PRINCESS MARILYN DOUALA MANGA BELL, TOSHIO HOSOKAWA UND WEN HUI WERDEN MIT DIGITALEM FESTAKT GEEHRT
Die Preisträger*innen der Goethe-Medaille 2021 – Princess Marilyn Douala Manga Bell aus Kamerun, Toshio Hosokawa aus Japan und Wen Hui aus China – werden am 28. August um 11 Uhr mit einem digitalen Festakt geehrt. Der Festakt, in Kooperation mit der Deutschen Welle organisiert, wird als Live-Stream auf den Kanälen des Goethe-Instituts gezeigt. Das Kunstfest Weimar bietet zudem ein besonderes Rahmenprogramm: ein Gespräch zwischen der Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz und dem Leiter des Kunstfests Rolf C. Hemke über internationalen Kulturaustausch in multilateralen Kontexten, am 28. August, 12 Uhr. Das Ensemble Musikfabrik spielt am 27. August, 17 Uhr, Kompositionen von Toshio Hosokawa, und um 19 Uhr ist die Uraufführung des Tanzstücks „I am 60“ von Wen Hui geplant.
Die Goethe-Medaille 2021 geht in diesem Jahr an die kamerunische Sozialökonomin und Präsidentin der Kulturorganisation doual'art Princess Marilyn Douala Manga Bell, die zukunftsweisende Ideen zur Aufarbeitung kolonialen Unrechts entwickelt und zivilgesellschaftliches Engagement mit internationalem kulturellem Schaffen verbindet. Preisträger Toshio Hosokawa ist einer der bekanntesten Komponisten zeitgenössischer Musik, der seine unverwechselbare Musiksprache aus der Spannung zwischen westlicher und traditioneller japanischer Kultur schafft. Die Choreografin und Performerin Wen Hui zählt zur Avantgarde des Tanztheaters in China. An der Schnittstelle von Kunst, Theater, Tanz und Dokumentarfilm betreibt sie in ihren Stücken eine oftmals persönliche Spurensuche, jenseits offizieller Narrative. Alle drei Preisträger*innen setzen sich mutig mit ihrer künstlerischen Arbeit für eine gleichberechtigte, offene und demokratische Gesellschaft ein, so die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz. Sie seien wichtige Vorbilder für den internationalen Kulturaustausch, der durch zunehmende illiberale Tendenzen, wachsende Ungleichheiten und die weltweiten Auswirkungen der Pandemie herausgefordert werde.
Ein Zoom-Pressegespräch am 13. Juli, 10-11 Uhr stellt die Preisträger*innen der Goethe-Medaille 2021 und ihre aktuellen Projekte vor. Anmeldungen an smeierhenrich@t-online.de
Festakt digital und als Live-Vorführung in Weimar geplant
Da die pandemiebedingten Beschränkungen verhindern, dass die Preisträger*innen gemeinsam nach Deutschland kommen, ist ein rund 30-minütiger digitaler Festakt geplant, der am 28. August um 11 Uhr auf den Kanälen des Goethe-Instituts ausgestrahlt wird. Er stellt die Preisträger*innen in drei in Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle entstandenen Filmporträts vor und nimmt die Zuschauer auf eine Kurzreise nach Afrika, Japan und China mit. In Statements der Laudator*innen wird das Schaffen und Wirken der Preisträger*innen gewürdigt: Die Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin für Mode, Körper und Performatives am Museum Angewandte Kunst Frankfurt a.M. Mahret Ifeoma Kupka ehrt Princess Marilyn Douala Manga Bell. Der Chefdirigent und Künstlerische Leiter des Orquestra de València Alexander Liebreich würdigt Toshio Hosokawa. Die Theaterwissenschaftlerin und Intendantin von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Carena Schlewitt hält die Laudatio auf Wen Hui. Das Thema der Preisvergabe 2021 lautet: „Kultur ist ein besonderer Saft – im Netz der globalen Gemeinschaft“ und spielt damit auf die Bedeutung der verbindenden Kraft von Kunst und Kultur in der aktuellen Zeit der Corona-Pandemie an. Christina von Braun, Vizepräsidentin des Goethe-Instituts und Vorsitzende der Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille, stellt das diesjährige Motto im digitalen Festakt vor.
Das Weimarer Publikum kann den digitalen Festakt am 28. August um 11 Uhr im Studienzentrum der Anna Amalia Bibliothek live mitverfolgen. Im Anschluss diskutieren dort die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz und der Leiter des Kunstfests Weimar Rolf C. Hemke über aktuelle Herausforderungen für den internationalen Kulturaustausch. Das Gespräch wird aufgezeichnet.
