Streeck, Wolfgang: Die gekaufte Zeit
München:Suhrkamp Verlag, 2013
Peking: Social Sciences Academic Press
Übersetzung: Chang Xuan
Erscheinungsdatum: 2015
Die Krise hält uns in Atem und erzeugt zugleich ein diffuses Gefühl der Ratlosigkeit. Auf schier unüberschaubare Problemlagen folgen Maßnahmen, die wie Notoperationen am offenen Herzen der westlichen Welt wirken – durchgeführt ohne Kenntnis der Krankengeschichte. So ernst die Lage ist, so wenig scheinen wir zu verstehen, was genau vor sich geht. Und wie es dazu kommen konnte. Wolfgang Streeck legt in seiner Frankfurter Adorno-Vorlesung die Wurzeln der gegenwärtigen Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise frei, indem er sie als Moment der langen neoliberalen Transformation des Nachkriegskapitalismus beschreibt, die bereits in den 1970er Jahren begann. Im Anschluss an die Krisentheorien der damaligen Zeit analysiert er, wie sich die Spannung zwischen Demokratie und Kapitalismus über vier Jahrzehnte entfaltet hat und welche Konflikte daraus zwischen Staaten, Regierungen, Wählern und Kapitalinteressen resultierten. Schließlich beleuchtet er den Umbau des europäischen Staatensystems vom Steuer- über den Schulden- zum Konsolidierungsstaat und fragt nach den Aussichten für eine Wiederherstellung sozialer und wirtschaftlicher Stabilität. „Gekaufte Zeit ist Aufklärung par excellence, denn es zeigt, dass der gegenwärtigen Situation etwas zugrunde liegt, das uns tief beunruhigen sollte: die Transformation des Verhältnisses von Demokratie und Kapitalismus.
Bonne, Mirko: Wie Wir verschwinden
Frankfurt am Main: Schöffling & Co. Verlag, 2009
Nanjing:Yilin Verlag
Übersetzung: Zhang Yun
Erscheinungsdatum: 2015
Raymond, Witwer mit zwei so lebhaften wie eigensinnigen Töchtern, erhält nach Jahrzehnten des Schweigens einen Brief seines todkranken Jugendfreundes Maurice, der ihn in die gemeinsam erlebte Vergangenheit zurückversetzt: nach Villeblevin, wo Albert Camus bei einem Autounfall ums Leben kam. Ein französisches Dorf und ein historisches Ereignis werden für zwei Jugendfreunde zum symbolischen Angelpunkt, um die fünfzig zurückliegenden Jahre zu erinnern und ihre Schicksalhaftigkeit anzuerkennen.
Erinnerung an die eigene Jugend und Sterben eines Idols verbinden sich zu einem ergreifenden Roman, der Mirko Bonné zeigt.
Szlezak, Thomas Alexander: Was Europa den Griechen verdankt
Stuttgart: UTB Verlag,2010
Harbin: Education Press Heilongjiang
Übersetzung: Yu Songnan
Erscheinungsdatum: 2015
Thomas A. Szlezak bietet eine Einführung in die Grundlagen der griechischen Kultur und ihre Bedeutung für das gegenwärtige Europa. Grundlegend für unser Selbstverständnis ist der spezifisch europäische Begriff von Freiheit in seinen zwei hauptsächlichen Aspekten als politische und als persönliche Freiheit. Beide Aspekte weisen zurück auf die Griechen, die die politische Freiheit als direkte Demokratie, die persönliche als vielseitige Entfaltung des Individuums zu verwirklichen suchten. Nicht weniger deutlich sind die griechischen Wurzeln unserer Begriffe von Literatur, Wissenschaft und Philosophie sowie von kritischer Geschichtsschreibung und politischer Analyse.
Mosebach, Martin: Was davor geschah
München: Carl Hanser Verlag,2010
Nanjing: Yilin Verlag
Übersetzung: Liu Dongyu, Wen Biao
Erscheinungsdatum: 2015
Es ist eine gefährliche Frage, die bereits den Keim einer Eifersucht enthält: Wie war das eigentlich mit dir, bevor wir uns kannten? Die beiden sind seit Kurzem ein Paar, und sie stellt ihm jene Frage. Seine Antwort wird zu einem Gespinst aus Wahrheit und Dichtung, einem wahren Lügenpalast, errichtet aus soliden Bausteinen von Wirklichkeit. Auf der Bühne Frankfurts inszeniert Martin Mosebach, ein böses Spiel von Liebe und Zufall.
