Im Rahmen der Reihe "Vorzeichen" stellt der Autor seinen Roman “Birobidschan” vor.
Am 23. April ist Tomer Dotan-Dreyfus bei Meet the Author zu Gast und spricht über seinen Roman
Birobidschan. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos und offen für alle, die sich für deutschsprachige Literatur interessieren. Das Gespräch mit Tomer Dotan-Dreyfus führt Dr. Maha El Hissy. Die freie Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin kuratiert im Auftrag der Goethe-Institute Nordwesteuropa im Jahr 2024 die Reihe
Vorzeichen. Wen, was und wie wir lesen.
Das Gespräch findet auf Deutsch statt und wird auf Zoom übertragen. Eine Aufzeichnung wird nach der Veranstaltung auf der Webseite von Vorzeichen zur Verfügung gestellt.
Birobidschan
© Goethe-Institut Dänemark/ Nanke Nicolaisen
„Ja, einen komischen Ort haben wir da, oder? Kaum echt, könnte man sagen, kaum Ort.“ Birobidschan heißt dieser „kaum Ort“. Er liegt im Osten Russlands, hinter Sibirien, nahe der chinesischen Grenze und bezeichnet in Tomer Dotan-Dreyfus‘ gleichnamigem Roman eine Fabulierkunst über eine jüdisch-sozialistische Utopie. Dort geht alles seinen gewohnten Gang. Bis mehrere Vorkommnisse die gezeichnete Idylle zersprengen. Ein Bär taucht auf. Es fallen Schüsse. Leichen werden gefunden. Der Erzähler schaltet sich ein und macht sich – mal müde, mal gelangweilt oder allzu beschäftigt – bemerkbar. Zwei fremde Männer und ein stummes Mädchen betreten die Handlung, die danach nur unheimlicher und mysteriöser wird.
Im Gespräch wird es außerdem um den Essay-Band
Meine Forschung zum O: Unlearning Sprache gehen, der 2022 erschienen ist. Darin führt der Autor fiktive Dialoge mit unter anderem Hölderlin, Peter Szondi, Jaques Derrida, Paul Celan, Anna O, der Marquise von O, und beleuchtet dabei das Zeichen "O" in einem anderen Licht.
Zitat
Hast du auch manchmal das Gefühl, als wärst du, als wäre dein Leben der Traum einer anderen Person?
Aus Birobidschan von Tomer Dotan-Dreyfus, Voland & Quist, 2023
Tomer Dotan-Dreyfus
Tomer Dotan-Dreyfus ist in Haifa geboren und lebt als freier Autor, Lyriker und Übersetzer in Berlin. Er schreibt sowohl in hebräischer als auch deutscher Sprache.
Für seine Arbeit an
Birobidschan erhielt er 2020 ein einjähriges Stipendium des Berliner Senats und wurde für das Übersetzungsprogramm Jewish Writers in Translation 2021 der Jewish Book Week in London ausgewählt. Im September 2021 war er zu Gast auf dem Meridian Czernowitz International Poetry Festival in der Ukraine. Sein Essay-Band
Meine Forschung zum O: Unlearning Sprache ist 2022 im Gans Verlag Berlin erschienen.
Birobidschan ist 2023 erschienen und war für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert.
Vorzeichen. Wen, Was und wie wir lesen
Die Online-Lesung und Diskussion mit Tomer Dotan-Dreyfus ist die zweite in der Reihe Vorzeichen. Wen, was und wie wir lesen. Die Reihe beleuchtet die Vielzahl von Texten, Schreibformen und Ästhetiken, die außerhalb hegemonialer Kanonisierungsstrukturen entstehen, setzt sich kritisch mit dem literarischen Kanon auseinander und betont die Bedeutung des Lesens als machtkritische Praxis. Kuratiert wird das Projekt von Maha El Hissy, freie Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin. 2012 erschien ihr Buch Getürkte Türken. Karnevaleske Stilmittel im Theater, Kabarett und Film deutsch-türkischer Künstlerinnen und Künstler (transcript). Sie lehrte Neuere deutsche Literatur in Kairo, München und London. Als Kritikerin schreibt sie für die Berliner Zeitung, taz und Deutschlandfunk Kultur. Demnächst erscheint von ihr im Verbrecher Verlag eine Anthologie über Kunst und Literatur der Einwanderung ins Nachkriegsdeutschland.
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