegende Bewegung für die Konstituierung der kulturellen Vielfalt in dem Gebiet, das wir heute Brasilien nennen. Bei dieser unaufhörlichen und manchmal auch zwangsweise, waren die Beweggründe vielfältig: Menschen vom Stamm der Tupi, die ursprünglich aus dem Gebiet des Pindorama-Gebiet, suchten das Land ohne Übel; Europäer auf der Suche nach Reichtum, einem Weg zum oder Eldorado; während afrikanische Nationen und Völker wie die Bantus, Nagôs, Jêjes, Hausa, Malier wurden entführt, versklavt und verschleppt. Brasilien entstand als ein Gebiet Ausbeutung der natürlichen und menschlichen Reichtümer und damit auch der Brasilianer.

Im 19. Jahrhundert kamen deutsche und italienische Einwanderer, die vor den nationalistischen Einigungskriegen flohen eine Nation "aufzubauen", die bereits durch schwarze Arbeitskräfte aufgebaut worden war, und zwar zu einer Zeit, als eugenisches Denken vorherrschte. Nachdem sie die Naturalisierung dieses hierarchischen Menschenbildes überwunden hatten, haben orientalische Japaner, Araber und in jüngerer Zeit Haitianer, Venezolaner, Senegalesen und viele andere ihre viele andere haben ihren Wohnsitz, ihren Widerstand und ihr Herz nach Brasilien gebracht. Während die Farben das Leben bereicherten, verwandelte das Land diese unendliche Palette in ein unvollendetes Werk von uneinheitlicher Komposition und fragwürdiger Harmonie. Bewusst Pluralität als Reichtum zu ignorieren, erkennen wir uns immer noch nicht als Brasilianer.

Der Jahrestag der deutschen Einwanderung wäre eine kritische und kollektive Betrachtung des Themas von grundlegender Bedeutung, insbesondere für die Gemeinschaften, die in diesem Prozess privilegiert waren. Immerhin haben Charruas, Kaingangs, Mbyá-Guaranis und Xoklengs das Gebiet bereits besetzt. Das Werk "Imigrantes" (Einwanderer) zielt darauf ab, diese unaufhörliche Bewegung durch die Einwanderung des Künstlers selbst hervorzuheben: vom Zeichenbrett auf die Wand, von der Kreidetafel im Klassenzimmer auf die städtische Kreidetafel und vom Papier auf den Zement. Ein Grafiker, der in die Wandmalerei eingewandert ist und sich mit seinen Pinselstrichen in die Vertikale vorwagt. Aber vor allem ist er ein Brasilianer, der an den größten Reichtum dieses Ortes glaubt."

Bruno Ortiz hat einen Abschluss in Geschichte, ist Lehrer für Geisteswissenschaften, Illustrator, Comiczeichner, Cartoonist und Vater einer Maria. Er arbeitet zwischen Klassenzimmer und Zeichenbrett und hat an nationalen und internationalen Zeichensalons teilgenommen und in einigen davon Preise gewonnen. Er illustrierte und gestaltete Cover für Bücher, Zeitschriften, CDs und Comics, wobei er stets nach Schnittstellen zwischen Grafik und Bildung suchte, wobei ein wichtiger Teil seiner Produktion mit antirassistischer Bildung verbunden ist.

Bruno Ortiz führt eine künstlerische Intervention an der Wand des Goethe-Instituts Porto Alegre durch Goethe-Institut Porto Alegre

