Filmvorstellung Erkennen und verfolgen

Die Kunsthallte Charlottenborg zeigt im Rahmen der Programmreihe die Videoinstallation Neue Traumata - Das Schlachtfeld und die menschliche Psyche © Harun Farocki

Do, 30.11.2023

17:00 Uhr

Kunsthal Charlottenborg

Neue Bilder - Der Mensch und die intelligente Maschine

Im Herbst präsentiert die Kunsthalle Charlottenborg eine Programmreihe über den deutschen Filmemacher Harun Farocki. Anhand von drei Filmen Farockis wird untersucht, wie Kriegsbilder unsere Wahrnehmung der Realität verändern. In Podiumsgesprächen mit Wissenschaftler*innen und Expert*innen wird aufgezeigt, wie Bilder und Medien einerseits eine dokumentarische Funktion haben und andererseits ein Instrument sein können, das zur Manipulation eingesetzt wird. Die Kriegsberichterstattung ist also immer auch eine Interpretation und Wertung des Kriegsgeschehens.

Harun Farocki (1944-2014) wandte sich gegen den Krieg in allen Formen. Er entwickelte eine eigene künstlerische Sprache, um die Bilder zu analysieren, die wir von den Kriegen und politischen Aufständen der letzten 50 Jahre kennen – Bilder vom Holocaust, dem Vietnamkrieg, der iranischen Revolution, der rumänischen Revolution und den Golfkriegen. Bilder, die wir zumeist auf Bildschirmen sehen und die einen größeren Einfluss auf uns ausüben, als uns bewusst ist. Aber auch Bilder, die das Ergebnis technologischer Entwicklungen sind. Diese Entwicklungen deckt Farocki durch einen experimentellen Dokumentarstil auf: Eigene Aufnahmen werden mit Bildern aus Massenmedien, Überwachungskameras, politischer Propaganda und Computersimulationen kombiniert. Diese einzigartige Verbindung von Fiktion und Dokumentation und sein essayistischer Ansatz beim Filmemachen haben Harun Farocki zu einem der ungewöhnlichsten Künstler im Bereich des Dokumentarfilms gemacht.


Am Beispiel des Golfkriegs setzt sich Farocki mit Bildern auseinander, die von Kameras produziert werden, welche in Fernlenkwaffen eingebaut werden. Diese filmenden Bomben können ihre eigenen Ziele identifizieren. Solche militärisch erzeugten Bilder und Daten sind ein essenzieller Bestandteil der heutigen, hochtechnischen Kriege geworden.
Welche Auswirkungen haben die immer komplexeren Wechselbeziehungen zwischen Menschen und intelligenten Maschinen auf unsere Wahrnehmung von Kriegen?

An diesem Abend diskutieren: Andreas Graae, Hochschullehrer am Kopenhagener Institut für Militärtechnologie und Experte für neuen Technologien wie Drohnen, Künstliche Intelligenz und autonome Waffensysteme, und Lene Hansen, Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Kopenhagen und Expertin für Internationale Sicherheitspolitik, zu deren Forschungsschwerpunkten der Einfluss von Bildern auf Sicherheitsfragen gehört.
 

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