ÜBER DIE RESIDENZ
"Jede Generation hat ihre eigenen Probleme" (Pierre Boulez)
Die Geschichte schreitet voran, die künstlerischen Generationen überschneiden sich und verdrängen einander, und obwohl die Geschichte (oder die Tradition) für einige Schöpfer irrelevant erscheint, wird immer deutlicher, dass wir ihr verpflichtet sind. Das soll nicht heißen, dass die Herausforderung immer dieselbe ist; das Ballett wurde unzählige Male herausgefordert, verändert und lebt weiter. Deshalb haben wir fünf Tänzerinnen und Tänzer befragt, die ihre Identität als "Tänzerinnen und Tänzer in großen europäischen Repertoirekompanien" gerade abgelegt haben.
Was haben uns diese zeitgenössischen Meister, deren Denken die Geschichte des Balletts zweifellos verändert hat, hinterlassen? Wie soll man das Neue, diese Kategorie, die so eng mit den Diskursen der Avantgarde verbunden ist, denken und wieder tanzen? Ist diese Kategorie der Avantgarde noch gültig für die kreativen Prozesse, die im 21. Jahrhundert entwickelt werden? Ist sie aus heutiger Sicht so gegensätzlich zur Romantik des 19. Jahrhunderts, auf die sie angeblich reagiert hat?
All diese Zweifel werden in dieser dokumentarischen Untersuchung zum Ausdruck gebracht, die all dies letztlich aus der sehr persönlichen Perspektive von Künstlern wie der Choreografin Mar Aguiló selbst, mit ihrer Vergangenheit an der École-Atelier Rudra Béjart oder der Compañía Nacional de Danza, hinterfragt. Ausgehend von einem reflektierten und introspektiven Begriff der "künstlerischen Autobiografie" eröffnet die Choreografin einen Prozess progressiver Improvisationen mit der Absicht, individuelle Fragen nach Identität, Zweck, Bedeutung und Form mit jedem der Performer zu vertiefen.
über die Künstlerinnen
Mar Aguiló
(Palma, 1987) ist Mitglied der Compañía Nacional de Danza und künstlerische Leiterin der Tanzproduktionsfirma ELAMOR. Wann immer sie die Bühne betritt, lässt sie ihre Gefühle sprechen. Diejenigen, die ihr die Wahrheit sagen.
Podcast Cultura y tal mit Mar Aguiló anlässlich der Premiere von SWANS am 12.10.2024
Héloïse Jocqueviel
ist Tänzerin, Choreografin und Tanzlehrerin, ausgebildet an der Tanzschule der Pariser Oper. Seit 2019 arbeitet Héloïse mit 3eme Etage als künstlerische Leiterin, Produktions-, Proben- und Managementassistentin, tanzt zum Repertoire der Kompanie und nimmt an Kreationen teil. Seit 2020 gibt sie Workshops und Kurse für verschiedene Zielgruppen. Im August 2024 wird sie Mitglied der LEV-Kompanie von Sharon Eyal.