Marina Kerber

Dezember 2023 - Juli 2024

„VERMISCHUNG: Mit offener, schutzloser Brust, damit alle sehen, woraus eine Person gemacht ist. Von außen eine Farbe, eine Form, viele Interpretationen. Im Innern eine bunte Mischung aus Eingeweiden und Medikamenten, die das Fortbestehen des Meeres der Ungewissheiten und Zweideutigkeiten sichern. Ein DNA-Test stellt eine historisch einzigartige Mischung fest. Vermischung: Das sind Wunden, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden. Ab-stammung, Auf-lösung, Ver-zweiflung. PDARA, PTREA, NGRAE und BANARC sind Anagramme der Wörter parda (dunkelhäutig), preta (schwarz), negra (dunkelhäutig bis schwarz) und branca (weiß). Das sind die Begriffe, die das Brasilianische Institut für Geografie und Statistik (Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE) verwendet, um die Rasse/Farbe der brasilianischen Bevölkerung zu bestimmen. Brasilien durchlebte einen zuerst erzwungenen, dann aktiv geförderten Whitewashing-Prozess, vor allem seit Beginn der europäischen Einwanderung. Deswegen ist auf dem Gemälde dieselbe Person zweimal nebeneinander abgebildet. Eine Figur wird in der Mitte durch die unterschiedlichen Hintergrundfarben, schwarz und weiß, zweigeteilt, während die andere auf komplett schwarzem Hintergrund gemalt, aber mit verschiedenen, vibrierenden Farben ausgefüllt wurde. Der Balken ist schwarz. Das künstlerische Schaffen ist uralter Widerstand, der nicht erstickt wurde.“
 
Marina Kerber ist Multi-Künstlerin und hat ihren Master in Audiovisuelle Medien und Verfahren an der Bundesuniversität São Paulo (Universidade Federal de São Paulo – USP) absolviert. Beruflich ist sie im Bereich der Bildenden und Audiovisuellen Kunst sowie im Theater tätig. 2022 wurde Marina Kerber´s Einzelausstellung „As cores que me identificam“ (Die Farben, die mich ausmachen) in der Kunstgalerie Mario Quintana in der S-Bahn-Station „Mercado“ in Zusammenarbeit mit dem SESC/RS präsentiert.

2021 war sie Gastkünstlerin der ersten Ausgabe von „Encontros Projetados“ (Projizierte Begegnungen), eine vom Goethe-Institut Porto Alegre geförderte Veranstaltung, bei der Animationsfilme gezeigt wurden. Marina hat auch schon an Gruppenausstellungen wie die 1. und 2. Black Art Brazil Biennale teilgenommen. Die Künstlerin bedient sich verschiedener Untergründe und Techniken, um ihre Erfahrungen bezüglich unumgänglicher Themen wie ethnische Zugehörigkeit und geistige Gesundheit darzustellen. Ihr Werk bedient sich hybrider Erzählweisen, mit dem Ziel, unterschiedliche Gedanken über das individuelle und kollektive Wesen darzustellen. Als Ergebnis wird der Betrachtende einem Strudel an Sinneseindrücken ausgesetzt, der ans Absurde und Surreale grenzt.
  • Kunstlerische Intervention auf der Wand des Instituts von Marina Kerber Kunstlerische Intervention: Marina Kerber | Foto: Fabio Alt /Goethe-Institut Porto Alegre
  • Kunstlerische Intervention auf der Wand des Instituts von Marina Kerber Kunstlerische Intervention: Marina Kerber | Foto: Fabio Alt /Goethe-Institut Porto Alegre
  • Künstlerische Intervention auf der Wand des Instituts von Marina Kerber Künstlerische Intervention: Marina Kerber | Foto: Fabio Alt /Goethe-Institut Porto Alegre
  • Kunstlerische Intervention auf der Wand des Instituts von Marina Kerber © Marina Kerber
    Kunstlerische Intervention auf der Wand des Instituts von Marina Kerber

Pamela Zorn (RS)

 Juni – November 2023

"Mit meinem Gemälde wollte ich nicht nur eine Hommage, sondern auch eine Verehrung für zwei Frauen zum Ausdruck bringen sondern auch eine Verehrung für zwei Frauen, die ich bewundere und die meine die meine Poetik als Künstlerin umgeben. Es sind May Ayim (Deutschland, 1960-1996) und Audre Lorde (Vereinigte Staaten, 1934-1992), beide Schriftstellerinnen und Aktivistinnen, die mit der AfroDeutschen Bewegung schwarzer Frauen in Deutschland.

