Goethe-Kino (Online - Nur in Großbritannien verfügbar)
Im Juni dieses Jahres wurde Ulrike Ottinger 80 Jahre alt. Um dies zu feiern sowie anlässlich der Übergabe eines ihr gewidmeten neuen Buches in englischer Sprache an den Verlag (Berghan)* im September dieses Jahres zeigen wir zwei ihrer Filme. In unserem Kino präsentieren wir ihre von der New Wave-beeinflusste Berlin-Odyssee
Bildnis einer Trinkerin von 1979. Nachdem wir Ottingers autobiografischen Essayfilm
Paris Caligramme letztes Jahr bereits einmal im Kino gezeigt haben, können wir die Filme nun über eine Woche lang auf unserer Streaming-Plattform Goethe on Demand in ganz Großbritannien anbieten. Es ist der ideale Film, um Ottingers Geburtstag m zu feiern, portraitiert sie doch hier auf großzügige Weise die Menschen, die ihr Leben und ihre Arbeit maßgeblich beeinflussen sollten.
"1962 kam ich als junge Künstlerin nach Paris, um dort zu leben und zu arbeiten. Die Zeit bis 1969, in der ich die Stadt wieder verließ, wurde nicht nur für mich zu einer der prägendsten Phasen, sondern war auch zeitgeschichtlich eine Epoche der geistigen, politischen und gesellschaftlichen Umbrüche. Der Film Paris Calligrammes vereint meine persönlichen Erinnerungen an die 1960er Jahre mit einem Porträt der Stadt und einem Soziogramm der Zeit." (Ulrike Ottinger)
Paris Calligramme ist eine Liebeserklärung der deutschen Filmemacherin und Avantgarde-Künstlerin Ulrike Ottinger an die Stadt ihrer jugendlichen Selbstfindung. Zugleich ist der Film eine Erkundung ihrer von Besuchen in Buchhandlungen, Jazzclubs, Workshops und Cafés angetriebenen künstlerischen Entwicklung. „Calligrammes“ nannte der Dichter Guillaume Apollinaire seine sich durch visuell prägnante Typografie auszeichnende Gedichte. Wie eine Reihe von Calligrammen gliedert sich dieser Film in einzelne poetische Abschnitte, die den Zeitraum von Ottingers Ankunft in Paris im Jahr 1962 bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland sieben Jahre später abdecken. Ganz in der Tradition des Flaneurs, so schreibt Ottinger zu ihrem Film, führt sie uns durch die Stadt und richtet ihren Blick auf entscheidende persönliche und politische Momente. Dazu gehören ihre Verbindung zu einer legendären Buchhandlung, das Atelier, in dem sie die Kunst des Radierens erlernte, ihre Eintauchen in die Nouvelle Vague in der Cinémathèque Française sowie die Cafés und Straßen, in denen sich ihre persönliche künstlerische Entwicklung mit politischen Aktionen gegen den Krieg in Algerien vermischte - und schließlich auch der Moment der Proteste im Mai 1968. Sie selbst erscheint nur gelegentlich auf Archivfotos und schafft dennoch einen persönlichen Film, der ihr eigenes künstlerisches Erwachen mit den breiteren gesellschaftlichen Themen der Zeit verbindet. Indem sie zeitgenössisches und Archivmaterial kombiniert, beschwört sie die Vergangenheit herauf, ohne der Nostalgie zu verfallen.
Registrierung: Nur für Zuschauer*innen in Großbritannien zugänglich
Deutschland, Frankreich 2020, 131 Mins. Mit englischen Untertiteln
Buch, Regie und Kamera: Ulrike Ottinger
Mit Dank an Contemporary Films.
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