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Floating Forward – gemeinsam für einen sauberen Nil und nachhaltigen Wandel

Umweltverschmutzung ist ein globales Problem, das nachhaltige Lösungen braucht. Im Nil tummelt sich Plastikmüll, der den Lebensraum von Pflanzen und Tieren bedroht und auch die Gesundheit der Menschen gefährdet. Das Goethe-Institut hat deshalb 2023 Floating Forward initiiert, um in Zusammenarbeit mit VeryNile die Umweltverschmutzung im Nil anzugehen und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Ägypten zu fördern. Dabei bringt das Projekt engagierte Akteur*innen zusammen.

Floating Forward - 12 Jahre TP © Goethe-Institut - Kairo

„Projekte wie Floating Forward sind von entscheidender Bedeutung, da sie sich mit zwei kritischen Themen befassen: ökologische Nachhaltigkeit und kommunale Bildung. In einer Welt, die sich zunehmend auf Nachhaltigkeit konzentriert, ist es für die Gemeinden von entscheidender Bedeutung, dass sie ihre Rolle verstehen und Verantwortung übernehmen. Führungspersönlichkeiten müssen wissen, wie sie die Kluft zwischen den Bedürfnissen der Gemeinschaft und den globalen Umweltzielen überbrücken können.“
– Omar Yasein, Facilitator
 

FF in Luxor © Goethe Institut - Kairo

Der offizielle Start des Projekts fand mit einem zweitägigen Kick-Off-Workshop im September 2023 statt, an dem Vertreter*innen des Goethe-Instituts, des ägyptischen Bildungsministeriums und verschiedener Umweltorganisationen sowie Lehrkräfte und Bibliothekar*innen teilnahmen. Ziel des Workshops war es, Projektbeteiligte zu vernetzen und sie auf ihre Rolle im Projekt vorzubereiten.

„Je weiter eine Provinz von der Hauptstadt entfernt ist, desto stärker sind die Marginalisierung und die Herausforderungen, denen die Bewohner*innen ausgesetzt sind. Deshalb sind Projekte wie Floating Forward, die gezielt benachteiligte Regionen unterstützen, von großer Bedeutung. Als junge Frau, die den Großteil ihres Lebens in einem Grenzgouvernement gelebt hat und dabei sowohl aufgrund ihres Geschlechts, ihres Wohnorts und ihres Alters vor Herausforderungen stand, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, wie wirkungsvoll solche Projekte auf vielen Ebenen sein können.“
– Aml Gaber, Facilitatorin und Teilnehmerin

In sogenannten „Bootcamps“ wurden Interessierte, die seit mehreren Jahren aktive Aufklärung im Bereich Plastikkonsum und Wasserverschmutzung betreiben, zu Nachwuchstrainer*innen und Multiplikator*innen ausgebildet. Als Abschluss ihrer Ausbildung restaurierten sie mit Plastikabfällen alte Fischerboote.
 

FF Bootcamp © Goethe-Institut - Kairo

„Das Projekt hat nicht nur mein Umweltbewusstsein geschärft, sondern mir auch praxisnahe Kenntnisse vermittelt, die ich bei jeder Initiative im Bereich nachhaltige Entwicklung einsetzen kann: Ich habe meine Fähigkeiten in Präsentation, Führung und Kommunikation weiterentwickelt und gelernt, interaktive Workshops und Schulungen zu gestalten, die Menschen begeistern und inspirieren. Zudem konnte ich wertvolle Erfahrungen in der Planung und Koordination von Umweltbildungsprojekten sammeln.“
– Aml Gaber, Facilitatorin und Teilnehmerin

Daraufhin fanden 2023 und 2024 an sechs verschiedenen Standorten dreitätige Workshops entlang des nördlichen Nils statt, die die Nachwuchstrainer*innen leiteten. Teilnehmende beschäftigten sich dort mit Umweltthemen wie Nachhaltigkeit, CO2-Fußabdruck und Kreislaufwirtschaft. Sie entdeckten die beeindruckende biologische Vielfalt des Nils und erhielten Einblicke in die Folgen des Klimawandels. Mithilfe der SMART-Ziele entwickelten sie Ideen für eigene Umweltprojekte, die sie am Ende der Workshop-Reihe in einer Ausstellung präsentierten. Sie erarbeiteten Lösungsvorschläge, wie sie gegen die Verschmutzung vorgehen können. Ein zentraler Bestandteil jedes Workshops war eine Müllsammelaktion. Mit den restaurierten Booten sammelten sie den Müll entlang des Nils auf.

„Ich startete als Freiwilliger bei Floating Forward und übernahm später als Multiplikator und Trainer die Leitung von Workshops in Luxor und Minya. In den Workshops unterstützten wir die Teilnehmenden darin, Nachhaltigkeitsprojekte zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der Region zugeschnitten waren. Am Ende präsentierte jede Person ein eigenes Projekt. Diese Erfahrung hat mir verdeutlicht, wie sehr gezielte Planung und Betreuung Menschen unterstützen kann, die positiven Wandel bewirken möchten.“
– Omar Yasein, Facilitator
 

FF Presentation © Goethe-Institut - Kairo

Das "Creating Business Mentoring Programm" des Projekts Floating Forward unterstützte Teilnehmende dabei, eigene Unternehmen oder Initiativen zur Förderung des Umweltschutzes zu gründen und Recycling-Projekte zu starten. Mit der Hilfe von Mentor*innen entwickelten sie ihre Ideen weiter, ließen sich beraten und setzten die im Projekt erworbenen Kompetenzen in die Praxis um.

