Verbindungen stärken
Auch die szenischen Künste sind fester Bestandteil auf unserem Weg nach Frankfurt 2022. Um die dauerhafte Vernetzung von Künstler*innen und Häusern zu fördern, konnte Martin Valdés-Stauber als Kurator gewonnen werden, dessen Lebensweg sowohl persönlich, aber auch beruflich mit beiden Kulturen verwoben ist.
Die Darstellenden Künste werden im Kulturprogramm “Auf dem Weg nach Frankfurt” durch eine Reihe von künstlerischen Allianzen zwischen Institutionen und Künstler*innen aus beiden Ländern sehr präsent sein. Neben der Einladung spanischer Tanz- und Theaterarbeiten nach Deutschland werden wir uns auf Workshops mit spanischen und deutschen Regisseur*innen und Schauspieler*innen konzentrieren und versuchen, Räume für künstlerisches Schaffen zwischen Spanien und Deutschland zu ermöglichen. Mit Blick auf künftige Zusammenarbeiten zwischen den beiden Ländern wird außerdem ein Residenzprogramm durchgeführt, um den Austausch zwischen Kunstschaffenden zu fördern und so zur Internationalisierung der künstlerischen Arbeit beizutragen. Ziel ist es, durch Kooperationen und die Programmgestaltung "Auf dem Weg nach Frankfurt" dauerhafte Verbindungen, Brücken und Tandems zwischen Theatern in Spanien und Deutschland zu schaffen. Bei all diesen Bemühungen zählen wir auf die Zusammenarbeit und Unterstützung von Einrichtungen in Madrid, wie dem Centro Dramático Nacional, den Teatros del Canal, dem Centro Conde Duque, der Abadía und dem Teatro Español, aber auch mit Einrichtungen in anderen Teilen Spaniens, wie dem Teatre Lliure in Barcelona oder dem Teatro Central in Sevilla, um nur einige zu nennen.
Das Programm beginnt am ersten Maiwochenende ist Spanien Ehrengast auf dem Heidelberger Stückemarkt in Heidelberg. Dieses unverzichtbare Ereignisse für die Theaterlandschaft in Deutschland versammelt zeitgenössische Dramatiker*innen, um internationalen Austausch und künstlerisches Schaffen zu fördern. Gemeinsam mit dem Heidelberger Stückemarkt und seinem Team werden wir neben vier spanischen Stücken auch Gespräche über die Darstellenden Künste in Spanien sowie über die politische und gesellschaftliche Gegenwart in Spanien präsentieren. Drei spanische Dramatiker*innen werden eingeladen und in das Festival einbezogen. Darüber hinaus wird es szenische Lesungen mit dem Ensemble des Heidelberger Theaters aus zeitgenössischen spanischen Stücken geben, die eigens für diesen Anlass ins Deutsche übersetzt werden.
In den Sommermonaten werden wir das Festival "Tanz im August" des HAU (Hebbel am Ufer) in Berlin bei der Einladung zeitgenössischer Tanzarbeiten unterstützen. Dieses Festival lädt jedes Jahr zum "Tanz im August" und gilt als Beginn der neuen Saison und damit als wichtiger Anlass für die Sichtbarkeit der internationalen und zeitgenössischen Tanzszene in Deutschland. Mit besonderem Interesse wollen wir den Reichtum der choreografischen Sprachen in Spanien betrachten. Die Hybridisierung traditioneller Tanzformen mit zeitgenössischen Einflüssen liefert wichtige Impulse für die europäische Tanzlandschaft. In den Sommermonaten finden außerdem Residenzen in Deutschland und Spanien statt, die den Austausch von Dramatiker*innen, Schauspieler*innen und Regisseur*innen fördern sollen. Für diese Etappe zählen wir insbesondere mit der Unterstützung des Maxim Gorki Theaters in Berlin sowie der Münchner Kammerspiele.
Nach dem Sommer und vor der Frankfurter Buchmesse wird das internationale Zentrum für zeitgenössische Kunst Kampnagel in Hamburg Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und spanische Künstler*innen zu einem Austausch und Workshops einladen. Darüber hinaus zeigt das Programm in Hamburg Arbeiten, die sich mit feministischer Theorie und Praxis befassen.
Während der Frankfurter Buchmesse stehen Literatur und Bücher im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und des künstlerischen Programms. Die Darstellenden Künste werden jedoch durch eine Kooperation mit dem Künstlerhaus Mousonturm, einer unverzichtbaren Institution für den europäischen Austausch in den Darstellenden Künsten, ebenso vertreten sein.
Nach der Frankfurter Buchmesse wird das Programm im November in München abgeschlossen. Gemeinsam mit den Münchner Kammerspielen, einem führenden Häuser im deutschsprachigem mit festem Ensemble, werden wir einen Themenschwerpunkt auf Erinnerungskulturen legen. Durch dieses Projekt möchten die Münchner Kammerspiele eine nachhaltige Beziehung, eine Sisterhood oder künstlerische Schwesterschaft, mit spanischen Institutionen und Künstler*innen aufbauen. Das Programm in München umfasst Workshops, Vorträge und szenische Lesungen sowie die Aufführung von mindestens zwei Stücken. Bei dem Versuch, sich dem Thema der historischen Erinnerung auf künstlerische Weise zu nähern, werden wir uns unter anderem auf das literarische Werk von Manuel Chaves Nogales konzentrieren, dessen Werke anlässlich der Präsenz Spaniens als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2022 erstmalig ins Deutsche übersetzt werden.
[Martin Valdés-Stauber, Octubre 2021]
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Rosa Fiel Koordination Theater & Tanz Programmabteilung Goethe-Institut Madrid T: 913 913 951 rosa.fiel@goethe.de |
Martin Valdés-Stauber
Martín Valdés-Stauber wuchs zweisprachig in einer spanisch-deutschen Familie auf und ist Soziologe, Dramaturg und Kurator. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der LMU in München und Soziologie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Nach einem Studienaufenthalt in Berkeley (USA) absolvierte er einen Forschungsmaster an der University of Cambridge (UK). Seit 2017 ist er als Dramaturg Mitglied des künstlerischen Leitungsteams der Münchner Kammerspiele, die 2019 und 2020 zum "Theater des Jahres" in Deutschland, Österreich und der Schweiz gewählt wurden. Eine künstlerische Arbeitsbeziehung verbindet ihn u.a. mit Rabih Mroué, Marlene Monteiro Freitas, Philipe Quesne, Rimini Protokoll (Stefan Kaegi), Marco Layera und Milo Rau. Seit 2018 recherchiert er die SCHICKSALE von Menschen, die an den Kammerspielen wirkten und während der NS-Zeit ermordet wurden oder Repressionen und Verfolgung ausgesetzt waren. Martín Valdés-Stauber leitet den künstlerischen Forschungsbereich "Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart" an den Münchner Kammerspielen. Seine Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten reicht von der Stadtsoziologie bis zu Fragen der Erinnerungskultur und des kulturellen Gedächtnis. Er ist “Beauftragter für Offene Gesellschaft” der Stadt Kaufbeuren.