Werkstattgespräch zu intelligenten Technologien und deren ethischen Herausforderungen mit Künstler*innen Martina Morger, Lukas Zerbst und Kurator Tommaso Ranfagni
„Smarte“ Haustechnik verspricht, das Leben bequemer zu machen - aber wer sind die unsichtbaren Gäste, die wir in unser privates Umfeld einladen?
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts symbolisiert das „intelligente Haus“ die Vision einer utopischen häuslichen Zukunft. Die jüngsten Fortschritte in der Smart-Home-Technologie werfen jedoch neue Bedenken auf, da diese Innovationen zunehmend auch als Werkzeuge für häuslichen Missbrauch eingesetzt werden. Mit dem Internet verbundene Geräte - Schlösser, Lautsprecher, Thermostate, Lampen und Kameras, die als Annehmlichkeiten vermarktet werden, werden auch für Grenzüberschreitung, Überwachung, Rache und Kontrolle missbraucht. Für die Opfer wird diese Erfahrung oft noch dadurch verkompliziert, dass die Funktionsweise intelligenter Technologien nicht leicht nachvollziehbar ist, was Tätern die Möglichkeit gibt, auch in physischer Abwesenheit Macht auszuüben.
Home Smart Home ist ein neues Medienkunstwerk, das Verhaltensmuster in Fällen häuslicher Gewalt untersucht, die mit dem zunehmenden Einsatz von Smart-Home-Technologie zusammenhängt. Die Arbeit stellt einen Dialog mit „Der Horla“ her, einer kurzen Horrorgeschichte von Guy de Maupassant aus dem Jahr 1887, die die mentale Krise eines namenlosen Erzählenden schildert, welcher von einer unsichtbaren Kreatur heimgesucht wird. Unter Bezugnahme auf die Analogien der Geschichte artikuliert die künstlerische Arbeit Morgers, Zerbsts und Ranfagnis eine zeitgenössische Untersuchung von Machtdynamik, die neuen Technologien inhärent zu sein scheint, sowie von psychologischen Auswirkungen neuer Formen der digitalen Belästigung.
Das Goethe-Institut Glasgow lädt die bildenden Künstler*innen Martina Morger und Lukas Zerbst sowie Kurator Tommaso Ranfagni ein, Teile ihres
work-in-progress Films „Home Smart Home“ in einem Werkstattgespräch zu präsentieren. Ausgehend von Auszügen des künstlerischen Films bietet eine Podiumsdiskussion mit Expert*innen der Medienethik und Geschlechtsspezifischen Gewalt Gelegenheit, die zunehmende Verbreitung intelligenter Technologien im privaten Umfeld mit ihren (un-)beabsichtigten Folgen kritisch zu erörtern, und mehr darüber zu erfahren, wie Technologie im Kontext häuslicher Gewalt zunehmend missbraucht wird.
Warnung: Bitte beachten Sie, dass auf der Veranstaltung Risiken häuslicher Gewalt diskutiert werden. Wenn Sie diesbezüglich Fragen haben, wenden Sie sich bitte an uns.
Die Produktion des Films "Home Smart Home" wird vom Swiss Cultural Fund UK unterstützt.
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