Ab dem 11. Jahrhundert siedelten Deutsche auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik. Die deutschsprachigen Bewohner verstanden sich ihrem Selbstverständnis nach meist als Böhmer, Mährer oder Schlesier und als Untertanen des jeweils Herrschenden Regenten bzw. des Heiligen Römischen Reiches. Bis zur Auflösung der österreich-ungarischen K.u.K.-Monarchie waren sie Teil des Vielvölkerstaates.
In der Tschechoslowakei, die aus dem zerfallenen Kaiserreich nach dem Ersten Weltkrieg entstand, lebte eine sehr große und bedeutende deutsche Minderheit. Prag galt damals als eine Stadt, in der weltweit das schönste Deutsch gesprochen wurde und in der berühmte Literaten wie Egon Erwin Kisch und Franz Kafka in deutscher Sprache schrieben. Erst im 20. Jahrhundert wurden die Gebiete Böhmen, Mähren, Schlesien auch als Sudetenland und die dortigen deutschen Bewohner als Sudeten bezeichnet. In der Nachkriegszeit belasteten die Vertreibungen der Sudetendeutschen und die Beneš-Dekrete die deutsch-tschechischen Beziehungen. Bei der Volkszählung 2011 gaben noch 18.722 Menschen an, den deutschsprachigen Minderheiten in der Tschechischen Republik anzugehören. In Prag informieren heute eine Zeitung und ein Radiosender die Öffentlichkeit in deutscher Sprache. Der Dachverband der deutschsprachigen Minderheiten in der Tschechischen Republik gibt eine weitere Zeitung in deutscher Sprache heraus.