Neue Formen des Widerstands - Kunst und politischer Aktivismus
Im Herbst präsentiert die
Kunsthalle Charlottenborg eine Programmreihe über den deutschen Filmemacher Harun Farocki. Anhand von drei Filmen Farockis wird untersucht, wie Kriegsbilder unsere Wahrnehmung der Realität verändern. In Podiumsgesprächen mit Wissenschaftler*innen und Expert*innen wird aufgezeigt, wie Bilder und Medien einerseits eine dokumentarische Funktion haben und andererseits ein Instrument sein können, das zur Manipulation eingesetzt wird. Die Kriegsberichterstattung ist also immer auch eine Interpretation und Wertung des Kriegsgeschehens.
Harun Farocki (1944-2014) wandte sich gegen den Krieg in allen Formen. Er entwickelte eine eigene künstlerische Sprache, um die Bilder zu analysieren, die wir von den Kriegen und politischen Aufständen der letzten 50 Jahre kennen – Bilder vom Holocaust, dem Vietnamkrieg, der iranischen Revolution, der rumänischen Revolution und den Golfkriegen. Bilder, die wir zumeist auf Bildschirmen sehen und die einen größeren Einfluss auf uns ausüben, als uns bewusst ist. Aber auch Bilder, die das Ergebnis technologischer Entwicklungen sind. Diese Entwicklungen deckt Farocki durch einen experimentellen Dokumentarstil auf: Eigene Aufnahmen werden mit Bildern aus Massenmedien, Überwachungskameras, politischer Propaganda und Computersimulationen kombiniert. Diese einzigartige Verbindung von Fiktion und Dokumentation und sein essayistischer Ansatz beim Filmemachen haben Harun Farocki zu einem der ungewöhnlichsten Künstler im Bereich des Dokumentarfilms gemacht.
Der Titel des Kurzfilms
Nicht löschbares Feuer (1969) bezieht sich auf Napalm und dessen tödlichen Einsatz im Vietnamkrieg. Der Krieg in der Ukraine hat die Rolle des politischen Aktivismus im Kampf gegen politische Unterdrückung deutlich gemacht. Doch in welchem Verhältnis steht die zeitgenössische Kunst zum politischen Aktivismus und hat sie das Potenzial, Veränderungen zu bewirken?
Die Diskussionsrunde an diesem Abend besteht aus: Frederikke Hansen, Mitglied mehrerer Künstler*innenkollektive und als Kuratorin u.a. Mitglied des kuratorischen Teams der documenta 15 (2022), Mikkel Bolt, Kunsthistoriker und Professor für politische Ästhetik am Fachbereich Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität Kopenhagen.
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