Über das Projekt

Jugendliche blicken vom Dach aus über eine Stadt. Foto: Ant Rozetsky © unsplash

Weithin wahrnehmbare Zeichen der Zusammenarbeit

Das Projekt Freiraum möchte erkunden, wie es in den Städten Europas um die Freiheit bestellt ist. Welche Fragen ergeben sich, wenn Bürger*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturschaffende ganz ortsspezifisch über den Begriff „Freiheit“ nachdenken? Welche Probleme werden in einer Stadt erkennbar? Indem sie ihre Fragen munter quer durch Europa tauschen, entwickeln 38 Goethe-Institute und ihre Partner aus Kunst und Zivilgesellschaft kreative Antworten – aus der Ferne, mit hilfreichem Abstand, füreinander. Eine Projektskizze.

 

Europa verändert sich. Populistische und nationalistische Parteien erleben in vielen Ländern Zuspruch. Skepsis gegenüber der EU, wie sie sich zum Beispiel im Brexit-Referendum zeigt, ist nicht auf Großbritannien beschränkt. Portugal, Spanien oder Griechenland müssen drastische Sparkurse einschlagen. Und der Integrationsprozess verläuft mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, Länder wie Rumänien oder Bulgarien werden auf absehbare Zeit eine Rolle am Rand einnehmen. Kurz: Europa ist auf vielen Ebenen herausgefordert und sucht nach Antworten.

Projektablauf: Fragen finden, Tandems bilden, Fragen tauschen, Antworten entwickeln

Im Zentrum von Freiraum steht der Netzwerk-Gedanke. Daher entwickelten 38 europäische Goethe-Institute in europaweiten Workshops, gemeinsam mit ihren lokalen Partner, jeweils landesspezifische Fragestellungen. Fragestellungen, welche eine ganz besondere Problemlage in den Blick nehmen, die für den jeweiligen Standort von großer Relevanz ist.

Wie der Blick von außen hilft, den europäischen Gedanken mit Leben zu füllen

Zur Veranschaulichung der Fragestellung  und zur Erläuterung der Hintergründe erstellten alle Teilnehmenden bis Anfang November ein zweiminütiges Video. Im Dezember 2017 trafen sich die beteiligten Goethe-Institute und ihre lokalen Partner in Warschau, um sich kennenzulernen, die Fragestellungen zu kommunizieren und die jeweiligen Erfahrungen auszutauschen. Bei diesem Treffen entstanden Städtepaarungen, die sogenannten Tandems, deren Protagonisten Hand in Hand an der spezifischen Situation des anderen arbeiten werden – in dem Einvernehmen, dass ein Perspektivwechsel der erste Schritt zu einer kreativen Lösung darstellen kann.

So wurde zum Beispiel das Goethe-Institut in Dresden per Los zum Tandem-Partner des Goethe-Instituts Tallinn bestimmt. Dresden nimmt sich somit der Fragestellung aus Tallinn an und entwickelt dazu, gemeinsam mit seinem lokalem Partner, ein Projekt bzw. Formatangebot – und umgekehrt. Aus jeder Tandem-Paarung gehen also zwei Produktionen hervor, die jeweils an beiden Orten bis zum Frühjahr 2019 präsentiert werden sollen.

Wir vertrauen darauf, dass eine Außenperspektive hilft, Situationen neu und anders einzuschätzen. Wir sind uns sicher, dass eine problematisch empfundene Situation vielleicht einen kreativen Lösungsvorschlag bekommt, wenn sie von einem gänzlich anderen Ort aus angeschaut wird. Wir sind überzeugt davon, dass genau dieser Austausch die Chance birgt, den heute viel zu oft als abstrakt empfundenen europäischen Gedanken mit neuem Leben zu füllen.