Negt, Oskar: Der politische Mensch
Göttingen: Steidl Verlag, 2010
Shanghai: Lijiang Verlag
Übersetzung: Guo Li
Erscheinungsdatum: 2015
Menschen werden nicht als politisches Wesen geboren, aber sie leben immer in politisch bestimmten Räumen. Deshalb ist politisches Urteilsvermögen eine Voraussetzung jeder humanen Gesellschaft. Was aber gibt den Ausschlag für politische Entscheidungen jedes einzelnen - ist es der Charakter, das Wissen, die Erfahrung? Oskar Negt zieht in diesem Buch die Summe seiner denkerischen und praktischen Beschäftigung mit Bewusstseinsbildung und Wissensgesellschaft: Er fragt, wie ein Homo politicus heute aussehen könnte, welche Schlüsselkompetenzen er benötigt und wie seine kritische Urteilskraft geschult werden kann. Ausgehend von aktuellen geopolitischen Entwicklungen unternimmt Negt einen umfassenden Entwurf von politischer Bildung in einer Zeit der Umbrüche. Politische Bildung ist lebensnotwendig: Das Schicksal demokratischer Gesellschaftsordnungen hängt davon ab, in welchem Maße die Menschen dafür Sorge tragen, dass das Gemeinwesen nicht beschädigt wird.
Kaufhold, Martin: Europas Werte
Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh, 2013
Shanghai: Tongji Universität Verlag
Übersetzung: Zheng Chunrong
Erscheinungsdatum: 2015
Unsere heutigen Auseinandersetzungen um richtig und falsch, gut und böse, Freiheit und Fundamentalismus haben eine Jahrhunderte alte Geschichte. Wer sich ihr zuwendet, gewinnt neue Perspektiven auf aktuelle Probleme. Ist der oft beklagte Werteverfall nicht vielmehr notwendig, um das Zusammenleben in einer eng vernetzten und dicht bevölkerten Welt überhaupt zu ermöglichen? Martin Kaufhold fragt: Was sind Werte in der europäischen Geschichte gewesen, welche Reichweite hatten sie und für wen galten sie jeweils? Hierbei zeigt sich der große Wandel: Die Werte, die heute für alle Menschen beansprucht werden, galten in der Geschichte nur für ausgewählte Kreise. Wertmaßstäbe waren nicht relativ, aber sie wurden durch beschränkte Geltung und mangelnde Durchsetzbarkeit lange Zeit nur abgeschwächt wirksam. Anschaulich skizziert der Autor diese Geschichte von den Zehn Geboten und der Ethik im Athen des Sokrates über das Mittelalter und die Reformation bis ins Zeitalter der Vernunft. Große Namen wie Aristoteles, Augustinus, Karl der Große, Thomas von Aquin, Martin Luther, Hugo Grotius und Immanuel Kant werden ebenso berücksichtigt wie der Einfluss sozialer und kommunikationsgeschichtlicher Rahmenbedingungen auf die jeweiligen Werteordnungen. Der Ausblick ist der Frage gewidmet, was wir aus der Vormoderne für das Zusammenleben in einer immer vielfältiger, aber nicht toleranter werdenden Welt lernen können.
Rosa, Hartmut: Beschleunigung
Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag, 2005
Peking: Peking Universität Verlag
Übersetzung: Dong Lu
Erscheinungsdatum: 2015
Das Buch unternimmt erstmals den Versuch, die sich potenzierende Dynamisierung gesellschaftlicher Verhältnisse, wie sie in der jüngsten politischen und digitalen Beschleunigungswelle etwa unter dem Stichwort „Globalisierung firmiert, systematisch zu erfassen und sie in ihren kulturellen und strukturellen Ursachen ebenso wie in ihren Auswirkungen auf die individuelle und kollektive Lebensführung zu analysieren. Entwickelt wird dabei die These, dass die zunächst befreiende und befähigende Wirkung der modernen sozialen Beschleunigung, die mit den technischen Geschwindigkeitssteigerungen des Transports, der Kommunikation oder der Produktion zusammenhängt, in der Spätmoderne in ihr Gegenteil umzuschlagen droht. Individuell wie kollektiv verändert sich die Erfahrung von Zeit und Geschichte: An die Stelle einer gerichteten Vorwärtsbewegung tritt die Wahrnehmung einer gleichsam bewegungslosen und in sich erstarrten Steigerungsspirale.
Wehler, Hans-Ulrich: Konflikte zu Beginn des 21. Jahrhunderts
München: C.H.Beck Verlag, 2003
Shanghai: Lijiang Verlag
Übersetzung: Zhou Hui
Erscheinungsdatum: 2015
Hans-Ulrich Wehler hat stets zu historischen Kontroversen und wichtigen tagespolitischen Fragen öffentlich Stellung genommen. Der Streit um die Wehrmachtsausstellung, die Vertreibung aus dem Osten, der Bombenkrieg gegen die deutschen Städte, aber auch die jüngeren Entwicklungen in der Bürgertums- und Nationalismusforschung kommen in diesem Band ebenso zur Sprache wie die neuerdings wiederbelebten Präventivkriegsillusionen oder die Frage des Türkeibeitritts in die EU, die Hans-Ulrich Wehler durch seinen polemischen Essay in eine breitere Öffentlichkeit getragen hat.