„Projekte wie Floating Forward haben meiner Meinung nach eine große Bedeutung, da sie den Teilnehmer*innen wertvolle Vorteile in Bezug auf den Kapazitätsaufbau und das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit bieten. Besonders hervorheben möchte ich die inspirierenden Mentor*innen-Sitzungen, die im Rahmen des Projekts organisiert wurden. Sie ermöglichten es mir, mit Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen in Kontakt zu treten und waren eine große Unterstützung für das Projekt, an dem ich arbeite.“
- Marwa Gaber, Projektmanagerin des Teilprojekts “Planetarium Science Center waste recycling hub”

Das Festival EnviroMORE schloss das zweijährige Projekt ab. Dort wurden die vergangenen Aktivitäten reflektiert und die Ergebnisse präsentiert. Teilnehmende hatten die Gelegenheit, sich auszutauschen und zu vernetzen. Es fanden Workshops statt, um das Konsumverhalten nachhaltiger zu gestalten. Außerdem gab es eine Podiumsdiskussion und eine Filmvorführung. In einer Ausstellung stellten die Teilnehmer*innen ihre kreativen Arbeiten vor und präsentierten ihre Lösungen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung – ein inspirierender Abschluss, der die Erfolge des Projekts eindrucksvoll würdigte.
 

EnviroMORE © Goethe-Institut Kairo - Elphotographatia

Omar Yassin Portrait © Privat Omar Yasein (22), Facilitator
Omar studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Fakultät der Universität Kairo. Neben seinem Studium arbeitet er als Kursleiter. Er ist außerdem der Gründer der Initiative Industrial X, die Studierende durch Workshops, Schulungen und Mentor*innenprogramme auf die Anforderungen von Unternehmen in der Industrie vorbereitet.
„Floating Forward war eine prägende Erfahrung, die dazu führte, dass ich für ein sechswöchiges Studienprogramm an der University of Massachusetts ausgewählt wurde. Dort lag mein Fokus auf Führungsqualitäten, Unternehmertum und wirtschaftlichem Empowerment. Aus über 20.000 Bewerbungen wurden nur vier Personen ausgewählt. Es war mir eine Ehre, Ägypten in diesem Programm zu vertreten. Diese internationale Erfahrung hat mir gezeigt, wie Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Wirkung auf globaler Ebene priorisiert werden. Gleichzeitig konnte ich meine Fähigkeiten in Projektmanagement, strategischer Planung und der Arbeit in multikulturellen Teams weiterentwickeln. Diese Kompetenzen setze ich seither bei IndustrialX ein, insbesondere bei der Gestaltung unserer Workshops und Mentor*innenprogramme.“

Amal Gaber Portrait © Privat Aml Gaber (27), Facilitatorin und Teilnehmerin
Aml kommt ursprünglich aus Assuan und lebt inzwischen in Alexandria. Sie arbeitet als Wissenschaftlerin im Bereich Klimawandelmanagement, mit einem besonderen Fokus auf Wasserressourcenmanagement. Ihr Hauptinteresse gilt dem kreativen Bereich.
„Ich habe mich diesem Projekt angeschlossen, weil ich fest daran glaube, dass Bildung der Schlüssel ist, um nachhaltigen Wandel im Bereich Umwelt zu schaffen. Es bot mir eine einzigartige Gelegenheit, meine Leidenschaft für Nachhaltigkeit mit meinem Wunsch zu verbinden, anderen zu helfen, die Bedeutung des Umweltschutzes zu verstehen. Gleichzeitig war es eine Chance, die Lücke zwischen meinem akademischen Wissen und der praktischen Anwendung zu schließen. Ich wollte an einer Initiative teilnehmen, die Menschen dazu befähigt, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihnen praktische Fähigkeiten zu vermitteln, mit denen sie in ihrem eigenen Leben und ihrer Gemeinde Veränderungen bewirken können.“

Marwa Gaber © Privat Marwa Gaber, Projektmanagerin des Teilprojekts “Planetarium Science Center waste recycling hub”
Marwa arbeitet in der Bibliothek von Alexandria. Sie ist dort im Planetarium Science Center (PSC) Leiterin der Abteilung Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit.
„Beruflich haben mich die Wanderungen fasziniert, die uns mit der Natur verbunden und einen tieferen Einblick in die Umwelt des Nils ermöglicht haben. Besonders inspirierend war die Teilnahme an einer Nilreinigungskampagne. Angeregt durch diese Erfahrung plane ich, ähnliche Reinigungskampagnen in Alexandria mit Unterstützung von Schüler*innen zu organisieren. Auf persönlicher Ebene habe ich die Zusammenarbeit mit den Expert*innen und dem Projektteam sehr geschätzt. Ihre Kooperationsbereitschaft und Großzügigkeit im Teilen ihres Wissens waren für mich von unschätzbarem Wert.“

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