Critical Studio
Das Goethe-Institut unterstützt seit 2013 das internationale Atelierprogramm der MeetFactory mit Residenzen für kulturelle Praxis. Nicht nur Künstler/innen, auch Kurator/innen, Kritiker/innen und Kulturpraktiker/innen aus Deutschland werden nach Prag eingeladen. Im Herbst 2015 erfährt diese Zusammenarbeit mit der MeetFactory mit dem Beginn des experimentellen Residenzformats „Critical Studio“ eine entscheidende Weiterentwicklung.
Die MeetFactory blickt hinter die Kulissen eines internationalen Atelierhauses und schafft mit dem „Critical Studio“ eine einzigartige Situation kollektiven Arbeitens und Nachdenkens über das Phänomen der Mobilität und Migration als kultureller und historischer Praxis. Ausgangspunkt ist die Frage, inwiefern Residenzprogramme, temporäre Auslandsaufenthalte und das professionelle Reisen die künstlerischen Schaffensprozesse, Praktiken und Selbstverständnisse und überhaupt die globale Entwicklung in Kunst und Gesellschaft beeinflussen.
Dabei eröffnet das „Critical Studio“ eine neuartige Austauschplattform, eine international besetzte Residenzgemeinschaft im Umfeld eines Künstlerhauses, welches von Künstler/-innen und Kulturschaffenden selbst ausgeht und die Diskussionen in künstlerischer Projektarbeit und praktischer Forschung vorantreibt.
Die Ateliergemeinschaft des „Critical Studio“ spürt der generellen Motivation für diese besondere nomadische Praxis und Existenzform der Residenzen nach und stellt die verschiedenen Aspekte von künstlerischen Mobilitätsprozessen im Kontext globaler und transkultureller Migrationsbewegungen zur Disposition: Welche Potenziale, Chancen und Herausforderungen bestehen für Künstler/-innen, Kulturschaffende und die Gesellschaft? Welche kulturpolitischen Voraussetzungen fördern die künstlerische Auseinandersetzung in dynamischen Konstellationen und Transitzuständen? Welche Synergien, grenzüberschreitenden Netzwerke und Allianzen, welche kollektiven Zusammenarbeiten, Gemeinschaften und Szenarien können sich situationsbezogen etablieren und auch langfristig wirken? Welche Beziehungen und Interaktionen mit den wechselnden Handlungsräumen und lokalspezifischen Öffentlichkeiten können entstehen und einander nachhaltig bereichern?
Das „Critical Studio“ versteht sich als offenes Forum und knüpft gezielt an die Szenen und Diskussionen vor Ort an. Lokale Experten und Akteure aus Kunst, Kultur, Forschung und Politik begleiten regelmäßig die Arbeitsgemeinschaft. Von Anfang an teilt das „Critical Studio“ seine Arbeits- und Denkprozesse mit der Öffentlichkeit und entwickelt Strategien zur aktiven Teilhabe. Während der Open Studios und Veranstaltungen werden die Recherchen und Forschungsgedanken in künstlerischen Aktionen, Interventionen, Performances und Gesprächen präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Beteiligte Künstler/innen:
THIS RED DOOR, Jomar Statkun und Nadja Frank, New York City (USA),
Naomi Fitzsimmons, London (Großbritannien),
Jens Heitjohann, Berlin (Deutschland),
Rafael Vogel, Weimar/Leipzig (Deutschland),
Das „Critical Studio“ wird kuratiert von Zuzana Jakalová, der Leiterin des Artists-in-Residence-Programms der MeetFactory, in Zusammenarbeit mit Christine Rahn.
Das „Critical Studio“ ist eine Kooperation der MeetFactory mit dem ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik in Berlin.