Die Bewegung prangert unter anderem die rassistische Gewalt im Zusammenhang mit der Raumfahrtpolitik auf deutschem Boden und das Gefühl der "Fremdheit", das die verursacht wird und sich gegen die schwarze Bevölkerung richtet. Diese Art von Gewalt wirkt mit großer Wucht in Südbrasilien, einer Region, die historisch für ihre Kolonisierung bekannt ist Kolonisierung durch italienische und deutsche Einwanderer im 19. Jahrhundert sowie durch die systematische Verleugnung der schwarzen Bevölkerung bis heute.

Das Gemälde versucht auf diese Weise, unsere Stimmen zu denen dieser Autoren hinzuzufügen, basierend auf ihren Worten ihre Worte und ihre Poesie, die auf ihre großen Porträts gemalt und überlagert werden, erkennen und zu erkennen und zu markieren, dass schwarze Körper, Köpfe und Produktionen und Produktionen existieren und dieses Territorium auch konstruieren."
(Text der Autorin)

Pamela Zorn(@pamelazorn_art) ist bildende Künstlerin und Kunstpädagogin, Master-Studentin in Visueller Poetik und Bachelor in Bildender Kunst an der UFRGS, lebt und arbeitet in Porto Alegre/RS. Im Jahr 2022 war sie Gewinnerin des 5. Preises der Alliance Française für zeitgenössische Kunst und gewann den Featured Artist Award beim XV Açorianos Award of Visual Arts in Porto Alegre. In ihrem künstlerischen Schaffen widmet sie sich vor allem der Sprache der Malerei, in der sie Fragen der Selbstdarstellung, der rassischen Identitäten, der Erinnerung und der Vergänglichkeit erforscht.

Kunstlerische Intervention auf der Wand des Instituts von Pâmela Zorn Kunstlerische Intervention: Pâmela Zorn | Foto: Mika Schwab

Grazi Fonseca (RS)

November 2022  – Mai 2023

Im November 2022 präsentierte das Goethe-Institut Porto Alegre an seiner Mauer die letzte Intervention des Jahres: das Werk der Comicautorin Grazi Fonseca, das die elf Meter lange Fläche in einen überdimensionalen Comicstrip verwandelte. Dem vom ICBA unterstütztem Gemälde lag die Idee zugrunde, die Comicerzählung auf neue Räume und Formate auszuweiten. „Recomposição“ [Umgestaltung] beschäftigte sich auf geometrische und abstrakte Weise mit dem Thema Demokratie. Als Inspiration diente der Künstlerin das Konzept, nach welchem demokratische Gesellschaften aus einem bestimmenden Kern bestehen, sowie aus mehreren Schichten, die aufeinander einwirken und so Strukturen bilden. Diese wiederum stehen in Beziehung zu anderen Elementen, welche Teil eines größeren Systems sind und einer Organisation bedürfen, um funktionieren zu können.

Gabi Fonseca ist Comicautorin und widmet sich experimentellen und autobiographischen Erzählungen. Herausgegeben hat sie unter anderem die Comics „hay v.2“ (2022), eine Sammlung aller Comicstrips, die zwischen 2020 und 2022 monatlich im Online-Magazin Parêntese der Gruppe Matinal Jornalismo erschienen sind, und „Partir“ (2018, aus der Reihe Des.Gráfica des Mis-SP), welches 2019 für den Dente-de-Ouro-Preises nominiert wurde. 2021 war sie eine der Gastkünstlerinnen des Comic-Festival von Curitiba und nahm an der Künstlerresidenz „Notas & Traços“ teil.
  • Künstlerische Intervention: Grazi Fonseca Künstlerische Intervention: Grazi Fonseca | Foto: Bibiana Nilsson / Goethe-Institut Porto Alegre

Carla Barth (RS)

 August – September 2022

Die neuste künstlerische Intervention an der Außenwand des Gebäudes ist das Werk der Künstlerin Carla Barth.

Für die Auseinandersetzung mit dem Thema "Demokratie", das das Institut für die Projekte an der Wand für 2022 ausgewählt hat, ließ sich Barth von dem Buch "Aufstand der Tiere" von George Orwell inspirieren.

