Jelizaveta Laškevičová

AUF BENDAS FELD

Wir schauen einander in die Fenster, da drüben
schleift die Greisin ihren Alten
zum Bad, er hat einen schwarzen Flecken unter dem Auge
und wahrscheinlich den Wirbelknochen und die Stimme auch gebrochen
 
Braník ist voll von Säufern und Toren, Obdachlosen und
den Fliederbüschen,
Wann beliebt es Ihnen, es fertig zu machen?
Schreien sie auf den Kerl, der Kerl
hört nicht zu, und füttert sich mit einer dicken Zigarette,
als fräße er einen Wurm
 
Es gibt hier ein längst vergessenes Antiquariat, eine Frau,
die alles in der Welt hat, ausnahmslos
alles, alles, tatsächlich alles;
nur ein Durchschnittsmensch ist hier nicht zu
finden, und plötzlich  duzt du das ganze Gesindel
 
Die Zeit hat die Inschrift verwittert,
aber der Zwang, alles ordentlich zu beschriften, hat gewonnen, die Inschrift
ist wieder da, AUF BENDAS FELD, ragt sie
stolz, so etwa 5 Meter über
der erloschenen Straßenlaterne des gezeichneten Kumpels.
 
Es heulen ständig die Sirenen und Alarme, jedoch
keine Käuze, warum auch sollten sie?
in Braník stirbt man im Grunde nicht, man klaut nur
und zwei Kater schauen aus dem Fenster und haben
von uns allen am meisten Verstand
 
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