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Tim Henning
Wissenschaftsfreiheit und Moral

Buchcover „Wissenschaftsfreiheit und Moral“ von Tim Henning © Suhrkamp Inhalt

Die Wissenschaftsfreiheit gilt vielerorts als bedroht von Moralismus, Denkverboten und Cancel Culture. Aber ist moralische Empörung angesichts bestimmter wissenschaftlicher Positionen – etwa zu Genetik und IQ, zu Geschlecht und Biologie oder zu Behinderung und Infantizid – immer ein ideologischer, sachfremder Versuch der Bevormundung? Oder gibt es legitime moralische Kritik an wissenschaftlichen Thesen? Der Philosoph Tim Henning geht diesen Fragen in seinem hochaktuellen und originellen Buch auf den Grund.

Einerseits verteidigt er eine strenge Auffassung von Wissenschaftsfreiheit: Die Wissenschaft ist ein autonomer Bereich und sollte als solcher auch respektiert werden. Sie sollte sich allein an den Kriterien orientieren, die sich aus der immanenten Natur einer systematischen Wahrheitssuche ergeben – an Daten und Belegen, an wahr oder falsch. Andererseits betont er die Möglichkeit einer nichtmoralistischen moralischen Kritik. Ansatzpunkte hierfür finden sich im Inneren des vermeintlich reinen Bereichs wissenschaftlicher Kriterien, wie neuere Analysen aus Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie zeigen. Es sind die praktischen Kosten eines Irrtums, die sich als erkenntnistheoretisch und als moralisch relevant erweisen. Ob eine These wissenschaftlich haltbar ist, kann daher durchaus eine moralische Frage sein.

Anmerkungen & Begründungen von ägyptischen Jury-Mitgliedern

Den Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion kennen wir in seinem klarsten Ausdruck in der Geschichte des Mittelalters. Jedoch ist es mit diesem Konflikt, auch im Zuge der Aufklärung, nicht vorbei. Die Freiheit der Wissenschaft, bzw. ob und welche Grenzen diese Freiheit haben soll, ist eine Dauerfrage in allen Gesellschaften der Welt. Moralische Gründe – wie im säkularen Westen – hier, religiöse Gründe – wie in den meisten arabischen Staaten – da, aber es gibt immer einen Grund, um die Freiheit der Wissenschaft einschränken zu wollen. Das Buch versucht zu zeigen, wie die Wissenschaft autonom bleiben und zugleich einer nicht-moralistischen moralischen Kritik unterliegen kann.

ISBN-Nummer: 978-3-518-58810-9
Seiten: 319 Seiten
Verlag: Suhrkamp
Erscheinungsjahr: 2024

targmat:na

Das Literaturportal „targmat:na“ präsentiert ausgewählte, deutschsprachige Neuerscheinungen, die von einer Expert*innen-Jury zur Übersetzung ins Arabische empfohlen werden.

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