Diskussion Lives of Objects: Virtual Gathering #3

Do, 30.11.2023

16:00 Uhr GMT

Online

Digitaler Zugang und Eigentumsfragen

Inwieweit kann die Digitalisierung von Museumssammlungen die Zugänglichkeit und Transparenz verbessern? Wer stellt Daten und Wissen digital zur Verfügung, und für wen? Und haben diese Bemühungen eine reale Auswirkung auf die Gemeinschaften und Länder, denen die alten Sammlungen und das Wissen weggenommen wurden? „Live of Objects“ Gespräch Nr. 3 beleuchtet den Kontrast zwischen afrikanisch geführten und europäischen Ansätzen für digitale Zugänglichkeit und Transparenz und geht dabei auf wichtige Initiativen wie das Ghana Restitution Inventory Project und Digital Benin ein. An der Diskussion beteiligen sich Karen Ijumba, leitende Forscherin von Open Restitution Africa, Anne Luther, Spezialistin für digitales Erbe und Wissenschaftlerin für digitale Geisteswissenschaften und Leiterin des Projekts Digital Benin, Eiloghosa Oghogho Obobaifo, nigerianische Anthropologin und Forscherin sowie Mitglied des Projekts Digital Benin, und Temi Odumosu, Kunsthistorikerin, Kuratorin und Assistenzprofessorin an der University of Washington Information School in Seattle (USA).  



BIOGRAPHIEN

Dr. Anne Luther ist strategische Beraterin und Technologieexpertin mit Schwerpunkt auf digitalem Erbe. In ihrer Arbeit setzt sie Technologie, Design und geisteswissenschaftliche Forschung für die Interaktion, Erforschung und Öffnung des in digitalen Daten gespeicherten und dargestellten kulturellen Erbes ein. Sie ist die Gründerin von The Institute for Digital Heritage - das den Zugang zu digitalen Informationen über Kultur, Artefakte, Traditionen und Materialität ermöglicht - und leitende Forscherin für Digital Benin. Als Expertin für Digitalisierung hat Anne Luther mit verschiedenen Museen und Kultureinrichtungen auf internationaler Ebene an digitalen Projekten gearbeitet, u.a. mit dem Deutschen Museumsbund und dem RUSTlab der Ruhr-Universität Bochum.

Dr. Temi Odumosu ist interdisziplinäre Wissenschaftlerin und Kuratorin an der University of Washington Information School in Seattle. Ihre Lehrtätigkeit konzentriert sich auf die Entwicklung eines kritischen Bewusstseins für die Rolle der Informationstechnologie in der Gesellschaft, insbesondere darauf, wie unvollendete koloniale Geschichten und deren Ungleichheiten Daten, Informationsnutzung und Technologiedesign betreffen. Ihre Forschungen und kuratorischen Arbeiten befassen sich mit der visuellen und affektiven Politik der Sklaverei und des Kolonialismus, mit rassischen Kodierungen in der Populärkultur, mit Kunst und Post-Memorial Performance, mit Bildethik und der Digitalisierung des kulturellen Erbes. Odumosu ist die Autorin von “Africans in English Caricature 1769-1819: Black Jokes White Humour” (2017).

Eiloghosa Oghogho Obobaifo ist eine nigerianische Anthropologin und Forscherin, die derzeit einen Master of Science in Anthropologie mit Schwerpunkt Museumsstudien an der Universität Benin in Benin City absolviert. In ihrer bisherigen Laufbahn sticht ihr Beitrag zur Entwicklung von Ẹyo Otọ im Digital Benin Project hervor. In ihrer derzeitigen Funktion als Projektforscherin und Datenverwalterin am Museum Am Rothenbaum in Hamburg, Deutschland, spielte Eiloghosa eine entscheidende Rolle bei der Sammlung, Dokumentation und Digitalisierung von Daten aus nigerianischen Museen und Archiven, um kulturelle Schätze besser zugänglich zu machen und für künftige Generationen zu bewahren. Sie engagiert sich auch stark für das Edo Museum of West African Arts (EMOWAA), wo sie als Forscherin und Beraterin für die Einbeziehung von Interessengruppen tätig war. Ihr Engagement für den Wissensaustausch und die Förderung von Verbindungen zwischen unterschiedlichen Hintergründen zeigt sich in ihrer Moderation von Netzwerksitzungen im Rahmen des EMOWAA Open Learning Programme.

Karen Byera Ijumba arbeitet seit über 10 Jahren an der Schnittstelle von Forschung, kulturellem Erbe, Kreativität und digitalem Wissensmanagement. Sie hat einen LLB und BA (Hons) in Kulturerbe und öffentlicher Kultur von UCT und einen MA in Kunst- und Kulturmanagement. Karen Byera Ijumba schätzt die Begegnung mit verschiedenen Seinsweisen, die Betrachtung von Dingen als Rätsel und Karten und das Nachdenken darüber, wie einzelne Teile unter einem konzeptionellen Dach zusammenkommen. Derzeit ist sie leitende Wissenschaftlerin bei Open Restitution Africa.

Lives of Objects: Virtual Gatherings Kuratorin
Sofia Lovegrove
 ist eine portugiesisch-britische unabhängige Forscherin, Kuratorin und Denkmalpflegerin mit Sitz in den Niederlanden. Ihre Forschung liegt an der Schnittstelle von kritischem Kulturerbe und Gedächtnisforschung, mit einem Schwerpunkt auf der kolonialen Vergangenheit, der Rolle der Repräsentation bei der Schaffung von Erzählungen der Zugehörigkeit und dekolonialen und reparativen Praktiken. Derzeit arbeitet sie bei der Agentur für kulturelles Erbe des niederländischen Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft, wo sie sich auf die Themen Multiperspektivität, Sklaverei-Vergangenheit, koloniales Erbe und internationale Zusammenarbeit konzentriert. Sie ist eine Alumni des TheMuseumsLab 2022 und Gründungsmitglied des Kollektivs Disrupting & Reorienting Restitution.

Lives of Objects: Virtual Gatherings Moderatorin
Sherry Davis
 ist eine preisgekrönte Musikerin, Filmemacherin und Kuratorin, die sich leidenschaftlich für die Nutzung der Künste zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit einsetzt. Ihr multidisziplinäres Kunstprojekt Ode to the Ancestors aus dem Jahr 2022 erinnert an den Beitrag der Schwarzen zum Naturschutz und zur Archäologie in Ostafrika. Eine Ausstellung von Fotoarchiven, die kenianische Kulturschaffende aus der Kolonialzeit und deren Umfeld würdigt, ist bis zum 3. Dezember 2023 im Horniman Museum and Gardens im Vereinigten Königreich zu sehen und tourt im Auftrag des kenianischen Nationalmuseums durch Kenia. 

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