Sie arbeitete mit dem ihr typischen Zeichenstil und legte dabei den Schwerpunkt auf die grafische und charakteristisch Komposition der Figuren. "Ich wollte die Gesellschaft durch Tiere darstellen, die unterschiedlichste Ausdrucks-, Freiheits- und Meinungsräume besetzen, um zu zeigen, was in unserer Gesellschaft passiert, jedoch eingebettet in ein Fantasieuniversum", erklärt die Künstlerin.
Künstlerische Intervention von Carla Barth an der Außenmauer des Goethe-Instituts Porto Alegre © Künstlerische Intervention: Carla Barth | Foto: Marcelo Frey / Goethe-Institut

Diogenes Machado (RS)

März – Juli 2022

Mit dem Werk „Antagônicos“ (Antagonisten) eröffnet Diogenes Machado das fünfte Jahr der vom Goethe-Institut geförderten Reihe künstlerischer Interventionen. Dieses Jahr ist Demokratie das Leitthema des kulturellen Angebots, das speziell für diesen Ort entwickelt wurde. Das von Diogenes Machado entworfene und mithilfe von Luis Flávio Trampo ausgeführte Wandgemälde zeigt zwei Schlüsselfiguren und ein zentrales Element. Letzteres wird von den für Diogenes typischen Grafismen durchlaufen und fungiert als Bindeglied der Komposition. Die Figuren stellen den Erschöpfungstod und einen Flüchtling dar, da der Künstler sich anhand der Flüchtlingsfrage mit dem Thema Demokratie auseinandersetzten will.

Die Migrationskrise hat sich zu einer humanitären Krise entwickelt und ist in Kriegszeiten ein Punkt, der in allen Debatten und Aktionen unterschwellig mitschwingt. Dieses bedrückende und komplexe Thema kann sich sowohl auf aktuelle Ereignisse beziehen als auch zum Nachdenken und zur Selbstkritik über Vergangenes auffordern. Die durch geometrischen Grafismen miteinander verbundenen Figuren erinnern an etwas, das in stetiger Verwandlung und Vernetzung steht, was bewirkt, dass Demokratie hier auf subtile und zugleich fesselnde Weise thematisiert wird. „Antagônicos“ bietet Bilder, die nicht eindeutig sind, die das Publikum einladen sich auf ihre Provokation einzulassen und Raum für verschiedenen Reaktionen und Interpretationen bieten.

(aus dem brasilianischen Portugiesisch von Stefanie Herzog)
  • Arte de Diogenes Machado no muro do Goethe-Institut Porto Alegre Arte: Diogenes Machado | Foto: Fabio Alt / Goethe-Institut Porto Alegre

Denilson Baniwa (AM)

Dezember 2021 – März 2022

Muyeréusáwa Rúka wurde von Denilson Baniwa speziell für die Außermauer des Goethe-Instituts geschaffen und zeigt auf mehr als 11 Metern Fläche die Petroglyphen - Höhlengravuren, die die Geschichte und Mythen der Baniwa-Indigenen erzählen; und die Häuser der Transformation, heilige Orte, aus denen das Wissen der Vorfahren bezogen wird. In fluoreszierenden Farben auf einer dunklen Grundierung gestrichen, wird die Wand nachts mit ultraviolettem Licht (Schwarzlicht) beleuchtet, wodurch ein visueller Effekt entsteht, der an den Zauber der Waldwesen erinnert. Das Wandgemälde am Goethe-Institut Porto Alegre ist Teil von „INÍPO – Caminho de Transformação“, eines Ausstellungs-Rundgang durch Porto Alegre, der auch zu Arbeiten des Künstler in den Räumen des Museum für moderne Kunst Rio Grande do Suls (MARGS) und dem Haus der Kultur Mario Quintana (Casa de Cultura Mario Quintana) führen wird. ÍNIPO ist eine Ko-Produktion des Goethe-Instituts Porto Alegre und des Kino Beat Festivals. 
 
