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Band des Monats
Andreas Bourani

Mann vor einem Mikrofon
Andreas Bourani | © Dan Schneider

Andreas Bourani zählt zu den bekanntesten deutschen Sängern der neuen Generation. Seine Texte sind poetisch, aber einfach; seine Musik immer ein bisschen melancholisch. Trotzdem klingen seine Lieder immer optimistisch und hoffnungsvoll. So wie der Sänger selbst.

Der 1983 geborene Sänger kommt aus Augsburg. Kurz nach seiner Geburt wird er adoptiert und wächst als Andreas Stiegelmair auf. Seine leiblichen Eltern lernt er nie kennen. Die offene Identitätsfrage hat die Lebensphilosophie des Künstlers stark beeinflusst. Er gibt seine eigene Definition von Identität: sie sei eine Gestaltungssache. Sie wird nicht nur von unserer Vergangenheit, sondern auch von unserer Zukunft bestimmt. Diese zukunftsorientierte Weltsicht erkennt man auch in seinen Liedern.

Der singende Philosoph

Schon als Junge interessiert sich Bourani für den Gesang. Seine musikalische Ausbildung beginnt er mit Klassik. Er besucht eine musische Schule und spielt Klavier, ist aber nach eigenen Worten nicht fleißig genug, um es als Instrumentalist zu schaffen. Kurz vor dem Abitur bricht er die Schule ab und widmet sich seiner Leidenschaft – dem Pop. Er ist ehrgeizig und weiß genau was er will. Sein Ziel: Musiker zu werden und von seiner Kunst zu leben.

Die Popmusik gibt dem Künstler viel Freiheit. Genug Spielraum zu haben ist für Andreas Bourani wichtig. In jedem Lied möchte er eine Geschichte erzählen. Die Aufgabe des Künstlers: in kurzer Zeit etwas auf den Punkt bringen, so wie es gute Filmregisseure machen. Aber eben keine Liebeslieder. Für ihn sind Liebeslieder etwas, was eher zu Schlagermusik passt und auf Deutsch immer zu kitschig klingt.

Der Sänger nimmt 2003 an der Casting-Show „Die deutsche Stimme“ teil, aber ohne großen Erfolg. 2010, drei Jahre nach seinem Umzug nach Berlin, bekommt er einen Plattenvertrag. Der Sänger möchte seine Eltern vor der Öffentlichkeit schützen und nimmt deswegen wieder seinen Geburtsnamen Bourani auf.

Sein Karrieredurchbruch kommt 2011 mit dem Debütalbum Staub und Fantasie. Besonders erfolgreich war die Singleauskopplung Nur in meinem Kopf. Das Lied erklärt den Albumtitel. Die Fantasie des Menschen ist grenzenlos. Wir können uns alles vorstellen und so unserer alltäglichen Existenz entfliehen. Allerdings sind wir alle aus Staub entstanden und diese zwei Elemente formen in jedem Menschen eine Einheit. Bouranis Vorliebe für Philosophie kommt hier klar zum Ausdruck.

Der Weg geht für Andreas Bourani dann weiterhin nach oben. Nach einer Deutschland-Tournee erscheint 2014 das zweite Album Hey. Es ist ein Riesenerfolg. Der Single Auf uns wird zu einem echten Ohrwurm und wird von der ARD sogar als Hymne der Fußballweltmeisterschaft 2014 verwendet. Eine Ehre für den Sänger, der aber kein Fußball-Fan ist!
 
 

Ein Hoch auf die Sprache!

Dieses Lied zeigt außerdem auch das Sprachtalent von Bourani. Er wählt seine Worte bewusst wie ein Dichter, aber bleibt im Ausdruck immer einfach genug, damit seine Botschaften von einem breiten Publikum verstanden werden können. Er spielt auch gern mit der Sprache. Der Ausdruck "Ein Hoch auf uns" ist schon etwas veraltet, als Andreas Bourani ihn ins Leben zurückruft. Im Titellied Hey erkennt man die gleiche Lebensfreude und Hoffnung auf die Zukunft. Ein Trostlied für jedermann:

„Wenn jeder Tag dem andern gleicht
Und ein Feuer der Gewohnheit weicht
Wenn lieben grade kämpfen heißt
Dann bleib
Es geht vorbei
Es geht vorbei“


(Aus dem Lied Hey)
 

Sein Hauptthema ist nicht Liebe, sondern Loslassen. Die Vergangenheit loslassen und immer nach vorne gehen – diese Botschaft möchte Bourani vermitteln, auch in Liedern, die über die Trennung nach einer Beziehung sprechen, wie zum Beispiel Auf anderen Wegen. Um nach vorne zu gehen, muss man die alten Gewohnheiten durchbrechen. Nur so ist Veränderung möglich.

Andreas Bourani schreibt die Texte und komponiert die Musik für seine Lieder. Die Inspiration findet er überall. Manchmal ist das nur ein Satz. Der Künstler gibt sogar zu, Gespräche von unbekannten Menschen zu belauschen. Wenn ihm etwas besonders gefällt, schreibt er es auf. Die Spionage können wir Bourani verzeihen, weil er bewiesen hat, dass er ein Meister der Sprache ist.

Im Jahr 2015 kommt eine erfolgreiche Kooperation zwischen Sido und Andreas Bourani zustande. Das Lied Astronaut gibt ein dunkles Bild von menschlicher Existenz. Der Text bewegt zum Nachdenken, so wie es gute Lieder immer machen.

„Wir haben morgen schon vergessen wer wir gestern noch waren
Haben uns alle voll gefressen und vergessen zu zahlen
Lassen alles stehn und liegen für mehr Asche und Staub
Wir wollen alle, dass es passt, doch wir passen nicht auf“


(Aus dem Lied Astronaut)
 

2017 war der Sänger wieder auf Tournee. Ein Geschenk für seine Fans, denn auf neues Material werden wir vielleicht noch warten müssen. Es dauert ja doch einige Zeit, bis man ein ganzes Album komponiert. Aber hey, Andreas Bourani hat sicherlich nur in seinem Kopf viele neue Lieder, die bald auf dem Weg zu uns sind.

DISKOGRAPHIE:

2011 Staub und Fantasie
2014 Hey
2015 Hey Live

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