Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Denkmäler des Leidens in Bogotá
In dieser Bildergalerie begeben wir uns zu Denkmälern, die zentralen Persönlichkeiten und Ereignissen der schmerzhaften Gewaltgeschichte Kolumbiens gewidmet sind.
Kolumbien ist ein Land, das an den Krieg gewöhnt ist. Vor meinem Haus zog 2002 eine Militärkarawane vorbei, nachdem die Friedensgespräche mit der FARC-Guerilla in der ländlichen Gegend von San Vicente del Caguán im Departamento Caquetá im Süden Kolumbiens gescheitert waren. Meine Eltern haben jahrzehntelang den Konflikt zwischen dem Staat und verschiedenen linken Guerillas miterlebt, außerdem die politische Verfolgung der Linken und die vom Paramilitarismus und Drogenhandel verursachte Gewalt. Meine Großeltern wurden 1950 von ihrer Finca vertrieben – während der „Gewalt-Epoche“: La Violencia bezeichnet – den unerklärten Krieg zwischen Anhängern der konservativen und der liberalen Partei, in dem in zehn Jahren annähernd 200.000 Menschen ums Leben kamen. Meine Urgroßeltern erlebten zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Tausend-Tage-Krieg, in dem schätzungsweise 100.000 Menschen starben.
Trotz dieser Last und der Traumata hat die Erinnerung vieler Kolumbianer kaum eine physische Form gefunden, etwa in Denkmälern oder städtischen Aktionen. In Bogotá sind jedoch – für diejenigen, die hinsehen und zuhören wollen – durchaus öffentliche Räume vorhanden, die an die kolumbianischen Kriege erinnern, sei es in der Gestalt von künstlerischen Antworten, offiziellen Monumenten, Bühnen für temporäre Werke, Gedenktafeln oder Gräbern.