  • Künstlerische Intervention: Denilson Baniwa | Foto: Marcelo Frey / Goethe-Institut Porto Alegre Intervention: Denilson Baniwa | Foto: Marcelo Frey / Goethe-Institut Porto Alegre

Tuane Eggers und Dani Eizirik (RS)

August – November 2021

In „redes subterrâneas“ (unterirdische Netzwerke) erforschen Dani Eizirik und Tuane Eggers die Beziehung der Mauer zu den Bäumen und dem Untergrund des Gartens des Goethe-Instituts Porto Alegre und stellen einen Dialog zwischen dem Kunstwerk und der es umgebenden Natur her — gleich dem Dialog zwischen dem, was sich innerhalb und außerhalb der Körper der Wesen befindet, die den Vermittlungsraum Goethe-Institut durchqueren. „Die Darstellung des unterirdischen Geflechts der Mykorrhiza und der Zusammenarbeit, die zwischen Pilzmycelien und Baumwurzeln besteht, ist gleichzeitig eine Reflektion über das Verschwimmen der Umrisse wie auch über die Netze, die uns durchlaufen und die uns in Gestalt der verschiedenen Lebensformen dieses Planeten umgeben“, erklären die Künstler. Das Wandgemälde von Tuane Eggers und Dani Eizirik lädt die Vorbeigehenden auf fantasievolle Weise zum Nachdenken ein und bringt das Thema der objektiven und subjektiven Gewebe, aus denen unser Leben und unsere Beziehungen gemacht sind, in den öffentlichen Raum.
 
  • Künstlerische Intervention: Tuane Eggers e Daniel Eizirik (RS) | Foto: Marcelo Frey (Goethe-Institut Porto Alegre) Künstlerische Intervention: Tuane Eggers e Daniel Eizirik (RS) | Foto: Marcelo Frey (Goethe-Institut Porto Alegre)

Wagner Mello (RS)

April - August 2021

Mit der Arbeit von Wagner Mello weihte das Goethe-Institut Porto Alegre im April 2021 die erste künstlerische Intervention des Jahres ein. Unter dem Titel " “A cura é a revolução em si” (Die Heilung ist die Revolution in sich)" lädt die Arbeit dazu ein das Eins werden der Essenzen der Naturelemente in jedem Wesen, in der Kollektivität, im Dialog mit und zwischen den Körpern zu begreifen."Es ist eine Feier der Existenz des Ganzen, wie sie sein kann und sein sollte", betonte der Künstler. Die Idee für das Projekt ergab sich aus dem Thema, das dem Künstler vom Institut vorgegeben wurde: Die Umwelt ist das Ausgangsthema für die Interventionen an der Wand im Jahr 2021. Das Wandbild wurde mit Acrylfarbe in Schwarz- und Weißtönen gemalt.
  • Intervenção artística de Wagner Mello Arte: Wagner Mello | Foto: Marcelo Frey / Goethe-Institut Porto Alegre

CAMILA MORITUGUI (SP)

Dezember 2020 – April 2021

Das Wandbild der Künstlerin Camila Moritugui hatte als Ausgangspunkt den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven und zeigte eine moderne grafische Gestaltung zum dem Thema. Für die Arbeit dienten Moritugui neben Beethovens Partituren auch Primärfarben und geometrische Grundformen als Referenzen, die sich auf die Geschichte des Designs beziehen und auch mit dem von der Bauhaus-Schule initiierten Erbe in Dialog treten. Das Projekt wurde komplett mit Spraydosen angefertigt und zudem von einer musikalischen Initiative begleitet, bei der der Gitarrist Eduardo Guterres eingeladen wurde, ein Arrangement des deutschen Komponisten zu spielen, während die Künstlerin die grafische Arbeit anfertigte.

