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Schrecklich schön! Das kam mir in den Sinn, als ich Bernd Wittes neue Monografie über die Wechselwirkung der altgriechischen und jüdischen Kulturen in der deutschen Philosophie der Aufklärung im 18. und 19. Jahrhundert las. Der Autor beleuchtet die Rolle des Kunstdiskurses in der späteren rassistischen und nationalsozialistischen Ideologie, als die Bewunderung für altgriechische Kunst dabei half, jüdische Leben im Horror des Holocaust auszulöschen.
Bernd Witte präsentiert in seinem Buch eine neue Version der Frage, die uns bis heute beschäftigt – wie man im neoklassizistischen Gedankenraum, im aufgeklärten Deutschland des 18. Jh., Hass- und Todeselemente verstecken konnte, die das nationalsozialistische Regime zu diesem grotesken, aber für viele anzüglichen Todesmechanismus zusammenschraubte.
De Gruyter Verlag
Bernd Witte
Moses und Homer. Griechen, Juden, Deutsche: Eine andere Geschichte der deutschen Kultur
De Gruyter, Berlin, 2018
ISBN 978-3-11-056217-0
384 Seiten