Film Christian Petzold Retrospektive

Fünf Stills von weiblichen Protagonistinnen aus Filmen von Christian Petzold nebeneinander. © Christian Schulz / Schramm Film © Schramm Film Koerner & Weber

Mi, 03.07.2024 –
Do, 26.09.2024

Cinemateket

Cinemateket präsentiert die Kinofilme eines der größten deutschen Regisseure der Gegenwart, Christian Petzold

Als Christian Petzolds neuester Film Roter Himmel bei den Deutschen Filmtagen im April dieses Jahres seine Dänemark-Premiere feierte, begeisterte er Publikum und Kritiker*innen gleichermaßen. Nun blicken wir auf beeindruckende 25 Jahre Filmschaffen eines der einflussreichsten Regisseure nicht nur des deutschen, sondern auch des europäischen Kinos zurück. Christian Petzold schafft fesselnde Dramen, die sowohl sinnlich als auch existenziell anmuten. Seine Filme behandeln Themen wie Schuld, Moral und Sexualität. Gleichzeitig verleiht er diesen Themen eine philosophische Ebene und eine traumhafte Dimension, die die Geschichten von ihrem realistischen und historischen Hintergrund abheben. Petzold wählt immer wieder charismatische Schauspieler*innen wie Nina Hoss, Paula Beer und Franz Rogowski, um seine geheimnisvollen und starken, oft weiblichen, Figuren zum Leben zu erwecken.

Leider kann Christian Petzold aufgrund von Dreharbeiten zu seinem nächsten Film nicht persönlich nach Kopenhagen kommen. Er wird aber vor jedem Film eine kurze Begrüßung per Video an das Publikum richten.

Die innere Sicherheit (2000)
Die fünfzehnjährige Jeanne ist nie zur Schule gegangen und hat nie lange genug an einem Ort gelebt, um Gleichaltrige kennenzulernen. Da ihre Eltern von der deutschen Polizei und Geheimdiensten wegen terroristischer Aktivitäten gesucht werden, lebt die ganze Familie im Untergrund. Auf dem Weg nach Brasilien, wo sie ein neues Leben beginnen wollen, wird ihr gesamtes Geld gestohlen, und sie sind gezwungen, nach Deutschland zurückzukehren. Dort suchen sie vorübergehende Hilfe bei alten politischen Freunden, aber mit der Zeit verliebt sich Jeanne in einen jungen Surfer, was sie in ein schwieriges Dilemma bringt.

Spielzeiten:
3. Juli, 19:00 Uhr
28. August, 20:30 Uhr


Wolfsburg (2003)
Philipp Gerber ist ein erfolgreicher, aber selbstgefälliger Autoverkäufer. In einem unaufmerksamen Moment fährt er einen Jungen auf dem Fahrrad an. Panisch begeht er Fahrerflucht, aber sein schlechtes Gewissen plagt ihn. Er bekommt Schuldgefühle und erkundigt sich unauffällig im Krankenhaus nach dem Zustand des Jungen. Dort trifft er auf dessen Mutter und ist versucht, ihr die Wahrheit zu beichten. Die Mutter allerdings hegt in ihrer Trauer um den Sohn Rachepläne gegen den flüchtigen Unfallverursacher.

Spielzeiten:
30. August, 19:15 Uhr
10. September, 17:00 Uhr


Gespenster (2005)
Die verwaiste und psychisch labile Nina lebt ein einsames Leben, bis sie die obdachlose Toni kennenlernt und eine Beziehung mit ihr beginnt. Währenddessen sucht ein wohlhabendes Ehepaar nach seiner Tochter, die als Kind entführt wurde und heute eine junge Frau wäre. Die Leben der Vier in der Großstadt Berlin sind auf seltsame Weise miteinander verwoben. Christian Petzold greift in seinem Film auf Elemente aus der sozialrealistischen Dokufiktion der Dardenne-Brüder und auf die Analyse der kapitalistischen Gesellschaft seines Mentors Harun Farocki zurück. Ein Film, der einem auch nach dem Verlassen des Kinos noch im Kopf bleibt.