Beethoven 250 anos: Mauer und Musik

Camila Morituguis Künstlerische Intervention  Künstlerische Intervention: Camila Moritugui | Foto: Marcelo Frey / Goethe-Institut Porto Alegre
 

FELIPE REIS (RS) ​

September – Dezember 2020

Das Projekt von Felipe Reis basierte auf der anfänglichen Idee, analoge und digitale Sprachen grafisch zu vermischen, da dies das erste Wandbild war, das in der Pandemie entstand. Reis wurde eingeladen ein Kunstwerk zu schaffen, dass die Arbeit des Instituts in den verschiedenen kulturellen Bereichen wie Kino, Literatur und Theater darstellen. Auf das vom Künstler vorbereitete Bild wurden QR-Codes geklebt, die die Passanten mit den digitalen Projekten verbanden, die das Institut infolge der Pandemie zu realisieren begann. Die Projektidee verband dadurch die Erfahrung mit kultureller Arbeit und die Entwicklung des Instituts mit der aktuellen Situation des online-Daseins. Die Arbeit wurde mit Sprüh- und Acrylfarbe ausgeführt.

Felipe Reis Künstlerische Intervention Künstlerische Intervention: Felipe Reis | Foto: Marcelo Frey / Goethe-Institut Porto Alegre  

MITTI MENDONÇA (RS)

März – August 2020

Die  Protagonistinnen des Wandbilds von Mitti Mendonça sind schwarze Frauen. Das Projekt befasste sich mit einer Recherche über Erinnerung, Zuneigung, Abstammung und schwarze Territorien. Mit dem Satz "Wer hat gesagt, dass wir hier nicht willkommen sind?" provozierte das Projekt Reflexionen über An- und Abwesenheiten an einigen geographischen Punkten der Stadt. Das von der Künstlerin erarbeitete digitale Kunstwerk wurde großformatig ausgedruckt und in Form von Plakaten an die Wand geklebt. Auf der Collage brachte die Künstlerin gestickte Blumen an, die das Werk mit der Stickerei verbinden, einer Technik die im künstlerischen Werdegang der Künstlerin stark präsent ist.

Mitti Mendonças Künstlerische Intervention Künstlerische Intervention: Mitti Mendonça | Foto: Marcelo Frey / Goethe-Institut Porto Alegre  

Berliner Mauer

November 2019 – März 2020

Zur Feier des 30. Jubiläums eines der wichtigsten historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts – dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 – ließ das Goethe-Institut dieses besondere thematische Mauerkunstwerk erstellen. Es wurden drei repräsentative Fotos ausgewählt, im Großformat gedruckt und als Plakatierung an der Fassade angebracht, wo sie einen Dialog zwischen den Mauern selbst anregten – der Mauer des Instituts und der Berliner Mauer.

Intervenção no muro do Goethe-Institut Porto Alegre sobre o Muro de Berlim Goethe-Institut  

ARTUR SOARES (BA) ​

August – Oktober 2019

Die Intervention des Künstlers Artur Soares, aus Salvador, brachte ein ausdrucksstarkes und grafisches Werk an die Fassade des Instituts. Ausgehend von seinen Studien in Holz- und Linolschnittverfahren, bei denen es um menschliche Gesichtsausdrücke geht, hat der Künstler an der Fassade des Instituts die Konterfeis von schwarzen Protagonistinnen abgebildet, die Teil Geschichte des politischen Widerstandes in der brasilianischen Geschichte repräsentieren: Luísa Mahin, Erica Malunguinho und Marielle Franco. Soares fertigte die Bilder im Linolschnittverfahren an. Diese wurden digitalisiert, im Großformat gedruckt und als Plakate auf die Fassade aufgeklebt.

