Film „Der junge Karl Marx“
Langer Weg zum Ruhm
Für welche Ideale trat Karl Marx ein? Für wen sprach er eigentlich? „Wir irren uns, wenn wir ihn vor allem mit der Sowjetunion oder der DDR in Verbindung bringen“, sagt August Diehl, der den berühmten Ökonomen im Film „Der junge Karl Marx“ spielt. Für ihn steht Marx auch heute noch für sehr viel mehr.
Wir treffen ihn im Hyatt, am Tag nach der Berlinale-Premiere von Der junge Karl Marx. Diehl spielt in diesem Film den berühmten deutschen Ökonomen und Philosophen in der Zeit von 1844 bis 1848. Der gerade Dreißigjährige musste sich noch einen Namen machen, um zur Referenz des linken Gedankenguts jener Epoche zu werden. „Wir stellen uns Marx immer so vor wie auf dem allseits bekannten Foto, mit dem langen weißen Bart, als wäre er schon immer alt gewesen. Das war er nicht, und es war auch ein langer Weg, bis er so bekannt wurde. Er ist gereist, hat Hunger gelitten, und an einigen Punkten seines Lebens war er bereit, jede Arbeit anzunehmen, nur um irgendwie seine Familie durchzubringen.“
Der junge Karl Marx kommt am 2. März 2017 in die deutschen Kinos. „Kaum zu glauben, aber es ist noch nie ein Film über die Jahre gemacht worden, bevor er das Manifest der Kommunistischen Partei schrieb.“ Für Diehl ist es eine der vielen Gelegenheiten in diesem Jahr, dem internationalen Publikum sein Können zu beweisen. Der Film ist eine französische Koproduktion – der Regisseur ist ein in Paris lebender Haitianer, Raoul Peck, der 2017 mit seinem Dokumentarfilm I Am Not Your Negro für den Oscar nominiert ist – und wird sicher auch in Frankreich erscheinen, doch das ist nicht das einzige internationale Projekt Diehls. „Vor Kurzem habe ich die Dreharbeiten zu Radegung beendet, das ist der neue Film von Terrence Malick. Ich kann nicht sagen, ob ich dort die Hauptrolle spiele – in Malicks Filmen merkt man erst nach der endgültigen Schnittfassung, ob noch ein paar Sprüche mehr oder weniger drin geblieben sind. Er ist wie ein Maler, Dialoge sind bei ihm häufig überflüssig.“