Sprache und Literatur jenseits von Grenzen
Mit großer Freude lädt das Goethe-Institut am 4. September zu einem literarischen Gespräch zwischen der deutsch-japanischen Autorin Yoko Tawada und ihrer dänischen Übersetzerin Mette Holm ein. Der Eintritt ist frei, eine Eintrittskarte ist jedoch erforderlich. Kostenlose Eintrittskarten sind
hier erhältlich.
Yoko Tawada ist fasziniert von der Magie der Sprache. Wie eine Archäologin untersucht sie in ihren Werken Wörter und Buchstaben, spielt mit ihrer Bedeutung und eröffnet ganz neue Betrachtungsweisen. Sie schreibt in zwei Sprachen, Deutsch und Japanisch, übersetzt aber nur im Ausnahmefall ihre eigenen Bücher. Warum sie dies lieber professionellen Übersetzer*innen überlässt, ist eines der Themen, um die es im Gespräch mit der Übersetzerin Mette Holm gehen wird.
Ein weiteres Thema sind Grenzen. In ihrem 2016 veröffentlichten Roman
Etüden im Schnee (2018 in René Jean Jensens Übersetzung unter dem Titel
En isbjørns erindringer bei Forlaget Grif erschienen) erzählt sie die Geschichte dreier Generationen von Eisbären - aus der Sicht der Eisbären. Die Bären migrieren in unterschiedliche Länder, Eisbären kannten nie Grenzen, haben sich immer frei bewegt. In ihren Beziehungen zu den Menschen verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Tier, gleichzeitig werden die Eisbären mit ihrer Andersartigkeit konfrontiert und diskriminiert. Auch zwischen zwei Sprachen sieht Yoko Tawada keine Grenzen. Sprachen bilden für sie einen Zwischenraum. Der Zwischenraum zwischen zwei Sprachen ist für sie der eigentliche Raum, in dem Literatur geschrieben wird.
© Yoko Tawada
1960 in Tokyo geboren, zog
Yoko Tawada 1982 nach Deutschland. Sie studierte Literaturwissenschaften in Tokyo und Hamburg und veröffentlichte 1987 ihr erstes Buch in Deutschland,
Nur da wo du bist da ist nichts. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen in deutscher und japanischer Sprache, darunter Prosa, Lyrik, Romane, Essays und Theaterstücke. Zuletzt erschien der Roman
Sendbo-o-te (2018). Für ihre Werke wurde Yoko Tawada mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem angesehensten japanischen Literaturpreis Akutagawa-Sho, dem Chamissopreis und der Goethe-Medaille. Ins Dänische übersetzt sind
Etüden im Schnee (
En isbjørns erindringer, übersetzt von René Jean Jensen, Forlaget Grif 2018) und die Erzählung
Hundebräutigam (
Brudgommen var en hund, übersetzt von Mette Holm, Forlaget Korridor, 2020).
© Mette Holm
Mette Holm ist Übersetzerin aus dem Japanischen und Englischen ins Dänische. Neben Yoko Tawadas kürzlich bei Forlaget Korridor erschienene Erzählung
Hundebräutigam (
Brudgommen var en hund) übersetzte sie zahlreiche weitere namhafte japanische Schriftsteller*innen, unter anderem Haruki Murakami. Es ist keine Übertreibung, sie als Meisterin ihres Fachs zu bezeichnen: Mit größter Präzision spiegelt sie den charakteristischen Stil der von ihr übersetzten Schriftsteller*innen wider und macht sie damit einem Publikum zugänglich, das andernfalls nie in den Genuss dieser herausragenden literarischen Werke käme. Wie ihr das gelingt und welches Verhältnis sie als Übersetzerin zur Autorin und dessen Werk hat, wird sie im Gespräch erörtern.
Über die Veranstaltungsreihe:
Angelehnt an die Berliner Salonkultur des 19. Jahrhunderts kommen in den Kopenhagener Salons deutsche und dänische Schriftsteller*innen, Expert*innen und Debatteure zusammen, um die großen Fragen der Zeit sowie spannende Tendenzen und Themen in Gesellschaft und Literatur zu diskutieren. Die Veranstaltungsreihe ist Teil des
Deutsch-Dänischen Kulturellen Freundschaftsjahres.
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