Kai Weyand (* 1968 in Freiburg, Breisgau), war als Lehrer u.a. in der Schule für Erziehungshilfe "Schubs" der Waisenhausstiftung Freiburg und in der Erwachsenenbildung tätig. Von 2001 bis 2005 leitete er gemeinsam mit Martin Gülich das Freiburger Literaturbüro. Seit 2005 lebt er als freier Schriftsteller in Freiburg. 2006 nahm er am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil.
Kai Weyand ist Verfasser von erzählenden Werken. Er erhielt u.a. 2002 den 1. Preis beim Literaturwettbewerb "Open Mike" der Literaturwerkstatt Berlin sowie 2004 den 1. Preis beim Wettbewerb "Irseer Pegasus". Am 28. November 2009 erhielt Weyand das London-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und wurde dadurch für zehn Wochen Writer in Residence an der Queen Mary Universität.
Zu seinen Werken gehören u. a. Am Dienstag stürzen die Neubauten ein (Wallstein Verlag, Göttingen, 2005) und Schiefer eröffnet spanisch (Wallstein Verlag, Göttingen, 2008). Sein 2015 erschienener Roman Applaus für Bronikowski wurde in die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2015 aufgenommen.
2011 wurde Kai Weynand vom Goethe-Institut China im Rahmen des Residenzprogrammes „Kulturen in Kontakt – Artists in Residence“ für einen Monat nach Nanjing eingeladen. Dort nahm er unter anderem an einem Literatursalon zum Thema „Leistung“ teil. Der Salon wurde vom Goethe-Institut China und der Nanjing Universität im Studio Shuyifang (书衣坊) veranstaltet. Weyand unterhielt sich mit den chinesischen Autoren Ye Zhaoyan (叶兆言), Han Dong (韩东) und Lu Min (鲁敏) über „Anständigkeit im Leben, im Schreiben und in der Politik“.
Während der Veranstaltung las Kai Weyand aus seiner Kurzgeschichte Zehn Sekunden, in dem er über den Kurzstreckenlauf eines Sportlers berichtet und dabei die langwierige, harte und entbehrungsvolle Laufbahn eines Schriftstellers reflektiert. Weyand ist der Meinung, „in Deutschland gibt es so viele Schriftsteller, wohl noch mehr als Leser, und das Einkommen ist gering“. Doch sei dies für ihn kein Grund, das Schreiben aufzugeben, denn „mir hilft das Schreiben, meine eigenen Grenzen zu sprengen. Der Ertrag ist grösser als die Mühe“.
Lu Min verfasste aufgrund von Arbeitserfahrungen bei der Post ihren Roman Liebesbrief an den Postboten, in dem sie Fragmente aus dem Alltag eines Postboten schildert. Auf die Frage, was einen erfolgreichen Schriftsteller ausmacht, antwortete sie: „Das heutige Erfolgsstreben zersetzt unser Verständnis davon, dass erst eine Leistung erbracht werden muss, um einen Ertrag zu erzielen. Dass ein Autor seine Bücher gut verkauft, muss noch lange nicht Erfolg bedeuten“.
Ye Zhaoyan stellt in seinem Text Der Preis eines Buches seine Ansicht dar: Ein Schriftsteller kann unmöglich beurteilen, wie viel er für den wahren Preis seiner Arbeit bekommen sollte. Es gibt Autoren, die mit Mühe und Not ein Buch verfassen, das am Ende realiter vielleicht nur einen Yuan kostet. Wer das Schreiben wirklich liebe, müsse diese unangenehme Realität nicht nur ertragen lernen, sondern auch bereitwillig annehmen. „Ehrlich gesagt macht es auch keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Man sollte einfach den Prozess dieser Arbeit geniessen. Der Schreibprozess ist etwas Wundervolles, er gibt mir Befriedigung“.
Han Dong wies darauf hin, dass „Ertrag durch Leistung“ ein gefährliches Verhältnis darstelle, denn um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, gehe es nicht darum, wie viel man leiste, sondern darum, ob die Leistung auf die richtig Art und Weise erbracht werde.