Spielzeiten:
24. August, 19:15 Uhr
26. September, 17:00 Uhr


Yella (2007)
Yella flieht aus ihrer gewalttätigen Ehe in Ostdeutschland in ein neues Leben im wirtschaftlich wohlhabenderen Westdeutschland. Im Osten verlassen die Menschen das Land, und Unternehmen müssen schließen. Im Westen dagegen blühen Wirtschaftsunternehmer auf, die mit etwas Geschick reich werden können, ohne dafür einen Finger zu krümmen. Yellas Ex-Mann findet sie jedoch schnell und setzt alles daran zu verhindern, dass sie sich ein neues Leben auf der anderen Seite der Elbe aufbaut.

Spielzeiten:
10. August, 21:15 Uhr
18. August, 19:15 Uhr


Jerichow (2008)
Der junge Afghanistan-Veteran Thomas wird durch einen Zufall zum Chauffeur und Bodyguard für den Unternehmer Ali, der eine beliebte Grillbar-Kette aufgebaut hat, wo er türkische Landsleute einstellt und akribisch über jeden Euro Buch führt. Doch Alis hübsche, junge Frau Laura hat ein Auge auf Thomas geworfen, und selbst die heftige Eifersucht ihres Ehemanns kann Thomas und Laura nicht voneinander fernhalten.

Spielzeiten:
10. August, 16:15 Uhr
17. August, 18:45 Uhr


Barbara (2012)
Ostdeutschland, 1980: Die junge Ärztin Barbara wird in ein Krankenhaus in einer kleinen Küstenstadt versetzt als Strafe für ihren Ausreiseantrag in den Westen. Sie ist fest entschlossen von dort zu fliehen, aber die Stasi überwacht jeden ihrer Schritte. Gleichzeitig wird sie aus ihrem neuen Chef André nicht schlau. Was hat seine Fürsorge zu bedeuten? Ist er etwa ein Spitzel? Ihr Wunsch, in ein neues Leben im Westen zu fliehen, entwickelt sich zu einem Dilemma.

Spielzeiten:
4. September, 19:15 Uhr
19. September, 16:45 Uhr


Phoenix (2014)
Es ist das Jahr 1945 und die KZ-Überlebende Nelly kehrt nach Hause zurück. Während ihrer Zeit im KZ hat sie ihre Stimme verloren und musste sich einer umfassenden Gesichtsoperation unterziehen. In ihrer Heimat geht das Gerücht um, ihr eigener Ehemann Johnny hätte Nelly an die Nazis verraten. Als Nelly ihn aufsucht, erkennt er seine veränderte Ehefrau nicht. Nelly beschließt, trotzdem bei ihm zu bleiben und bald beginnt ein ausgeklügeltes psychologisches Spiel zwischen dem Ehepaar.

Spielzeiten:
6. Juli, 19:15 Uhr
26. August, 21:30 Uhr
17. September, 16:45 Uhr


Transit (2018)
Christian Petzold verwebt auf poetische Weise Vergangenheit und Gegenwart. Der Flüchtling Georg versucht, der faschistischen Besetzungsmacht zu entkommen und einen Transitschein zur Ausreise aus Marseille zu bekommen. Die Geschichte klingt zunächst wie ein klassisches Weltkriegsdrama, aber Transit spielt in einer unbestimmten Zeit. Auf diese Weise werden Fäden zwischen vergangenen und gegenwärtigen Krisen gewoben, und Petzold zeigt, wie sich die Geschichte immer wieder wiederholt. Durch seine mystische Atmosphäre erinnert Transit an eine kafkaeske Version des Klassikers Casablanca.

Spielzeiten:
3. September, 16:45 Uhr
12. September, 21:00 Uhr
25. September, 19:15 Uhr


Undine (2020)
Eine moderne Version der antiken Liebesfabel über das Wasserwesen Undine, das erst menschlich werden kann, wenn es sich in einen irdischen Mann verliebt. Wenn er sie jedoch betrügt, muss sie ihn umbringen und in ihr Element, das Wasser, zurückkehren. Undine arbeitet als Historikerin am Berliner Humboldt-Institut und versucht mit aller Macht, an ihrer Liebe zu ihrem Freund Johannes festzuhalten. Als die Beziehung zu Bruch geht, fällt sie buchstäblich unter einem zerberstenden Aquarium dem Taucher Christoph in die Arme. Die Liebe der beiden brennt zwischen den Elementen, aber reicht sie aus, um Undine in ihrem irdischen Leben zu halten?

Spielzeiten:
7. Juli, 16:30 Uhr
14. August, 16:45 Uhr
2. September, 21:45 Uhr

 

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