Rahmenprogramm zur Goethe-Medaille auf dem Kunstfest Weimar
Am 27. August stellt das Goethe-Institut gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar die Preisträger*innen Wen Hui und Toshio Hosokawa mit zwei Arbeiten vor: Um 19 Uhr bringt Wen Hui ihr neues dokumentarisches Tanzprojekt „I am 60“ im E-Werk Weimar erstmals zur Aufführung (Wiederholung 28. August, 16 Uhr). Unter dem Titel „Stunden-Blumen – Vertical Time Study“ spielt das Ensemble Musikfabrik aus Köln um 17 Uhr im Schießhaus Weimar Kompositionen von Toshio Hosokawa. Die Aufführungen werden aufgezeichnet.
Der Körper und sein Alter sind das Thema in Wen Huis neuer Arbeit „I am 60“. Aus Anlass ihres 60. Geburtstags reflektiert sie darin, „wie unser Körper im Lauf der Zeit unser eigenes Schlachtfeld wird“. Dazu hat sie neben der Befragung ihrer eigenen Familiengeschichte eine Reihe von Interviews mit jungen Frauen über ihren Selbstbehauptungskampf in der aktuellen chinesischen Gesellschaft geführt. Außerdem blickt sie auf die Wurzeln des Feminismus im chinesischen Kino der dreißiger Jahre und fragt: Was blieb von der damals proklamierten „neuen Frau“, von den chinesischen Pionierinnen des Feminismus? In Weimar zeigt Wen Hui ein multimediales und dokumentarisches Projekt, das ihren Körper in den Kontext von Film- und Tonausschnitten stellt, mit Textprojektionen, Rezitationen und im Dialog mit dem Publikum.
Toshio Hosokawa schöpft seine unverwechselbare Musiksprache aus dem Spannungsverhältnis zwischen „westlicher“ Avantgarde und traditioneller japanischer Kultur. In tiefer Verbundenheit mit den ästhetischen und spirituellen Wurzeln der japanischen Künste wie der Kalligrafie und der japanischen Hofmusik, dem Gagaku, gibt er in seinen Kompositionen der Vorstellung einer aus der Vergänglichkeit erwachsenden Schönheit musikalisch Ausdruck: „Wir hören die einzelnen Töne und nehmen zugleich mit Wertschätzung den Prozess wahr, wie sie geboren werden und vergehen, sozusagen eine tönend in sich belebte Landschaft des Werdens“, sagt Hosokawa. Vier Musiker*innen des Ensembles Musikfabrik führen in Weimar Referenzwerke Hosokawas auf.
Presseanmeldungen zur Vorführung des digitalen Festakts in Weimar, dem anschließenden Gespräch zwischen Carola Lentz und Rolf C. Hemke sowie zum Programm beim Kunstfest Weimar über E-Mail an sarah.adamus@nationaltheater-weimar.de
Pressefotos der Preisträger*innen 2021 unter: www.goethe.de/bilderservice
Pressemappe zur Goethe-Medaille 2021 unter: www.goethe.de/pressemappe
Der digitale Festakt zur Verleihung der Goethe-Medaille 2021 wird in Kooperation mit der Deutschen Welle durchgeführt. Das Rahmenprogramm zur Goethe-Medaille in Weimar ist in Zusammenarbeit mit dem Kunstfest Weimar entstanden. Mit freundlicher Unterstützung durch die Klassik Stiftung Weimar.
Über die Goethe-Medaille
Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizielles Ehrenzeichen anerkannt. Die Verleihung findet am 28. August, dem Geburtstag Goethes statt. Seit der ersten Verleihung 1955 sind insgesamt 357 Persönlichkeiten aus 70 Ländern geehrt worden, darunter Daniel Barenboim, Pierre Bourdieu, David Cornwell alias John le Carré, Sir Ernst Gombrich, Lars Gustafsson, Ágnes Heller, Petros Markaris, Sir Karl Raimund Popper, Jorge Semprún, Shirin Neshat, Robert Wilson, Neil MacGregor, Helen Wolff, Juri Andruchowytsch, Irina Scherbakowa oder Ian McEwan.
Die Kommission der Goethe-Medaille
Dr. Franziska Augstein (Journalistin, Süddeutsche Zeitung), Prof. Dr. Christina von Braun (Vorsitzende und Vertretung des Präsidiums, Kulturwissenschaftlerin, Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Meret Forster (Redaktionsleiterin Musik, BR-Klassik), Olga Grjasnowa (Schriftstellerin), Matthias Lilienthal (Dramaturg und Intendant), Moritz Müller-Wirth (Journalist, Die Zeit), Cristina Nord (Berlinale Forum, Sektionsleiterin Berlin), Insa Wilke (Literaturkritikerin); in Vertretung des Auswärtigen Amtes: Ministerialdirigent Dr. Andreas Görgen (Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation, Auswärtiges Amt); in Vertretung des Goethe-Instituts: Prof. Dr. Carola Lentz (Präsidentin des Goethe-Instituts), Johannes Ebert (Generalsekretär des Goethe-Instituts)