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Bis in die Ewigkeit, Antonio Skármeta!

Antonio Skármeta © Universidad de Chile
Wir bedauern den Tod des Schriftstellers Antonio Skármeta, eines guten Freundes des Goethe-Instituts, der 2002 mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet wurde, ein offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland und der wichtigste Preis der Auswärtigen Kulturpolitik.

Seine Verbindung zum Goethe-Institut reicht mindestens bis in die frühen 70er Jahre zurück, als er in Santiago Peter Lilienthal kennenlernte, einen renommierten deutschen Filmregisseur, der vom Goethe-Institut nach Chile eingeladen wurde. Lilienthal war nicht nur gut befreundet mit Skármeta, sondern drehte auch mehrere Filme, die auf seinen Themen basierten, darunter „La Victoria“ (1973), „El ciclista del San Cristóbal“ (1987), „Reina la calma en el país“ (1975) und „La insurrección“ (1980). Nach den Dreharbeiten zu „La Victoria“ in Chile schickte Peter Lilienthal Flugtickets an Skármeta und Raúl Ruiz, damit sie Chile nach dem Militärputsch verlassen konnten, und sie taten dies gemeinsam auf einem Lufthansa-Flug am 12. Oktober 1973.
 

Antonio Skármeta_2 Still vom Film „Si viviéramos juntos“


In Berlin lebte Antonio Skármeta im Exil und machte Karriere als Filmregisseur, bei demselben Lilienthals Produzenten, Joachim von Viettinghoff. 2015 hat das Goethe-Institut Skármetas Filme aus dem Exil editiert, und wir hatten die Ehre, sie gemeinsam in der Cineteca Nacional de Chile zu präsentieren. Dabei handelte es sich um die Werke „Mit brennender Geduld“ (1983), „Wenn wir zusammen lebten“ (1983) und „Abschied in Berlin“ (1984). Während seines Exils schrieb Skármeta Drehbücher für Fernsehfilme, wie z.B. „Der Schatten der Verschwundenen“ (1981), der von der DEFA in Bulgarien über die Verbrechen von Lonquén gedreht wurde und den wir letztes Jahr im Rahmen des Gedenkjahres des Militärputsches in Chile uraufgeführt haben.
 

Antonio Skármeta_3 Antonio Skármeta und Joachim von Vietinghoff


Die literarischen Workshops, die Antonio Skármeta in den 90er Jahren in in der Calle Esmeralda anbot, und an denen viele prominente Student*innen teilnahmen, bleiben in guter Erinnerung. Diese Verbindung wurde nur durch Skármetas erneute Abreise nach Deutschland unterbrochen, diesmal als Botschafter, wo es ihm gelang, eine wichtige Kooperationsvereinbarung zwischen Chile und der Europäischen Union zu unterzeichnen.

Antonio Skármeta selbst betont in einer Kolumne, die er 2015 für das Goethe-Institut schrieb, „nachdem ich so lange zuvor unter Intellektuellen und Politikern gelebt habe, hat mir das Kennenlernen der deutschen Welt es sehr erleichtert, die Ziele der Regierung, die mich entsandt hat, zu vermitteln.“ Er fügte hinzu: „Zu meinen größten Freuden, die mit diesem Land verbunden sind, gehören meine beiden ältesten Kinder, die mit meinen drei Enkelkindern in Berlin leben, und meine Frau Nora, die ich aus der Stadt gestohlen und zu mir nach Santiago gebracht habe. Und natürlich ging aus dieser Allianz ein chilenisch-deutscher Sohn hervor.“
 

Antonio Skármeta_4 „Cameo“ von Skármeta bei „La Victoria“


Zur Feier des 80-jährigen Jubiläums haben wir 2020 „La Victoria“ in Chile wiederaufgeführt, und im Jahr 2024, 50 Jahre nach diesen Dreharbeiten, wurde uns großzügigerweise erlaubt, dass der Film dem Museum für Erinnerung und Menschenrechte gespendet wird, damit er auf nationalem Territorium frei zugänglich ist.
 

Antonio Skármeta_5 Still vom Film “Si viviéramos juntos”


Unser tiefstes Beileid gilt seiner Frau Nora, seinen Kindern und der gesamten Familie.
Das Team des Goethe-Instituts Chile.
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