Eine intellektuelle Landkarte Deutschlands des späten 19. Jahrhunderts
Nietzsche führte ein zurückgezogenes Leben. Es gab nur wenige Menschen, mit denen er in ständigem und engem Kontakt stand. Dennoch waren persönliche Beziehungen für ihn immer wichtig, nicht nur in seiner täglichen Erfahrung, sondern auch aus philosophischer Sicht. In
Schopenhauer als Erzieher schreibt Nietzsche: "alles [legt] Zeugnis von unserm Wesen [ab], unsre Freund- und Feindschaften, unser Blick und Händedruck, unser Gedächtnis und das, was wir vergessen, unsre Bücher und die Züge unsrer Feder".
Von der Familie Wagner bis zu Lou Salomé, über Burckhardt, Deussen und seine eigene Schwester Elisabeth, wird das Nietzsche-Seminar Complutense im akademischen Jahr 2021-22 einen genaueren Blick auf
Nietzsches Freunde und Feinde werfen, auf die traumatischen Brüche und die Begeisterung, mit der er sich manchmal seinesgleichen wähnte. Diese Reise wird einen Überblick über die deutsche Kultur und Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts und ein besseres Verständnis sowie eine Annäherung an den Kontext ermöglichen, in dem sich Nietzsches Denken, Leben und Werk entwickelt haben. Nietzsches Freunde - und Feinde -, seine Familie und Bewunderer werden in vielen Fällen auch prominente Künstler*innen und Intellektuelle seiner Zeit sein: Philolog*innen, Musiker*innen, Historiker*innen und bedeutende Frauenrechtlerinnen.
Die Veranstaltungsreihe
"Nietzsche und seine Freunde. Eine intellektuelle Landkarte Deutschlands des späten 19. Jahrhunderts" wird von September 2021 bis Mai 2022
monatlich stattfinden. Die Sitzungen finden jeweils von
18.30 - 20.30 Uhr präsentisch im Goethe-Institut Madrid statt und werden gleichzeitig im
live-streaming übertragen.
Die Teilnahme ist frei und kostenlos. 1 ECTS credit kann für Studierende aller Studiengänge der UCM für die Teilnahme am gesamten Programm und das Erstellen eines Abschlußberichts angerechnet werden.
PROGRAMM
30. September
Oscar Quejido Alonso
"Zwischen Freund und Feind: Nietzsches zurückgezogenes Leben"
28. Oktober
Rafael Carrión
"Die Polemik um die Philologie. Wilamowitz-Moellendorff, Nietzsches Feind"
25. November
Germán Cano
"Die Wagners: die Bedeutung und Grenzen der Romantik als programatischer Teil der deutschen Kultur"
16. Dezember
Laura Rodríguez Samperio:
"Eine wirksame Freundesgemeinschaft: Nietzsche in Sorrento"
27. Januar
Laura Rodríguez Frías:
"Elisabeth Förster-Nietzsche und Lou Andreas-Salomé: von der unterdrückten zur befreiten Frau"
24. Februar
Marina García-Granero:
"Nietzsche und zeitgenössiche Feministinnen: Malwida von Meysenbug, Meta von Salis y Resa von Schirnhofer "
31. März
Alain Regueiro:
"Paul Ree und die Moral"
28. April
Victor Muriel:
"Was Deutschland der Schweiz schuldig ist: Annäherung und Zerwürfnis zwischen Nietzsche und Burckhardt"
26. Mai
Mariano Rodríguez:
"Unmoralisch = Individuell (Nietzsche und Brandes)"
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