Berlinale Selection 2023

Berlinale Selection 2023 – Key Visual

Berlinale Selection 2023 ist die vierte Ausgabe der seit 2019 vom Goethe-Institut Zypern veranstalteten Filmreihe, die aktuelles deutsches Kino in Zypern präsentiert. In diesem Jahr werden vier ausgezeichnete deutsche Filme gezeigt, die auf der Berlinale 2022 Premiere hatten, sowie ein Film über den Iran der auf der Berlinale 2019 Premiere hatte. Die Filme sind im Pantheon Kino in Nikosia auf großer Leinwand zu sehen.

Der Auftakt knüpft an die Sommerkino-Filmreihe des Goethe-Instituts Zypern über den Regisseur Andreas Dresen an und zeigt seinen neuesten Film Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush. Für ihre energische und humorvolle Darstellung von Rabiye Kurnaz erhielt Meltem Kaptan einen Silbernen Bären für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle. Auch die Drehbuchautorin Laila Stieler erhielt einen Silbernen Bären. Die Verfilmung der wahren Geschichte ist ein zutiefst menschliches Drama über fehlende Rechtsstaatlichkeit. Erzählt wird, wie die Mutter des langjährigen Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz versucht, ihren Sohn aus dem US-Gefangenenlager zu befreien.

Der Passfälscher basiert auf einer wahren Geschichte, auf deren Faszination und Kraft die Regisseurin und Drehbuchautorin Maggie Peren voll und ganz vertraut. Es ist die Geschichte von Cioma Schönhaus, der zu Beginn des 2. Weltkriegs eine Kunsthochschule besuchen wollte und unter den Nazis Pässe fälschte, um am Leben zu bleiben. Der Film will Erinnerung neu denken und auch darstellen. Er zeigt den Alltag des Holocaust auf den Straßen Berlins, wo niemand etwas darüber gewusst haben will. Er scheut nicht davor zurück, Witze über jene Menschen zu machen, die dem Regime bis zum letzten Atemzug die Treue geschworen haben. Dass das am Ende gelingt, liegt nicht zuletzt an der Leistung seiner Schauspieler*innen. Der Passfälscher wurde in der Sektion „Berlinale Special – Der besondere Film“ gezeigt.

Das „Berlinale Forum Special“ präsentierte 2022 Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors die Lebensgeschichte des Ehepaars Erika und Ulrich Gregor. Alice Agneskirchners Dokumentarfilm nähert sich den Gründer*innen des Kinos Arsenal und des Internationalen Forums des Jungen Films in Berlin über verschiedene Pfade: zum einen über die bewegte Lebensgeschichte des seit über 60 Jahren verheirateten Paars, zum anderen über prominente Wegbegleiter*innen wie Jutta Brückner, Wim Wenders und Jim Jarmusch. Zentral sind aber auch die Filme, die den Gregors besonders am Herzen liegen, für die sie sich eingesetzt haben: So gibt es Wiederbegegnungen der Gregors mit Claude Lanzmanns Shoah, István Szabós Apa oder Helke Sanders Die allseitig reduzierte Persönlichkeit – Redupers. Berlinale Selection zeigt einen Film nicht nur über die Liebe und das Kino, sondern auch über ein Stück bundesrepublikanischer Zeitgeschichte.

Die deutsch-französische Koproduktion A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe war ein Wettbewerbsbeitrag der Berlinale 2022. Im Mittelpunkt dieses Films der Regisseurin Nicolette Krebitz steht die Schauspielerin Anna, deren beruflichen Glanzjahre vorbei sind. Widerwillig nimmt Anna einen Auftrag als Sprachcoach für den 17-jährigen Adrian an, der eine Sprachstörung hat. In dem Außenseiter erkennt sie den jungen Mann, der ihr neulich auf der Straße die Handtasche geklaut hat… Unwiderstehlich – mit diesem Wort lässt sich die leichtfüßig und humorvoll erzählte Geschichte einer unmöglichen Liebe zwischen einem Dieb und einer älteren Dame beschreiben. Ein frischer, freiheitlicher Wind durchweht den Film, der mit dem alten Westberlin flirtet, Deutschlands französische Nachbarn ein wenig auf die Schippe nimmt und sogar ein Gespenst verjagt!

In der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ zeigte die Berlinale bereits 2019 den Film Born in Evin, der mit dem Kompass-Perspektive-Preis des Filmfestivals ausgezeichnet wurde. Er erzählt die Familien- und Lebensgeschichte der Regisseurin und Schauspielerin Maryam Zaree, die 1985 im Alter von zwei Jahren mit ihrer Mutter aus dem Iran floh. Nachdem die Flucht nach Deutschland gelungen war, sprach die Familie nie im Detail über diese schreckliche Zeit. Maryam Zaree setzt sich in ihrem Debütfilm mit dem jahrzehntelangen Familienschweigen auseinander und geht ihren eigenen Fragen zu den Umständen ihrer Geburt nach. Wie hat das durch Verfolgung und Gewalt verursachte Trauma die Körper und Seelen der Überlebenden und ihrer Kinder infiltriert? Wie gehen die Opfer persönlich damit um, dass dieselben Täter ungestraft bleiben und bis heute an der Macht sind? Was bedeutet es politisch, sich dem Schweigen innerhalb der Familie zu stellen? Sie trifft andere Überlebende, spricht mit Experten und sucht nach anderen Kindern, die zur gleichen Zeit wie sie im selben Gefängnis geboren wurden. Eine spannende Suche, die hervorhebt, wie das Private politisch und das Politische privat ist.

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