Artur Soares Künstlerische Intervention Artur Soares Künstlerische Intervention | Foto: Marcelo Frey / Goethe-Institut Porto Alegre  

KLAUS STAECK (DEUTSCHLAND), ALINE DAKA (RS) UND RAFAEL CORREA (RS) ​

Mai – August 2019

Unter dem Titel "Cuidado, Arte!“ (Vorsicht, Kunst!) brachte das Projekt Arbeiten des deutschen Künstlers Klaus Staeck in den Dialog mit Werken des Cartoonisten Rafael Corrêa und der Illustratorin Aline Daka, beide aus Brasilien. Die Zusammenstellung der Kunstwerke erfolgte in Zusammenarbeit mit Galeria Hipotética, einer unabhängigen Initiative für Zeichnung, Illustration, Fotografie und Comic-Projekte. Die Wand war Teil der Initiative “Was darf Kunst?” (“O que pode a arte?”), die in verschiedenen Städten über die Rolle und Freiheit der Kunst in der Gegenwart diskutierten. Die Illustrationen, Plakate und Cartoons waren an die Wand geklebt und sprachen verschiedenste Themen an: unter anderem Machismo, Homophobie, Rassismus, Barrierefreiheit.

Künstlerische Intervention mit Werken von Klaus Staeck, Aline Daka und Rafael Correa Klaus Staeck, Aline Daka und Rafael Correa / Foto: Fabio Alt / Goethe-Institut Porto Alegre  

​XADALU (RS)

September 2018 – April 2019

Erstes Projekt an der Wand, das mit der Plakattechnik arbeitete. Der Künstler Xadalu schlug vor, in phosphoreszierenden Tönen die Figuren an die Goethewand zu bringen, die sein Werk durchdringen und der Repräsentativität und Sichtbarkeit der Guarani-Mbya-Kultur gewidmet sind: der Affe (Ka'i), der Jaguar (Jaguaretê), die Eule (Orukure'a) und der Vogel Quero Quero (Ich will). Die Wand entstand im Rahmen des internationalen Projekts "Die Macht der Vervielfältigung", das sich mit Fragen der Reproduzierbarkeit von Kunst beschäftigte und 14 deutsche und brasilianische Künstler*Innen zusammenbrachte.

 Die Macht der Vervielfältigung
Xadalus Künstlerische Intervention Künstlerische Intervention: Xadalu | Foto: Fabio Alt / Goethe-Institut Porto Alegre    

ANDORRA ​

August 2018

Inspiriert durch die Resonanz des vorangegangenen Interventionsprojektes an der Mauer, basierte die Initiative „Andorra“ auf dem gleichnamigen Theaterstück von Max Frisch. Dieses thematisiert kritische Reflexionen, die leicht mit dem brasilianischen politisch-sozialen Kontext assoziiert werden können. Die Intervention bestand darin, den Titel in riesengroßen Buchstaben auf den weißen Hintergrund der Mauer zu sprühen und davor eine Performance aufgrund des entsprechenden Textes von Studenten des Studienganges Dramatische Künste (DAD) der staatlichen Universität von Rio Grande do Sul (UFRGS) unter Leitung von Nina DeLudemann aufzuführen.

Andorra (Aufführung am Goethe-Institut Porto Alegre) 
Künstlerische Intervention an der Aussenmauer des Goethe-Instituts Porto Alegre (August 2018) Foto: Fabio Alt / Goethe-Institut Porto Alegre  

AMARO ABREU (RS) UND RAFAEL PIXOBOMB (SP)

Mai – Juli 2018

Als erste künstlerische Intervention an der Wand des Instituts wurden Werke von Rafael Pixobomb und Amaro Abreu gezeigt, die aus dem „Pixo“ („pixação“ - charakteristische Abwandlung von Graffiti)  von São Paulo bzw. dem Graffiti von Porto Alegre stammen. Die Intervention war eine Ergänzung zur Ausstellung "Pixo/Grafite: Realidades Paralelas" (Graffiti/Pixo: Parallele Realitäten), die im gleichen Zeitraum in der Galerie des Instituts gezeigt wurde. An der Wand waren Figuren dargestellt, die aus den Reflexionen der Künstler entstanden. Wesen aus anderen Universen, Peripherien, Ungleichheiten, Aneignungen und Subversionen der Sinne.
Amaro Abreu und Rafael Pixobomb Künstlerische Intervention Künstlerische Intervention: Amaro Abreu und Rafael Pixobomb | Foto: Fabio Alt / Goethe-Institut Porto Alegre

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