Der Künstler Peter Ruehle ist aus Berlin in das über 10,000 Kilometer entfernte Chocó gereist und hat sich mit der dort allgegenwärtigen Farbe Grün auseinandergesetzt. Das besondere Verhältnis, das er als malender Künstler zu Farben hat, spiegelt sich in seinen dokumentarischen Arbeiten zu den Grüntönen wider:
„[…] Keine Distinktion, keine Konstruktion, nur Dokumentation. Ein winziges Stück Urwald von fünf Quadratmetern, eine Stunde Fußmarsch entfernt von der Küste, gibt mehr als genug Material: In kurzer Zeit sind über hundert Proben verschiedener Formen und Grüntöne in der Kiste. […]“
Der Aufenthalt in Chocó lädt auch zu einer Reflexion über die Kunstwelt in Berlin, London, Kassel und New York ein:
„[…] Hier, wo sich Regenwald und Ozean am anderen Ende der Welt treffen, ist der Abstand zur Kunstwelt, in der ich mich sonst bewege, sowohl gedanklich als auch räumlich denkbar groß, und die dort präsentierten Zigarettenstummel und flackernden Glühlampen an ihren schiefen Kabeln wirken in ihrer Selbstreferentialität umso sinnferner, fast lächerlich – als hätte Bourdieu „Die feinen Unterschiede'“nie geschrieben und als hätte das Märchen von „Des Kaisers neuen Kleidern“ nichts mit alledem zu tun. […]“
Die Arbeiten aus Chocó wurden im Anschluss an die Residenz in Bogotá ausgestellt.