Dorn, Thea; Wagner, Richard: Die deutsche Seele
Hamburg: Albrecht Knaus Verlag, 2012
Peking: Social Sciences Academic Press (China)
Übersetzung: Ding Na
Erscheinungsdatum: 2015
Von Gemütlichkeit und Grundgesetz, von Abendbrot bis Zerrissenheit. Alles was deutsch ist.
So ein Buch hat es noch nicht gegeben. Zwei Autoren, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, erkunden liebevoll und kritisch, kenntnisreich und ohne Berührungsängste, was das eigentlich ist, die deutsche Seele. Sie spüren sie auf in so unterschiedlichen Begriffen wie „Abendbrot und „Wanderlust", „Männerchor und „Fahrvergnügen", „Abgrund und „Zerrissenheit". In sechzig Kapiteln entsteht auf diese Weise eine tiefgründige und facettenreiche Kulturgeschichte des Deutschen.
Behringer, Wolfgang: Kulturgeschichte des Sports
München: C.H.Beck Verlag, 2012
Peking: Peing Universität Verlag
Übersetzung: Ding Na
Erscheinungsdatum: 2015
Olympia ist eine Erfolgsgeschichte. Seit 776 v. Chr. wurden in Olympia die Spiele abgehalten, bis sie 393 n. Chr. verboten wurden. Aber warum wurden sie verboten? Weshalb rief man sie nach 1500 Jahren wieder ins Leben, und warum sprechen wir von Spielen und nicht von Sport?
Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis
München: Verlag C. H. Beck, 2007
Peking: Peking University Press
Übersetzung: Jin Shoufu
Erscheinungsdatum: 2015
Welche Rolle spielt die Erinnerung bei der Herausbildung kultureller Identitäten? Welche Formen kultureller Erinnerungen gibt es, wie werden sie organisiert, welchen Wandlungen sind sie unterworfen? Diesen Fragen geht Jan Assmann, Professor der Ägyptologie an der Universität Heidelberg, in einem Vergleich von drei Mittelmeerkulturen des Altertums - Ägypten, Israel und Griechenland - nach. Deutlich wird, welche Bedeutung gerade die Erfindung und der Gebrauch der Schrift für die Entstehung früher Staaten haben.
Borchmeyer, Dieter: Richard Wagner: Werk-Leben-Zeit.
Stuttgart: Philipp Reclam jun. Verlag, 2013
Peking:Pädagogischer Verlag Heilongjiang
Übersetzung: Zhao Leilian
Erscheinungsdatum: 2015
Zu Richard Wagners 200. Geburtstag hat der große Wagner-Experte Dieter Borchmeyer eine Biographie geschrieben, die die Summe seiner jahrzehntelangen Wagner-Forschungen darstellt. Wagners Leben mit all seinen künstlerischen und politischen Implikationen bettet Borchmeyer in eine ungemein aufschlussund
kenntnisreiche Beleuchtung des Werks, und zwar nicht nur des musikalisch-dramatischen, sondern auch
des literarischen und theoretischen, im Spannungsfeld von Wagners Leben, seiner persönlichen Beziehungen und seiner Zeit.
Heuer, Wolfgang; Heiter, Bernd; Rosenmüller, Stefanie: Arendt-Handbuch.
Stuttgart: Carl Ernst Poeschel, 2011
Peking: Social Sciences Academic Press
Übersetzung: Ding Na
Erscheinungsdatum: 2015
Das Handbuch erklärt die philosophischen, politischen und literarischen Kontexte, die Hannah Arendts Denken geprägt haben. Es präsentiert neben Informationen zur Biografie und den zeitgenössischen Bezügen alle wichtigen Werke und gibt Hinweise zu deren internationaler Rezeption in vielen Disziplinen. Zentrale Begriffe und Konzepte im Gesamtwerk Hannah Arendts werden ausführlich erklärt– darunter: Antisemitismus, Das Böse, Macht, Revolution, Republik/Nation, Totalitarismus u. v. a.
Retkowski, Alexandra: Familiale Generationensorge
Göttingen: Wallstein Verlag, 2012
Peking: Heilongjiang Education Publishing House Center Beijing
Übersetzung: Dong Lu
Erscheinungsdatum: 2015
Generationenbeziehungen im hohen Lebensalter: Beziehungsmuster der Sorge und der Wandel von Familie. Wie denken Menschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts über das eigene Altern und die Rolle der Generationenbeziehungen? Welche Subjektivitäten bringt die Lebensphase „Alter und die Intimität familialer Generationenbeziehungen hervor? Die erziehungswissenschaftliche Studie versteht Generationensorge als individuellen Aushandlungsprozess um die Bedeutung von Familie zwischen Annäherung und Distanzierung, Verpflichtung und Befreiung, Tradierung und Wandel.