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Berlinale Blogger 2018
Es ist wie eine Rückkehr ins Lieblingskino

Berlinale Palast
Berlinale Palast | © Jan Windszus via the Berlinale

Die australische Filmkritikerin Sarah Ward hat sich bei ihrem ersten Berlinale Besuch im Jahr 2017 in das Festival verliebt. Ein Jahr später und sie hat wieder den weiten Flug auf sich genommen um über das Festivaltreiben zu berichten. Ist es 2018 genauso magisch wie beim ersten Mal?

Neben den vielen Schildern außerhalb des Berlinale Palasts, die den Kinobesucher in eine Richtung leiten und diejenigen, die einen Blick auf den roten Teppich erhaschen möchten in eine andere, sticht ein Schild besonders ins Auge: „Fan-Bereich“. Es soll dazu dienen, diejenigen an den richtigen Ort zu lenken, die nicht die Filme sehen möchten, sondern einen ihrer Stars - wie Bill Murray, Tilda Swinton, Robert Pattinson oder Isabelle Huppert. Gleichzeitig könnte dieses Schild aber auch das gesamte Festival nicht besser beschreiben. Mit tausenden Filmschaffenden und Filmliebhabern vor Ort (und 496.471 Kinobesuchen im Jahr 2017) ist die Berlinale selbst ein riesiger Fan-Bereich.

Eine schöne Rückkehr

Hier auf einem der prestigeträchtigsten Filmfestivals der Welt schwirrt die Liebe zum Kino durch die Luft wie die winterlichen Schneeflocken. Anders als die Schneeflocken, die sich den Festivalbesuchern im Februar auch mal entziehen können, sind die Temperaturen für einen Kinobesuch immer perfekt. Die Liebe zum Film ist so lebhaft präsent wie eine kalte Brise, die die Sinne belebt. Es ist genau dieses Gefühl, das die wiederkehrenden Teilnehmer, wie mich, dazu bringt, sich wieder für direkt aufeinanderfolgende Filme anzumelden, zwischen den Veranstaltungsorten hin und her zu hetzen, Zeit für Bretzeln und Glühwein zu finden und den Berlinale Bären an jeder Straßenecke zu entdecken.
 
Berlinale Bär

Berlinale Bär | © Alexander Janetzko via the Berlinale

Bei meiner zweiten Berlinale in Folge, fühlt es sich so an, als würde man in sein Lieblingskino zurückkehren - nur in einem viel größeren Rahmen (und mit einem viel längeren Anfahrtsweg). Und das ist es, was alle guten Festivals ausmacht: Das Gefühl, dass man nirgendwo anders sein möchte. Nirgendwo anders, als in diesem filmsatten Kokon, wo man die Zeit in abgedunkelten Räumen verbringt und in den projizierten Geschichten schwelgt, die einem vor Augen geführt werden und einen mitreißen. Das ist das emotionale Lockmittel was einen zur Rückkehr verleitet.
 
Zu tun, was ich liebe und gleichzeitig meinem Beruf nachzukommen, und das auf einem der führenden Filmfestivals der Welt, das Kaliber des Programms, die Effizienz mit der die Berlinale umgesetzt wird und das einhergehende Eintauchen in alles, was mit Kino zu tun hat – vom roten Teppich, bis hin zu den Podiumsdiskussionen und Pressekonferenzen - das alles macht die Entscheidung zurückzukommen einfach. Hinzukommt das es jedes Jahr besondere Filmhighlights zu entdecken gibt. Im Jahr 2017 habe ich mich auf der Berlinale in den besten Film des Jahres, Call Me By Your Name, verliebt.

Eine unschöne Entwicklung

Nichtsdestotrotz hat sich in den letzten zwölf Monaten, neben dem Programm, etwas geändert, das wohl ein trauriges Zeichen unserer Zeit ist und nun zunehmend auch dieses Reich für Filmenthusiasten infiltriert.  Die Berlinale bietet zwar ein Erlebnis für Kinoliebhaber, aber in einer traurigen Reflexion unserer Gesellschaft schwindet die Wertschätzung der Zuschauer für den Akt des Filmeschauens und für die Unantastbarkeit des Kinos als Vorführort.

Jeder möchte auf dem Festival sein, und jeder hier liebt Filme, aber die Tendenz der Zuschauer ihre Handys während der Vorstellung zu benutzen – und sogar Anrufe mitten im Kinosaal anzunehmen - scheint sich mehr und mehr zu etablieren.
 
Glücklicherweise übertönt die Begeisterung für Filme immer noch die vibrierenden Handys und überstrahlt die Displaybeleuchtung der Smartphones.

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