Kafkas Ära - Der Prozess, der nie endet
,,Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Dieser Eröffnungssatz aus Kafkas Roman ,,Der Prozess“ könnte als Leitmotiv für sein gesamtes Werk dienen: Du bist angeklagt, aber du weißt nicht, was du falsch gemacht hast, und du wirst es nie erfahren. Der Prozess ist endlos, das Urteil ist bereits gefällt, auch wenn man von der eigenen Schuld noch nichts gehört hat. Dies ist ein charakteristisches Merkmal von Kafkas literarischer Welt, das als „kafkaesk" bezeichnet wird.
Es gibt ein Gesetz, „vor dem ein Türhüter steht“ und niemanden hineinlässt, der eintreten möchte. ,,Es ist möglich“, sagt Türhüter, „jetzt aber nicht.“ Ein Mann verbringt sein gesamtes Leben vor dieser Tür, in der Hoffnung, eingelassen zu werden. Als er schließlich stirbt, erfährt er, dass die Tür, die der Türhüter ihn nicht durchlassen ließ, nur für ihn bestimmt war.
Das Gesetz umfasst nicht nur rechtliche Aspekte, sondern entspringt auch der Welt, wie Kafka sie sah und erlebte. Max Brod erinnert sich an Kafkas häufig zitierte Worte aus einem ihrer Gespräche: „Wir sind nihilistische Gedanken, Selbstmordgedanken, die in Gottes Kopf aufsteigen. [...] Unsere Welt ist nur eine schlechte Laune Gottes, ein schlechter Tag.“ Als Brod fragte: „So gäbe es außerhalb dieser Erscheinungsform Welt, die wir kennen, Hoffnung?“ antwortete Kafka: „Oh, Hoffnung genug, unendlich viel Hoffnung, nur nicht für uns.“
Kafka, mit seinem extremen Pessimismus und der Mehrdeutigkeit seiner literarischen Form, widersteht einer Vereinnahmung durch irgendeine Ideologie. Dies hindert jedoch nicht daran, dass sein Werk politisch interpretiert wird. Eine solche Deutung ist, dass er den Totalitarismus vorhersah. Kafkas Werke im Kontext großer politischer Krisen zu betrachten, bleibt relevant – besonders heute, 100 Jahre nach seinem Tod, während die Welt eine neue globale politische Krise durchlebt. Es ist an der Zeit, Kafka neu zu lesen und neu zu interpretieren.
Zeit: 20.06.2024, 19 Uhr
Ort: Goethe-Institut Georgien
Entritt frei!
Es gibt ein Gesetz, „vor dem ein Türhüter steht“ und niemanden hineinlässt, der eintreten möchte. ,,Es ist möglich“, sagt Türhüter, „jetzt aber nicht.“ Ein Mann verbringt sein gesamtes Leben vor dieser Tür, in der Hoffnung, eingelassen zu werden. Als er schließlich stirbt, erfährt er, dass die Tür, die der Türhüter ihn nicht durchlassen ließ, nur für ihn bestimmt war.
Das Gesetz umfasst nicht nur rechtliche Aspekte, sondern entspringt auch der Welt, wie Kafka sie sah und erlebte. Max Brod erinnert sich an Kafkas häufig zitierte Worte aus einem ihrer Gespräche: „Wir sind nihilistische Gedanken, Selbstmordgedanken, die in Gottes Kopf aufsteigen. [...] Unsere Welt ist nur eine schlechte Laune Gottes, ein schlechter Tag.“ Als Brod fragte: „So gäbe es außerhalb dieser Erscheinungsform Welt, die wir kennen, Hoffnung?“ antwortete Kafka: „Oh, Hoffnung genug, unendlich viel Hoffnung, nur nicht für uns.“
Kafka, mit seinem extremen Pessimismus und der Mehrdeutigkeit seiner literarischen Form, widersteht einer Vereinnahmung durch irgendeine Ideologie. Dies hindert jedoch nicht daran, dass sein Werk politisch interpretiert wird. Eine solche Deutung ist, dass er den Totalitarismus vorhersah. Kafkas Werke im Kontext großer politischer Krisen zu betrachten, bleibt relevant – besonders heute, 100 Jahre nach seinem Tod, während die Welt eine neue globale politische Krise durchlebt. Es ist an der Zeit, Kafka neu zu lesen und neu zu interpretieren.
Zeit: 20.06.2024, 19 Uhr
Ort: Goethe-Institut Georgien
Entritt frei!