Buchpräsentation im Gespräch Aby Warburg und Fritz Saxl enträtseln Velázquez

Aby Warburg und Fritz Saxl enträtseln Velázquez - Buchcover und Autorin © verschiedene

Do, 29.02.2024

19:30 Uhr

Goethe-Institut Madrid

Karin Hellwig im Gespräch mit Juan Luis González García

Im Oktober 2023 war Karin Hellwig als Residentin im Goethe-Institut Madrid als erste in einer Reihe von Forschungs- und Wissenschaftsaufenthalten in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado eingeladen. Die Residenzen werden 2024 mit anderen Kunstwissenschaftler*innen weitergeführt. 

Die Kunsthistorikerin und Autorin Karin Hellwig stellt ihr kürzlich in der Serie Velazqueña des spanischen Verlags CEEH (Centro de Estudios Europa Hispánica), Madrid, erschienenes Buch vor. Begleitet wird sie von dem Kunsthistoriker und Professor an der Universidad Autónoma Madrid Juan Luis González García.

Von den Gemälden von Velázquez sind Las hilanderas (Die Spinnerinnen) und Las meninas (Die Hoffräulein) jene mit der meisten Bibliographie. Der Grund dafür liegt in deren außergewöhnlicher Qualität, brillianten Technik, komplexen Inhalten und nicht zuletzt in ihrem Rätselcharakter. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt Las hilanderas als "ältestes Arbeiter- oder Fabrikstück". Erst 1927 erkannte Aby Warburg in der Hintergrundszene die Darstellung des Wettstreits zwischen Pallas und Arachne und interpretierte das Bild als "Allegorie der Webkunst". Seine Entdeckung hielt er in einem kryptischen Eintrag vom 18. Juli 1927 im Tagebuch der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg fest. Unter welchen Umständen jedoch ist der Hamburger Kulturwissenschaftler, der sich nie mit Velázquez auseinandergesetzt hatte, zu dieser Deutung gelangt? Mit dieser Studie bietet Karin Hellwig einen faszinierenden Bericht über die "Velasquez-Gespräche", die Warburg und seinen Mitarbeiter Fritz Saxl zur Neuinterpretation des Meisterwerks geführt haben.
 

Karin Hellwig © Dominik Osswald karin hellwig

Promotion in Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Mehr als drei Jahrzehnte lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München tätig. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der frühneuzeitlichen Kunsttheorie in Spanien und Italien (Die spanische Kunstliteratur im 17. Jahrhundert, 1996/ La literatura artística española del siglo XVII, 1999), auf der spanischen Malerei des 17. Jahrhunderts (mit Aufsätzen zu Velázquez und Murillo) und auf Reisen im frühneuzeitlichen Spanien (Die Reise Ottheinrichs von der Pfalz durch Spanien und Portugal 1519/20 im Spiegel des Reisetagebuchs von Johann Maria Warschitz, 2010). Darüber hinaus hat sie sich in zahlreichen Arbeiten mit der Kunsthistoriographie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts beschäftigt (Von der Vita zur Künstlerbiographie, 2005) und ist Herausgeberin des Bandes Spanien und Deutschland. Kulturtransfer im 19. Jahrhundert/ España y Alemania. Transferencia cultural en el siglo XIX (2007).
 

Juan Luis González García © privat Juan luis gonzález garcía

Er ist Dozent und Leiter des Fachbereichs für Kunstgeschichte und -theorie an der Universidad Autónoma de Madrid. Er hat die Ausstellung Extraña devoción. De reliquias y relicarios (Museo Nacional de Escultura, 2021) konzipiert. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf das Studium des höfischen Sammelns und die Verbindungen zwischen Kunst und Andachtspraktiken in der spanischen Renaissance und im Barock, Themen, denen er unter anderem sein Buch Imágenes sagradas y predicación visual en el Siglo de Oro (Sakrale Bilder und visuelle Predigt im Goldenen Zeitalter) gewidmet hat, das 2023 neu aufgelegt wurde. Derzeit ist er Co-Leiter des nationalen Forschungs- und Entwicklungsprojekts Coadjutores: artistas e ideas migrantes en la globalización ibérica [CoMArtis], das sich mit den Zirkulationsnetzen der Künstler, Lehren und Traktate der Gesellschaft Jesu in der Neuzeit befasst. Die Ergebnisse dieser und anderer Forschungen wurden in mehreren Ausgaben und mehr als siebzig Studien in Büchern, Katalogen und internationalen Zeitschriften veröffentlicht.

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